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Unterstellen, verdrehen, Thema wechseln

Nach ihrer hysterisierten Berichterstattung über Chemnitz vollführen Medien und Politiker eine Übersprungshandlung: nämlich der echten Hetzjagd auf Verfassungsschutz-Chef Maaßen. Es geht längst nicht mehr um Fakten. Sondern um Macht

Ein bemerkenswertes Schauspiel findet statt: eine sehr breite Front von Medien- und Politikbetriebsmitarbeitern sieht sich in der misslichen Lage, dass sich die noch breitere Lücke zwischen ihrer Beschreibung der Ereignisse von Chemnitz und den Ermittlungsergebnissen von Polizei und Staatsanwaltschaft inzwischen derart vergrößert hat, dass ihnen „semantische Diskussionen“ (Steffen Seibert) nicht mehr weiterhelfen.

Das Bild, dass sie nach dem 26. August gezeichnet hatte, darauf bestehen sie, kann unmöglich schuld an dieser Kluft sein. Also machen sich die Aktivisten beider Branchen daran, im Nachhinein zu beweisen, dass ihre Berichterstattung eben doch im großen und ganzen stimmte. So leicht lässt man sich von der sächsischen Generalstaatsanwaltschaft nicht um eine Hetzjagd betrügen. Auch nicht von dem Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen, von dem noch die Rede sein wird.

Um die Fallhöhe deutlich zu machen, muss man noch einmal auf die Szenerie zurückblenden, die Meinungsführer nach dem 26. August aufbauten, nach dem Tag, an dem als Reaktion auf die Tötung eines jungen Chemnitzers durch mehrere Asylbewerber etwa 800 Menschen spontan auf die Straße gingen, darunter auch 50 aus der rechtsradikalen Szene.

Es war also der Tag, an dem tobende Horden „ein Trümmerfeld aus Blut und Angst“ hinterließen (ntv), an dem sich „ein Mob in Chemnitz in blinder Selbstjustiz übt“ (Tagesspiegel), „Hetzjagden“ stattfanden (Steffen Seibert, Angela Merkel), ja ein „Pogrom“ (Jürgen Trittin). Die Polizeibilanz des 26. August listete allerdings auf: zwei leichtverletzte Beamte, ein Asylbewerber, der angab, ein Rechtsradikaler habe mit einer Bierflasche nach seinem Mobiltelefon geschlagen, ein Dutzend Ermittlungsverfahren wegen Zeigen des Hitlergrußes, einige wegen volksverhetzender Parolen und kleinerer Ausschreitungen gegen die Polizei. Ohne Zweifel: Hitlergrüße, ausländerfeindliche Parolen, Attacken gegen Polizisten – das alles ist strafbar. Selbstverständlich auch die noch nicht aufgeklärte leichte Sachbeschädigung an einem jüdischen Restaurant in Chemnitz am 27. August. Aber das Faktische passt nicht einmal annähernd zum so genannten Narrativ, das schon fix und fertig feststand, bevor die staatsanwaltschaftliche Untersuchung überhaupt richtig begonnen hatte: Die Erzählung vom vorübergehenden Zusammenbruch der staatlichen Ordnung in Chemnitz. Bekanntlich stützte sich die Hetzjagd-Selbstjustiz-Pogrom-Erzählung im wesentlichen auf ein wackeliges 19-Sekunden-Viodeo der Antifa Zeckenbiss, das zeigt, wie ein Mann einem anderen etwa acht Meter nachläuft.

Den bisher bemerkenswertesten Versuch zur Lückenschließung machte die Frankfurter Allgemeine am Sonntag (FAS) vom 9. September unter der Überschrift: „Neue Belege für Hetzjagd aufgetaucht“. Was dann im Text folgt, hat allerdings mit den Ereignissen vom 26. August in Chemnitz überhaupt nichts zu tun. Die Zeitung beschreibt eine Attacke auf eine Gruppe von SPD-Mitgliedern aus Marburg, die zu der linken Demonstration in Chemnitz am 1. September angereist war. Nach der Veranstaltung attackierte eine Gruppe Schwarzgekleideter die Sozialdemokraten, zerstörte Fahnen und ging Einzelne aus der Gruppe körperlich an. „Neu“, wie die FAS suggeriert, war am 9. September nichts davon: Schon am Tag des Ereignisses – dem 1. September also – schilderte der SPD-Bundestagsabgeordnete Sören Bartol das Ereignis auf Twitter:

„Ich bin entsetzt. Meine Gruppe aus Marburg wurde gerade auf dem Weg zum Bus von Nazis überfallen. Alle SPD Fahnen zerstört und einige wurden sogar körperlich angegriffen.“

Und lobte:

„Die Polizei war wohl schnell da und hat einen guten Job gemacht. Meine Leute wurden dann bis zum Bus begleitet ! Was ein Schock!”

Verletzte gab es laut Bartol keine; eine ärztliche Behandlung war demnach nicht nötig.

Am 3. September stellte die SPD-Vorsitzende Andrea Nahles in ihrer Rede auf dem Gillamoos in Bayern die Attacke schon etwas dramatischer dar, sie sprach davon, die SPD-Mitglieder seien „verprügelt“ worden.  In der FAS vom 9. September wird nun eine „Hetzjagd“ daraus. Begründung: einige der Angreifer seien hinter Mitgliedern der Demonstranten-Gruppe hinterhergerannt, ohne sie zu erreichen. Das, so schildert die FAS unter Berufung auf drei Mitglieder dieser Gruppe, hätten sie als „Hetzjagd“ empfunden:

„Die Opfer gehörten zu einer Gruppe von etwas mehr als 30 Sozialdemokraten aus Marburg. Nach Angaben von drei Zeugen, mit denen die F.A.S. sprach, ereignete sich der Angriff, als diese Frauen und Männer nach der Demonstration auf dem Weg zu ihrem Bus waren. Die Angreifer seien im Laufschritt herangestürmt, mehrere Gruppenmitglieder seien geflohen. Die Angreifer hätten ihnen mit dem Ruf  ‚Deutschland-Verräter!’ nachgesetzt. Zu den Fliehenden habe auch ein Mitglied der Reisegruppe gehört, das den Angreifern ‚nicht deutsch genug aussah’. Diesem Mann seien die Angreifer mit den Worten ‚den schnappen wir uns’ hinterhergerannt, allerdings ohne ihn zu erreichen.“

Das von der FAS als „neu“ präsentierte Ereignis ist nicht nur nicht neu, denn am 1. und 2. September wurde nach Bartols Tweet deutschlandweit breit darüber berichtet. Der Vorfall eignet sich auch wegen der Chronologie denkbar schlecht für den Nachweis, Seibert und Merkel hätten mit ihrem „Hetzjagd“-Vorwurf doch recht gehabt – denn diese Formulierung hatten sie schon am 27. August geäußert, vier Tage vor der Attacke auf die Mannheimer SPD-Mitglieder. Soviel ist auch den FAS-Redakteuren klar. Deshalb versuchen sie, wenigstens den sächsischen Ministerpräsident Michael Kretschmer der Lüge zu überführen. Der CDU-Mann hatte in seiner Regierungserklärung vom 5. September festgestellt: „Es gab keine Hetzjagd“. Aus dem Kontext seiner Rede geht hervor, dass er sich auf die Chemnitzer Ereignisse vom 26. und 27. August bezog. Aber das schiebt die Zeitung beiseite. Sie schreibt, bezogen auf die Attacke vom 1. September: „Kretschmar war informiert.“ Er wie hunderttausende Medienkonsumenten auch, und zwar schon Tage vorher. Dass der Regierungschef in seiner Rede vor dem Landtag nicht von einer Hetzjagd auf Sozialdemokraten sprach, hatte einen ziemlich einfachen Grund: Bis dahin bewerteten auch die betroffenen SPD-Mitglieder selbst die zweifellos strafbare Attacke auf sie nicht als „Hetzjagd“. Wer die FAS-Darstellung liest, der kann dem Eindruck kaum entgehen: weil sich für die „Hetzjagden“, wie sie Merkel für den 26. August aus einem Videoschnipsel herauslesen wollte, partout keine Belege auftreiben ließen, musste eben ein irgendwie passendes Ereignis eines anderen Tages gefunden werden,  um die Leerstelle zu füllen.

Nach einem ähnlichen Prinzip gingen offenbar auch andere Medien vor. Etwa Zett, das Jugendmagazin der Zeit. Dessen Reporter sprach mit dem 22jährigen afghanischen Asylbewerber Alihassan Sarfaraz, der sagt, einer der Personen auf dem berühmten „Zeckenbiss“-Video gewesen zu sein – derjenige, der vor dem schwarz gekleideten Mann davonläuft. Alihassan schildert, der Mann habe mit seiner Bierflasche auf sein Mobiltelefon geschlagen, unmittelbar, bevor die Videoaufnahme einsetzt. Die eigentliche Gewalttat habe allerdings jemand anderem gegolten, einer deutschen Freundin von Alihassan:

„Eine Freundin von Aziz möchte den Mann zur Rede stellen. Ein anderer Mann, schwarz gekleidet, mischt sich ein, schlägt ihr drei Mal mit der Faust ins Gesicht. Sie wird später ins Krankenhaus eingeliefert. Das alles dauert nicht einmal eine Minute.“

Eine Frau ist allerdings auf dem Video nicht zu sehen, obwohl die Prügelattacke nur Sekunden vor der Filmaufnahme stattgefunden haben soll. Der Zett-Reporter begleitet Alihassan am 30. August zum Polizeirevier in Chemnitz und beschreibt, wie der junge Mann Anzeige erstattet; die geschlagene Freundin taucht allerdings in der Reportage nicht auf.

Das Portal Huffingtonpost zeigt ein Video, auf der Alihassan Sarafaz und ein Freund von ihm ebenfalls zu Wort kommen und die Ereignisse aus ihrer Sicht schildern. Dort trägt der junge Mann ein Pflaster an Kinn und Mund, das auf dem Foto von Zett fehlt.

Dafür fehlt bei Huffingtonpost etwas anderes: die Geschichte des angeblich kurz vor der Videoszene geschlagenen Mädchens. Stattdessen ist jetzt von einer Gruppe von „dreißig bis vierzig“ Männern die Rede, die die beiden afghanischen Männer verfolgt hätten. Videoaufnahmen davon finden sich bisher nirgends. Dafür, dass die Erzählung von dem geschlagenen Mädchen fehlt, gibt es möglicherweise einen Grund. Nach Publico-Informationen aus Ermittlerkreisen existiert das Mädchen tatsächlich, sie wurde auch vernommen. Allerdings bekam sie die Schläge nach dem Stand der Ermittlungen nicht kurz bevor dass Video einsetzt, und nicht von den Rechtsradikalen an diesem Schauplatz, sondern später an einem anderen Ort von anderen bisher noch nicht identifizierten und zugeordneten Tätern.

Festzuhalten ist: Das, was das Video zeigt, stellt keine Hetzjagd dar. Der Schlag mit der Bierflasche und die Beschädigung eines Handys waren strafbar – aber ebenfalls keine Hetzjagd.

In der Nachberichterstattung zu Chemnitz kursiert noch ein anderes getwittertes Video von einem Nutzer namens Isaak Schlager. Dem suggestiven Begleittext zufolge zeigt es: „Faschos jagen Ausländer in Chemnitz“. Tatsächlich zu sehen ist: Männer, die offenbar zur rechtsradikalen beziehungsweise Hooligan-Szene gehören, bewegen sich im Laufschritt über einen Parkplatz. Eine Jagd auf Ausländer zeigt der Schnipsel nicht. Auch keine Ausländer.

Von dem versuchten Nachweis, es habe eben doch eine Hetzjagd oder hetzjagdähnliche Ereignisse gegeben, verschiebt sich die Berichterstattung in der vergangenen Woche merklich: und zwar auf den Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen und vier Sätze, die der Beamte unter anderem am 7. September der BILD sagte: Er teile “die Skepsis gegenüber den Medienberichten zu rechtsextremistischen Hetzjagden in Chemnitz”, so der Behördenchef. Dem Verfassungsschutz lägen auch “keine belastbaren Informationen” dazu vor. Zu dem „Zeckenbiss“-Video gebe es “keine Belege dafür”, dass es authentisch sei. Maaßen weiter: “Es sprechen nach meiner vorsichtigen Bewertung gute Gründe dafür, dass es sich um gezielte Falschinformation handelt, um möglicherweise die Öffentlichkeit von dem Mord in Chemnitz abzulenken”.

Damit hatte er zum einen nur das wiederholt, was vorher schon Sachsens Generalstaatsanwaltschaft – zunächst auf Anfrage von Publico –  mitgeteilt hatte: Es gibt keine Belege dafür, dass eine „Hetzjagd“ beziehungsweise „Hetzjagden“ in Chemnitz stattgefunden hätten, also Szenen, in denen gewalttätige Gruppen anhaltend ausländische Menschen durch die Straßen gejagt hätten. Zum anderen kommentierte Maaßen das Video selbst: Keine Belege für die Authentizität. Wie er am vergangenen Montag erklärte, meinte er damit: es zeigt eben nicht authentisch eine Hetzjagd. Seine Bemerkung zu einer möglichen „Falschinformation“ bezog sich auf das Wort, das „Antifa Zeckenbiss“ zusammen mit dem 19-Sekunden-Schnipsel geliefert hatte: „Menschenjagd in Chemnitz“.

Die mediale und politische Kampagne gegen Maaßen läuft nach einem ganz ähnlichen Muster wie die Chemnitz-Berichterstattung vorher: Es wird erst einmal ein Dreh gefunden. In diesem Fall besteht er darin, Maaßen zu unterstellen, er habe von einer „Fälschung“ des Videos gesprochen, diese Aussage aber nicht bewiesen. Das Wort Fälschung hatte der Beamte nicht in den Mund genommen. Aber hier galt und gilt das Prinzip: einfach so lange eine Unwahrheit wiederholen, bis sie Realität zu werden scheint. Die notorischen „Faktenfinder“ der Tagesschau unterschoben ihm „Fälschung“ ebenso wie Ferdos Forudastan in der „Süddeutsche Zeitung“.

Der „Stern“ zeigt in seiner aktuellen Ausgabe ein Still aus dem Zeckenbiss-Video unter der Überschrift „Hetzjagd? Fälschung?“, und behauptet, Maaßen habe bezweifelt, dass das Video „echt“ sei.

Die korrekte Antwort auf die Pseudo-Frage „Hetzjagd? Fälschung?“ lautet übrigens : Weder noch.

Danach verschiebt sich der Schwerpunkt der Berichterstattung ein weiteres Mal, immer nach dem Muster: wenn die eine Argumentation nicht mehr funktioniert, muss eben eine andere her. Mittlerweile fordert auch eine Riege von SPD-Politikern die Entlassung Maaßens, und begründet wird sie eigentlich auch nicht mehr mit dessen Chemnitz-Kommentar. Sondern mit dem Vorwurf, er habe „Informationen“ an den AfD-Bundestagsabgeordneten Stephan Brandner „durchgestochen“. Wer genauer hinsieht – aber wer das tut, der macht sich bei dem breiten Bündnis von Linkspartei, Grünen, SPD und Medienschaffenden von „Stern“ bis „Tagesschau“ erst recht verdächtig –  wer sich also für die Fakten interessiert, der stößt darauf, dass Maaßen in einem Gespräch dem AfD-Politiker Brander die Zahl islamistischer Gefährder mitgeteilt hatte, die kurz darauf sowieso im „Verfassungsschutzbericht 2017“  für jeden nachzulesen war. Die Behauptung, Maaßen habe auch über den vertraulichen Haushalt seiner Behörde mit ihm gesprochen, korrigierte Brandner am Freitag.

Seit seinem Amtsantritt 2012 hatte Maaßen übrigens nach Angaben des Innenministeriums 237 Gespräche mit Bundes- und Landespolitikern geführt; 121 mal sprach er mit Vertretern der Union, 69 mal mit SPD-Politikern, 23 mal mit den Grünen, 14 mal mit Vertretern der Linkspartei– und fünfmal mit Politikern der AfD. Gespräche mit Abgeordneten gehören zum normalen Aufgabenbereich eines Verfassungsschutzpräsidenten.

Dem Publikum bietet sich also ein mittlerweile dreiwöchiges mediales und politisches Spektakel: Erst die völlig hysterisierte Berichterstattung über den 26. August in Chemnitz, angefeuert durch den Regierungssprecher und Angela Merkel. Dann der Versuch, die „Hetzjagden“ eben mit manipulativem Einsatz doch noch herbeizukonstruieren. Und darauf die Kampagne gegen den Verfassungsschutz-Chef, der es wagte, die Migrationspolitik Merkels zu kritisieren und sich auch im Fall Chemnitz gegen die Kanzlerin und ihre befreundeten Medien zu stellen – eine Kampagne, die wieder auf Unterstellungen, Verdrehungen und Hysterisierung beruht.

Inzwischen geht es für Kanzleramt, linke Parteien und die beteiligten Journalisten gar nicht mehr darum, irgendetwas faktisch zu beweisen. Es geht nicht mehr um Videoschnipsel, um Begriffsmanipulationen, um später aufgetauchte dubiose Zeugen. Sondern nur noch darum, dass Maaßen fällt. Sein Abschuss wäre für das breite Bündnis nicht einmal der Beweis, doch irgendwie Recht gehabt zu haben, sondern die Demonstration, überhaupt noch Macht zu besitzen.

Aus der Nicht-Hetzjagd von Chemnitz wird jetzt die echte Hetzjagd auf einen Spitzenbeamten.

Es könnte also dazu kommen, dass ein ungeheurer Vorgang, der damit beginnt, dass eine Gruppe teils abgelehnter und krimineller Asylbewerber einen Menschen ersticht und zwei weitere schwer verletzt, damit endet, dass ein hochrangiger Kritiker der merkelschen Politik aus dem Amt befördert wird.

 

 

 

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Kommentare anzeigen (32)

  • Wenige Tage nach der behaupteten "Hetzjagd" schwoll ein medial-politischer Chor an, wonach es bei den Fragen, ob "Hetzjagden", "Menschenjagd", rasender "Mob" und "Progrome" oder nicht, sich nur um kleinliche, kleinkarierte semantische Haarspalterei handeln würde: "Sächsische Semantik" (taz), "semantische Frage" (FR), "Ich werde hier keine semantische Debatte über ein Wort führen" (Regierungssprecher Seibert). Der gleiche Chor wirft Präsident Maaßen allerdings vor, er habe von "Mord" gesprochen - und nicht, wie manche politisch korrekten Medien, von einer [allerdings höchst einseitig geführten] "Messerstecherei"? -, z. B. die Frankfurter Rundschau: "Maaßen zweifelt den undefinierten Begriff 'Hetzjagd' an und relativiert so die Angriffe, erfindet aber den Versuch, 'von dem Mord in Chemnitz abzulenken', obwohl den klar definierten Mord-Begriff nicht einmal der Staatsanwalt vorbringt." Logik und Stringenz sind da offenbar nicht gefragt - so wenig wie beim Anwurf "relativiert": Relativiert wird nämlich mit der wohlfeilen Inflation des "Progrom"-Begriffs. Wer munter-tagespolitisch "Progrom"-Vorwürfe herbeischwätzt, relativiert die tatsächlichen Progrome, verharmlost sie unerträglich und bewegt sich schon in der Grau-, nein genauer in der Rotgrünzone der Holocaustleugnung.

  • Die Lügenmaschine des Kartells ist außer Kontrolle geraten. Die Schmierung verbrennt, die Lager laufen heiß, es fliegen die ersten Funken. Die Maschine läßt sich nicht mehr anhalten, sie zerschlägt alles, was ihr in den Weg kommt. Die Maschinisten fliehen in den Panikraum. Dort treffen sie auf eine Schwarze Null, die eine Schlinge knüpft und eine irrsinnige Nackte, die mit nägellosen blutigen Fingern "Wir schaffen das" an die Wand schmiert.
    (Fragment einer Tragödie)

    • Gutes Bild, die Ingenieure Helldeutschlands - am Ende. Der um sich greifende, bösartige Irrsinn - ein Silberstreif?

      • Ich will die Hoffnung nicht aufgeben. Daß Deutschland zu retten ist, das hoffe ich. Daß das Merkelregime stürzen wird, ist gewiß.

        • Herr Thomas, als Israeli -- der seit 2007 aus Behandlungsgründen im eigentlichen "Fokus", das heißt in DE selber nun lebt -- bin bezüglich einer "Rettung" Ihres Landes mit der Zeit zunehmend doch skeptischer geworden...

          Noch sind meine Gedanken dazu nicht fertig "fermentiert, bzw. aufgegangen", aber im großen und ganzen laufen sie entgegen einer Linie, welche bei etlichen Deutschen seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts so etwas wie einen kryptischen -- jedoch wirkmächtigen -- zähen "traumverlorenen" suizidalen Hang vermutet; einen obskuren, schwer deutbaren "Unwillen an sich selber"; ein Unwohlsein an der eigenen Alltagsmischung aus Ohnmacht und Macht; ein Unbehagen an der eigenen "nationalen Haut". Diese starke "Menge" an Einheimischen scheint zu oszillieren zwischen mehr und weniger wollen; zwischen mehr und weniger sein; zwischen Selbsterhöhung und Selbstkasteiung.

          Vedremo, vedremo..., sagt der Blinde und wartet der Dinge, die da kommen...

  • Nach der blamablen Berichterstattung der Medien von Chemnitz im Zusammenspiel mit dem Kanzleramt, ist eine Entschuldigung gegenüber den Sachsen längst überfällig. Stattdessen wird Ablenkung gesucht indem Herr Maaßen für seine neutrale Bewertung der Vorkommnisse diskreditiert wird. Dass das Kanzleramt unseriöse Quellen für seine Bewertung nutzte, ist skandalös.
    Die Glaubwürdigkeit der Regierung hat deshalb in jeder Hinsicht Schaden genommen. Menschen als "rechten Mob" zu diskreditieren ist schändlich. Chemnitz erlebt seit mehreren Jahren in der Innenstadt die Folgen einer verfehlten Flüchtlingspolitik. Letztes Jahr musste das Stadtfest auch vorzeitig aufgrund von Vorfällen durch Migranten abgebrochen werden. Der Mord war nun der Gipfel und die Empörung der Chemnitzer war die berechtigte Folge. Doch statt sich mit den Sachsen zu solidarisieren wurden sie von Medien und Regierung diskreditiert. Die Sturheit des Kanzleramtes, einen Fehler nicht zuzugeben wird Folgen haben. Die Proteste der Chemnitzer waren mehr als berechtigt. Doch die Regierung schaltet bei Kritik auf "Durchzug". Der Wähler wird dies nicht vergessen.

    • Es wäre schön, wenn der Wähler dies nicht vergessen würde. Aber in der Demoskopie schlägt sich das nicht nieder. Ich glaube, dass die Strategie der Regierenden tatsächlich aufgeht. Es ist nur eine Minderheit, die sich selbständig informiert.

      • Die Regierung ist oft auch gleichzeitig Auftraggeber von vielen Umfragen. Daher werden es die Demoskopen auch nicht wagen, der Regierung zu negative Umfragewerte zu ermitteln. Die Stimmung im Volk ist aber sehr deutlich wahrzunehmen. Nach den peinlichen Sondierungs- und Koalitionsverhandlungen und dem andauernden Koalitionsgezerre ist diese Regierung eigentlich schon am Ende.
        Doch dass gerade die sonst so kritischen und kontrollierenden "Qualitäts-Medien" diese Regierung durch ihre peinliche Berichterstattung zu Chemnitz noch stützen, ist sehr merkwürdig.
        Zu hoffen bleibt, dass es bei den Wahlen noch korrekt vor sich geht.

    • Daran glaube ich nicht. Dazu hatten die schlafenden Wähler erst vor einem knappen Jahe Gelegenheit - und haben sie verstreichen lassen.

      • maru, und noch viel gruseliger dabei ist, dass:
        "die schlafenden Wähler" keine Schlafenden, sondern Überzeugungstäter sind, die sich allen Ernstes immer noch selbst beweihräuchern, vor knapp einem Jahr mit ihrer Stimme "das 3. Reich reloaded" verhindert zu haben, selbstredend ohne zu merken, was für "Gremlins" sie tatsächlich weiterfüttern

      • Bei den Bundestagswahlen 2017 sahen alle Altparteien, Medien, Kirchenverbände usw. ihre Aufgabe darin, die AFD möglichst klein zu halten. Das ist trotz aller Widerstände nicht gelungen.
        Bei möglichen Neuwahlen würden sich die Ergebnisse nochmals verändern. Dass zwei einstmalige Großparteien zusammen nicht mehr über 50 Prozent kommen, zeigen diese deutlichen Veränderungen.
        Zudem sind diese Parteien auch noch ständig im Streit- Alles vor ein paar Jahren undenkbar. Die Vorkommnisse in Chemnitz haben dazu geführt, dass eine AFD jetzt stärkste Partei im Osten ist. Dazu kommt, dass sich die Regierung nur auf den guten Wirtschaftsdaten ausruht.
        Daher auch die begründete Angst vor Neuwahlen.

  • Vielen Dank für die chronologische Aufarbeitung der Ereignisse. Die Mainstream Medien bemühen sich schon gar nicht mehr um Berichterstattung, was von dort kommt ist reine Agitation. Danisch hat schön die verbalen Verrenkungen Klebers seziert: http://www.danisch.de/blog/2018/09/13/claus-kleber-und-seinesgleichen/#more-25255

    Im Übrigen durfte Maaßen auch schon vor der 'Pressemitteilung' der Antifa Zeckenbiss seine Authentizität als nicht automatisch gegeben sehen. Wer auch immer das gefilmt hat, die Person passt nicht zur Antifa Zeckenbiss.

  • Die Lügen der Systempresse und der ÖR werden so lange wiederholt bis das "Pack" (nicht das deutsche Volk, das es nicht mehr geben soll) gelernt hat sie für die Wahrheit zu halten. Aber das dumme "Pack" tut sich halt so schwer damit.
    Mit Berichten und Kommentaren über das hässliche Dunkeldeutschland und den braunen Sumpf wurden wir geradezu bombardiert.
    Dumm nur wenn sich die Dauersuggestion totläuft.
    Ich jedenfalls werde diese Lügerei nicht akzeptieren, und meine eigene Urteilsfähigkeit mit Hilfe von z.B. "Publico"behalten!

    Neu: Oliver Welke, - der hier auf "Publico" schon einmal Thema war - Schenkelklopfexperte und das Glanzlicht des ZDF-Personals scheint endgültig am Tiefpunkt angelangt, in dem er Hans-Georg Maaßen als "Schädling" bezeichnet, vor dem man sich schützen müsse. Einzeller haben mehr Intelligenz.
    Glückwunsch ZDF! Erster Preis im Dauerhetzen. Unglaublich!

    Ein Satz noch zum "braunen Sumpf", mit dem ich etwas aus der Rolle fallen dürfte.
    Ob diese Idioten, die ständig den Begriff "Braun" für alles, was nicht in ihr ideologiverblödetes Weltbild paßt, und deshalb für "Rechts" gehalten wird, schon einmal morgens in der Kloschüssel ihre Hinterlassenschaft genauer betrachtet haben? Na? Welche Farbe? Richtig, es ist braun! Keiner kann etwas dagegen tun, auch nicht der Bundepräsident außer kiloweise Spinat zu essen. Vielleicht wird die Kacke dann ja grün.
    Sorry, es war mir ein Bedürfnis.

  • Was für ein Spektakel mit Getöse - doch das Schauspiel ist eine Tragödie. Die in eigener Unfähigkeit und Verwirrung wie untergehende Nichtschwimmer um sich schlagenden Politiker und Medienvertreter verlieren immer mehr die Orientierung und den Halt - aus Mangel an innerem Wertesystem und sachlicher Wahrnehmungsfähigkeit. Ihre Versuche sich selbst zu retten, reißen sie immer mehr in die Tiefe und man kann ihnen dabei zuschauen wie sie versuchen möglichst viele mitzureißen. Informationen über den Gesundheitszustand der beiden Schwerverletzten vom 26.August – sie werden allerorts auffallend totgeschwiegen –wären vielleicht ein wichtiger Faktor in der Debatte.

  • Maaßen soll entlassen werden, weil er im Wege steht. Sein Nachfolger wird dann wahrscheinlich jemand, der die AfD vom Verfassungsschutz beobachten lässt, rechtzeitig wenigstens noch vor den Wahlen im nächsten Jahr. Jedenfalls scheint es den Trend zu geben, dass der Staat immer mehr zur Beute der machthabenden Parteien und für deren politische Ziele dienstbar gemacht wird. Die staatliche Finanzierung von genehmen politischen Stiftungen (Amadeo-Antonio-Stiftung) und Verbänden (Neue deutsche Medienschaffende), die parteipassende Propaganda verbreiten und Denunziation der Opposition betreiben, ist inzwischen mehr als ein Indiz dafür. Merkel hat tatsächlich die Union zerlegt und ihre Wiederauferstehung als AfD muss unbedingt verhindert werden. Dabei hat sie offensichtlich auch eine gewaltige gesellschaftliche Unterstüzung, natürlich von den Gewerkschaften, aber auch bis hinab zu den verirrten Kirchen. Wie ist sowas möglich? Es ist ein Rätsel.

  • Das war der letzte Mosaikstein - FAZ aus der App-Liste gelöscht. Schon einige Zeit hatte ich den Eindruck, dass nun auch die FAZ unzurechnungsfähig ist. Das Schlimme an der momentanen Situation ist, dass ich als Leser gezwungen werde, mehr und mehr in einer eigenen Filterblase zu leben. Und das nicht, weil man keine Toleranz mehr gegenüber anderen - in diesem Fall linken - Positionen hat, sondern weil man die dauernden perfiden Lügen und stalinoiden Desinformations- und Zersetzungstrategien leid ist. Ich habe das Gefühl, eine zu allem entschlossene winzige gesellschaftliche pressure group versucht das Land planmäßig zu destabilisieren, den coup d'état vorzubereiten, das GG zu zerschlagen oder umzuschreiben.

  • Wenn man wirklich soviele Hetzjagden von Rechtsradikalen auf Migranten visuell zur Verfügung hätte, müßte man A. nicht den Hitlergruß zeigende Menschen, wie in der ARD, in ein Video über Chemnitz hineinschneiden ( wofür sich Mioska in den ARD Tagesthemen entschuldigte, natürlich ohne näher zu erklären warum) und bräuchte man B. nicht an AFD - Wahlständen mit Komparsen und Regieanweisungen 'pogromartige' Szenen zu drehen, um die falschen Aussagen von Merkel und ihrer linken Presse im Nachhinein zu verifizieren. Alle Fakten gegen die Authentizität eines Videos, welches eine Hetzjagd darstellen soll, sind bekannt und vom obersten Staatsschützer bestätigt, das fordert den Linken Agit-Prop-Komplex zur Höchstleistung heraus. Jetzt hat sich Maaßen
    in den Mittelpunkt der linken Hinrichtungsindustrie katapultiert. Ein toter Sachse, ermordet vom üblichen Messerstechermigrant, Nebensache. Ein getöteter Behinderter, der einen Streit zwischen Afghanen schlichten wollte, und den man daraufhin tottrat, Petitesse! Maaßen ist das Schwein ! Die alte Petze! Was ist denn mit dem Verfassungsschutzobersten los? Der will uns nicht bei unseren unlauteren Methoden unterstützen. SPD, Linke und Grüne in Aufruhr! Der ist gegen uns, der muß weg! Wer soll Merkel noch ihre Lügen glauben, wenn Maaßen alles richtig stellt? Wenn noch der Staatsschutz mit dem linken Agit-Prop-Komplex gleichgeschaltet wird - und das ist das Ziel-, dann gnade uns Gott!

  • Ich denke, dass Maaßens unverzeihliches Sakrileg – was die Zeitungen über die Maßen aufgebracht hat – war, dass er die Glaubwürdigkeit der Medien öffentlich reell eingeschätzt hat.