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Sie können alles sagen, passen Sie bloß auf

Die Meinungsfreiheits-Debatte um Stefan Kretzschmar trifft den Nerv eines selbstgerechten Milieus, dem die Argumente ausgehen

Sehr vielen außerhalb des Handball-Publikums sagte der Name des Ex-Nationalspielers Stefan Kretzschmar bis vor ein paar Tagen nichts. Nach seinem Interview mit T-Online genießt er eine milieuübergreifende Bekanntheit. Es könnte gut sein, dass er sich mit dem hier erstmals vorgeschlagenen Begriff Kretzschmar-Effekt eine langfristige Prominenz sichert.

Kretzschmar hatte in einem Interview mit T-Online gesagt:

„Welcher Sportler äußert sich denn heute noch politisch? Es sei denn, es ist die Mainstream-Meinung, mit der man nichts falsch machen kann. Eine gesellschafts- oder regierungskritische Meinung darf man in diesem Land nicht mehr haben. Wir Sportler haben in Deutschland eine Meinungsfreiheit, für die man nicht in den Knast kommt. Wir haben aber keine Meinungsfreiheit im eigentlichen Sinne. Wir müssen immer mit Repressalien von unserem Arbeitgeber oder von Werbepartnern rechnen. Deswegen äußert sich heute keiner mehr kritisch.“

Worauf ihn eine Welle medialer und politischer Empörung und strenger Zurechtweisung traf, die fast den Eindruck hinterließ, er könnte mit vier Sätzen einen neuralgischen Punkt erwischt haben. Tagesspiegel-Redakteur Louis Richter fand die Bemerkung des Sportlers nahe an „plumper Dummheit“, denn:

„Man muss diese Aussagen aber auch als das einordnen, was sie sind: falsch und gefährlich […]

So vertritt zum Beispiel Christian Streich, der Trainer des Fußball-Bundesligisten SC Freiburg, immer wieder klare Positionen für Toleranz und gegen Rassismus. Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft nahm im vergangenen Herbst ein Video zum Thema #wirsindmehr auf, indem sie sich für ein buntes Deutschland einsetzt.

Kretzschmar aber entwertet die Bedeutung von Toleranz in diesen Zeiten, in denen sich immer mehr Menschen offen trauen, rechte Positionen einzunehmen.

Außerdem verkennt Kretzschmar, dass Sportler gerade in Deutschland sehr wohl kritische und vielleicht auch nicht unbedingt konsensfähige Meinungen vertreten dürfen. Dazu haben sie jedes Recht. Sie müssen dann aber auch mit einem entsprechenden Echo rechnen. Denn die Meinungsfreiheit hört nicht bei einer einzelnen Aussage auf, jeder darf sich vielmehr auch zu einer Meinung eine Meinung bilden und sie kundtun. So läuft das ‚in diesem Land’.“

Kretzschmar sagt also, dass sich öffentliche Personen bei ihren Äußerungen lieber an feile Formeln wie „wir sind bunt“ und #wirsindmehr halten, mit denen sie auch noch eine risikolose moralische Rendite einstreichen, und dass sie regierungskritische Äußerungen meiden, weil sie ansonsten Angriffe fürchten müssen, die auf ihre Person und nicht auf ihre Meinung zielen, etwa durch die sofortige politische Stigmatisierung, oder Druck auf ihren Sponsor.

Der Tagesspiegel stempelt ihn auf diese Feststellung hin als Toleranzgefährder ab, und hält ihm als mahnendes Beispiel Sportler vor, die als gute Unterstützer des Regierungs-Medien-Kirchen und Verbände-Kurses „wir sind bunt“ sagen. Unmittelbar nach dem Kretzschmar-Interview tauchte der erste Tweet an Kretzschmars Sponsor Puma auf: „Wie findet ihr es als Sponsor, wenn aus dem Handball-Star Stefan Kretzschmar der Star der Neuen Rechten wird?“

 

Dazu geistert eine Bildmontage durchs Netz, auf der die Gesichtszüge des Handballers mit denen von Björn Höcke gemischt sind. Kretzschmar verbrachte seine Jugend übrigens in der linken Hausbesetzerszene, er tendiert auch heute eher nach links als rechts. Wenn also jemand öffentlich etwas behauptet, etwa, die Meinungsfreiheit sei unter Druck geraten, und ihm deshalb von etlichen Seiten ein kusch und gefährlich entgegengezischt wird, begleitet von abstrusen Unterstellungen und wirtschaftlichem Druck, dann sollte das künftig „Kretzschmar-Effekt“ heißen: die sofortige Bestätigung einer Aussage durch den Chor derjenigen, die sich über diese Aussage empören.

Der Kern der Argumentation von Tagesspiegel et al. besteht in der Behauptung, jeder dürfe in diesem Land alles sagen, er müsse eben nur mit Widerspruch rechnen. In Heiko Maas‘ Brevier „Aufstehen statt wegducken“ rät der Minister dem übersichtlichen Kreis seiner Leser, sie sollten die Wutbürger doch einfach fragen: „Wer hindert Sie daran, Ihre Meinung zu sagen?“ Dann würden die Falschmeiner nämlich argumentativ überrumpelt aus der Wäsche gucken. Nun ist schon die Unterstellung von erlesener Dämlichkeit, Kretzschmar oder irgendjemand, der sich nicht umstandslos der Wirsindbuntheit anschließt, hätte ein Problem mit Widerspruch. Zur gespielten Begriffsstutzigkeit kommt die Perfidie, mit der behauptet wird, niemand würde am Aussprechen seiner Meinung gehindert. Denn das Hindern beginnt nicht erst damit, dass jemand nicht mehr sprechen kann. Sondern schon dann, wenn der Preis für bestimmte Meinungsäußerungen durch ein zwar kleines wohlorganisiertes medial-politisches Konglomerat mit angeschlossenen Truppen fürs Grobe in die Höhe getrieben wird.

Aber bleiben wir bei der Formel, jeder könne alles sagen, er müsse nur mit ein bisschen Gegenwind rechnen. Diese rituelle Begriffsstutzigkeit verdreht die Realität gleich doppelt. Erstens, weil diejenigen, die dem Katechismus von der stets positiven Migration, dem Migranten mit dem goldenen Herzen und der Schuld der alten weißen Männer widersprechen, siehe oben, mit Angriffen auf ihre Person rechnen müssen, im übertragenen wie im direkten Sinn. Und zweitens, weil es darüber hinaus meist gar keinen argumentativen Widerspruch gibt. Und das ist ein häufig übersehener Punkt in der Debatte.

Es hat nämlich nichts mit Debatte und Widersprechen zu tun, wenn auf der Frankfurter Buchmesse Stände von als rechts markierten Verlagen geplündert, Bücher beschmiert und gestohlen werden. Es war kein Widersprechen, als Schläger am Rand der Frankfurter Buchmesse 2018 den Verleger Götz Kubitschek und dessen Frau aus dem Hinterhalt überfielen und verprügelten. Es war kein Debattenbeitrag, den Vorsitzenden der rheinland-pfälzischen AfD Uwe Junge in Mainz zu überfallen, und den AfD-Bundestagsabgeordneten Frank Magnitz krankenhausreif zu prügeln. Und es fällt nicht unter Widerspruch (und übrigens auch nicht unter Pressefreiheit), wenn die taz-Autorin Veronika Kracher auf Twitter diese Schläger ausdrücklich dafür lobt, dass sie Magnitz “zusammengelatzt” haben, und das Milieu zu neuen Taten anfeuert.

Es ist kein argumentativer Widerspruch, wenn Unbekannte das Auto des Dresdner Politikwissenschaftlers und CDU-Mitglieds Werner Patzelt anzünden, dem, weil er zu dem Phänomen Pegida forscht und es an der üblichen Verdammungsrhetorik gegen die Bewegung fehlen lässt, medial und inneruniversitär der Stempel „Pegida-Professor“ aufgedrückt wurde. Es ist kein Meinungsaustausch, wenn eine Berliner Waldorf-Schule sich weigert, ein Kind aufzunehmen, weil der Vater AfD-Mitglied ist. Es ist keine Meinungsäußerung, wenn Linksradikale in Hamburg Teilnehmer der Merkel-muss-weg-Demonstration angreifen und verprügeln.

Und es tut sich eben ein tiefer Graben auf, wenn diejenigen, die in Berlin zur #Unteilbar-Demo strömten – einer mehr oder weniger deutlichen Pro-Regierungs-Demonstration im breiten Bündnis bis hin zu Antisemiten und Islamisten – das im Gefühl tun können, auf der rundum risikolosen Seite zu stehen, während sich ein Merkel-muss-weg-Demonstrant fragen muss, ob er heil nach Hause kommt.

Das alles weiß der Tagesspiegel-Schreiber selbstverständlich. So viel Reflektion bleibt ihm ja trotz des milieubedingten Dummstellversuchs. Dieses Wissen rutscht ihm in seinem Kommentar an einer Stelle auch promt heraus, nämlich dort, wo er die „Zeiten“ beklagt, „in denen sich immer mehr Menschen offen trauen, rechte Positionen einzunehmen“. Wieso müssen sie sich „offen trauen“, wenn sie doch nichts anderes als Gegenargumente zu befürchten haben? „Rechte Positionen“ beginnen rechts der Mitte. Es liegt im Auge des Betrachters, ob sie am Flügel der CDU beginnen oder schon bei Boris Palmer. Aber in beiden Fällen hält der Tagesspiegel-Schreiber es offenbar für skandalös, dass Menschen – obendrein noch immer mehr Menschen – „rechte Positionen“ nicht etwa nur klandestin und flüsternd vertreten, sondern allen Ernstes offen, und er meint, dagegen müsse etwas getan werden. Von der Haltung, alle Meinungen rechts der Mitte für einen Skandal zu halten, ist es nur einen Schritt zur Inflationierung des Nazi-Begriffs und ein nächster bis zur Aufforderung, diese Leute zusammenzulatzen. In dieser Atmosphäre finden sich garantiert auch diejenigen, die das Ganze praktisch ausführen und sich dabei als Nachfolger von Hans Scholl fühlen. Der Subtext von Gesinnungsaufsätzen wie dem von Maroldt lautet ungefähr so: Mag sein, dass dem netten Professor Patzelt das Auto angezündet worden ist, und dass bei manchen seiner Vorträge Sicherheitskräfte anwesend sein müssen, bedauerlich, gewiss, aber der Professor kann doch noch seine Meinung sagen, nicht wahr?

Für jeden, der sich diesen Nachstellungen und diesem Druck aussetzt, gibt es mehr als einen, der das nicht oder nicht mehr tut, gerade im Wissenschafts- und Kulturbereich. Darin – und auch das wissen die Mandarfdochallessagen-Argumentierer natürlich – besteht ja der Zweck der Übung. Die Leute sollen sich eben nicht trauen, ihre Position offen zu vertreten. Der „Meinungskorridor“ (Uwe Tellkamp) wird nicht durch Wände zum Korridor, sondern dadurch, dass jeder, der das markierte Terrain verlässt, mit Beschuss rechnen muss, der nicht auf ein Argument zielt, sondern auf die Person. Markiert wird der Korridor auch nicht durch Linien, sondern dadurch, dass der Beschuss einsetzt. Die Dummsteller vom Dienst fragen: Wo sehen Sie hier eine Linie? Es sind überwiegend die gleichen, die den Beschuss durchführen oder wohlgefällig kommentieren.

Die zweite Umdrehung im Lügenäther (Peter Sloterdijk) besteht darin, dass sich ganz entgegen der Behauptung vom munteren Widerspruch auch in Redaktionen nur sehr wenige Wohlmeiner finden, die den skandalösen Rechten überhaupt Argumente entgegenhalten. Kein Rezensent in den konventionellen Medien hat es beispielsweise unternommen, der zentralen These von Thilo Sarrazins Buch „Feindliche Übernahme“ wirklich zu widersprechen. In den meisten Zeitungsartikeln zu „Feindliche Übernahme“ fügten die Besprecher nahezu identische Textbausteine aneinander; es wurde gewichtig festgestellt, dass Bagdad 1258 und nicht 1253 von Mongolen erobert wurde, dass der Koran nicht 113 Suren enthält, wie es bei Sarrazin steht, sondern 114, und dass der Sudan nicht zum Maghreb zählt (was der Autor allerdings, wenn man einigermaßen genau liest, auch nicht behauptet). Die Tagesspiegel-Autorin Anna Sauerbrey erweitert exklusiv für Sarrazin die Schattenboxkampfzone, indem sie die Begriffe „grenz-rassistisch“ und „grenz-völkisch“ erfand. Nur mit dem Kern von Sarrazins Buch, dass islamische Einwanderung praktisch in allen Ländern zu sehr ähnlichen Konflikten führt, setzte sich bisher kein Rezensent auseinander. Die These wird in den einschlägigen Artikeln meist gar nicht oder nur sehr verklausuliert erwähnt. Schon mit Rolf Peter Sieferles Buch „Finis Gemania“ verfuhren die meisten Medien nach dem gleichen Muster: Was überhaupt in dem als Skandalbuch verdammten Bändchen stand, erfuhr der Leser seinerzeit aus kaum einem der aufgeregten Artikel. „Finis Germania“ verschwand sogar – ganz ohne Hilfe von Claas Relotius – von der Spiegel-Bestsellerliste. Wie will ein Medium sich mit einem Buch auseinandersetzen und ihm widersprechen, wenn es noch nicht einmal bereit ist, seinen Titel zu nennen? Hier griff das Sagen-was-ist-Magazin ausdrücklich zur so genannten De-Platforming-Strategie, also zu der Praxis, dem markierten Gegner „keine Bühne zu bieten“. Das gesamte De-Platforming – von Nichtnennung, Ausladung bis zur Druckausübung auf Universitäten oder Vermieter von Räumen mit dem Ziel, unliebsame Veranstaltungen abzusagen – ist gerade das Gegenteil von Widerspruch. Widersprechen kann man nur demjenigen, der sich in der gleichen Arena befindet wie sein Kontrahent, und der zu gleichen Bedingungen das Wort ergreift. Der Erfinder des Blasenbegriffs „herrschaftsfreier Diskurs“ und mit allen Mitteln geseifte Toleranztartuffe Jürgen Habermas riet übrigens schon 2016 den etablierten Parteien mit Blick auf Antiregierungs-Demonstranten: „Sie sollten diese Art von besorgten Bürgern, statt um sie herumzutanzen, kurz und trocken als das abtun, was sie sind: Der Saatboden für einen neuen Faschismus.“

Vor wenigen Tagen verteilten Mitglieder der Identitären Bewegung vor dem taz-Redaktionsgebäude in der Straße Flugblätter, mit denen sie gegen die Gewaltaufrufe des Blattes protestierten, außerdem klebten sie ein Plakat an die Fassade, das den verletzten AfD-Mann Magnitz zeigte. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller verurteilte die „Attacke“ auf Twitter umgehend „auf das Schärfste“: „Es geht um unsere Freiheit“. In der „Berliner Zeitung“ hieß die Flugblatt- und Plakataktion „Überfall der Identitären“.

Hier scheint mit einem Mal das ganze Elend eines Milieus auf, das zwar anderen wenig widerspricht, sich dafür aber unentwegt selbst ins Wort fällt. Seine Vertreter müssen sich einreden, dass Gewaltaufrufe, Anschläge, Drohungen kein Problem der Meinungsfreiheit darstellen: Jeder kann doch alles sagen. Flugblätter vor dem taz-Gebäude allerdings: Ein Überfall, eine Bedrohung der Freiheit, bitte eine Runde Riechsalz für alle, die in Ohnmacht gefallen sind. Die Angehörigen des guten Milieus müssen beteuern, es gebe keinen Meinungskorridor. Aber schlimm, dass sich Nichtlinke neuerdings trauen, offen zu reden. Die Gutmeinenden müssen sich wechselseitig versichern, dass ihre Argumente überlegen sind – um dann den Gegner als nicht argumentationswürdig abzutun. Und selbstverständlich sind sie souverän – bis sie ein Handballer mit Punkvergangenheit durch ein paar Sätze zum Meinungsklima zum Überschnappen bringt.

Was Nichtlinke im Deutschland des Jahres 2019 am wenigsten zu erwarten und schon gar nicht zu befürchten haben, ist irgendein Gegenargument, das ihnen ernsthaft etwas abverlangen würde.

 

 

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Kommentare anzeigen (44)

  • Die harte Reaktion des Regierenden Bürgermeisters Müller ist doch voll logo und total berechtigt ! die Identitären haben doch schon früher etwas ganz Schreckliches getan. Haben sie doch - und das ist genau das von Müller gewählte Wort - das Brandenburger Tor g e s c h ä n d e t. Ihr Völker der Welt, das Brandenburger Tor geschändet ! ( habe damals noch gedacht, er könne diese schändliche Sprache politisch nicht unbeschadet überstehen. Ach, Pfeifendeckel.)

  • Nur ganz kurz zu dem lesenswerten Artikel: Stefan Kretzschmar war auch vorher kein Nobody und beileibe nicht nur in der Handball-Szene bekannt. Er war so an die 15 Jahre einer der bekanntesten deutschen Sportler überhaupt und besonders in den 90er-Jahren in aller Munde, zumal er als unbequemer Typ mit exotisch anmutenden Frisuren und Tattoos von den Medien damals noch gehypt wurde. Er tingelte durchs Aktuelle Sportstudio und die Talkshows. Auch als zeitweiliger Lebenspartner von Franziska van Almsick war er allgemein bekannt. Den Mund aufgemacht hat er tatsächlich immer. Er hat auch Stuss erzählt, aber auch manches Wahre, vor allem nicht das, was die anderen hören wollten. Damals glaubte ich, das gehöre zum Rollenspiel, heute scheint es mir eher eine Charaktereigenschaft zu sein. Kretzschmar ist sich offenkundig treu geblieben, während man jetzt unter der Ägide der politischen Korrektheit natürlich wegen derselben Eigenschaften von ihm abrückt.

    • Der "Steinbeißer"? Dieser SPD-Typ ist beratungsresistent und ein Heuchler vor dem Herren. Eine Schande für Deutschland!

    • Der Bundesprätendent kann gar nicht lesen oder etwas überhaupt verstehen. Wie aus der damaligen Stellenausschreibung zu entnehmen, gehörten ja jene Defizite zu den unverzichtbaren Merkmalen seiner künftigen Amtsverwesung.

    • Ich glaube nicht, dass Steinmeier lesen kann. Er hat ja auch nicht die zahlreichen Berichte zur prekären Lage der Flüchtlinge an der türkischen Grenze ab 2013 gelesen. Sonst hätte er wohl kaum, wie Merkel, im September 2015 so tun können, als sei 1 Million Menschen plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht. Damals ein unfähiger nichtlesender Aussenminister einer unfähigen Kanzlerin und heute der unfähige Präsident einer unfähigen Noch-Kanzlerin.

  • Nachdem Britta Heidemann (ehem. Olympiasiegerin) sich in Rio in einem TV Interview moderat zu den Dopingvorwürfen gegen Russland äußerte, wurde sie medial kaltgestellt.
    Selbst Ihre Wahl als Athletensprecherin ins Olympische Komitee fand kaum Resonanz.
    Auch ihre Wahl in den Aufsichtsrat des FC Köln fand kaum Beachtung.
    Mein Rat an ehem. Sportler , Klappe halten, denkt an eure Familien, die Aktiven haben das System kapiert.
    Mehmet Scholl ist ja auch nicht gut bekommen, sich nicht an der Rußlandhetze zu beteiligen.
    Die Sportreporter im ÖR wissen was sie zu sagen haben, es erinnert mich an DDR Zeiten.

  • „Kretzschmar-Effekt“: Die sofortige Bestätigung einer Aussage durch den Chor derjenigen, die sich über diese Aussage empören.
    Toller Satz ! Ich freue mich immer wieder über gelungene Formulierungen .
    Ich war einer der ersten Unterzeichner der "Erklärung 2018".
    Schaun wir hier:
    "Nach der "Erklärung 2018" wurde in der taz in einem Kommentar gefordert, dass Leute wie die Unterzeichner der Erklärung so angeprangert werden müssten, dass sie sich nicht mehr zum Bäcker trauen können. Tatsächlich wird von linken und keineswegs nur von linksradikalen Gruppen, immer mal wieder gefordert, diesem oder jenem Andersdenkenden kein Podium zu bieten, keinen Raum zu vermieten, kein Obdach zu gewähren, kein Essen und kein Bier zu servieren. Wirte, die sich diesen Vorgaben nicht beugen wollten, wurden schon mitten unter uns in Deutschland in den Ruin getrieben – und kaum einer hat es gemerkt. Das erinnert an die dunkelsten Zeiten unserer Geschichte.
    Quelle: Vera Lengsfeld
    Übrigens gehe ich heute immer noch zum Bäcker und bekomme auch noch Bier serviert.

    • Ist es nicht zum Brüllen. Die Linken, die genau diese Formulierungen wählen, die Sie zitieren, sind Rassisten in der ursprünglichsten Form, die man sich nur denken kann.

  • War nicht der Vater von J. Habermas damals Mitglied der NSDAP? Ich glaube, das irgendwo gelesen zu haben. Er war m.W. Leiter einer IHK.? Ich finde diese Behauptung, man könne in D. angeblich frei seine Meinung sagen, FALSCH! Ich habe anderes erlebt! Auch von Seiten der s.g. "Gutmenschen" und Befürworter der Merkelschen Asylpolitik. Natürlich ist auf dem Papier die Meinungsfreiheit garantiert. Die Praxis sieht anders aus. Und dieser Tweet des RB Müller und das Geschrei dieser Zeitungen belegen es!!!

    • Über Habermas rümpfe ich recht angewidert die Nase.

      Dennoch: Was soll Ihr Aufruf zur Sippenhaftung? Bei Habermas geht es um dessen eigene Redlichkeit oder Unredlichkeit, nicht um diejenige seiner Eltern!

      • Nun, der Kommentar, auf den Sie so abweisend reagieren, knüpft ganz richtig an die bekannte Tatsache, daß die, die den toten Hitler heute dramatisch in jedem Mitbürger verfolgen, v.a. jene sind, deren Elterngeneration ihm opportunistisch oder fanatisch gefolgt ist. Odo Marquard hat dafür den Begriff des verspäteten Aufstandes geprägt. Insofern ist der Hinweis schon ganz richtig!

        Er zeigt nur, daß gewisse Familien/ gewisses Herkommen fast vollständig determinieren!
        Freiheit, -innere zumal, ist ein rares Gut!
        Und Personen wie Habermas pp sind da nur ein illustres Beispiel!

  • Brilliant herausgearbeitet, Gewalt ist kein Widerspruch, sondern ein Verbrechen und ich hoffe doch, daß Taz Redakteure die offen zur Gewalt aufrufen, entsprechend Bestraft werden(wohl vergeblich).

    • Sie werden sicher NICHT bestraft. In diesem Land ist Aufruf zur Gewalt nur strafbar, wenn sie von rechts kommt. Ich lese nie, dass derartige Aufrufe von links bestraft werden. Sie sind im Gegenteil richtig - nach Meinung vieler - geht die Gewalt doch gegen die "Nazis". Die Deutschen sind besessen von ihrer Nazi-Vergangenheit - u. je weiter sie zurück liegt, desto besessener. Ich finde sie auch schrecklich, aber ich finde auch diese linken Schreier schrecklich.

      • Ich denke, diese linken Schreier sind noch schrecklicher, denn Sie tun (bei voller Kenntnis der Vergangenheit ) GENAU das, was die taten, die sie doch angeblich bekämpfen wollen. Und sie tun es sogar augenfällig mit den GLEICHEN Mitteln (Antifa). Wann kommt wohl die Bundeskristallnacht, in der die Antifa alle AfD-Büros anzündet und 'lupenreine' Demokraten wie Stegner und Roth dazu offen applaudieren?

  • Es hat nicht direkt mit Kretzschmar zu tun, aber da Sie auch die AfD und tätliche Angriffe erwähnen, verweise ich auf diesen Artikel in der „Welt“, der mir die Sprache verschlagen hat.
    https://www.welt.de/reise/deutschland/article187285108/Rassismus-Kann-man-noch-nach-Deutschland-reisen.html
    Wenn man das liest, kommt man zu der „Erkenntnis“, daß Pegida die chinesischen Touristen mit einer Axt angegriffen hat, Kippa-Träger verprügelt etc.
    Eine dreistere Umkehr der tatsächlichen Gegebenheiten ist ja kaum noch vorstellbar.
    Und dann leistet sich der Autor das Vermengen von Protesten gegen die dauerhafte Ansiedlung von Wirtschaftsflüchtlingen mit dem Tourismus! Was soll das eine mit dem anderen zu tun haben?
    Wer hat etwas gegen japanische Touristen, die brav bezahlen, keine Sozialleistungen beanspruchen, Sehenswürdigkeiten knipsen und anschließend brav wieder heimfahren?
    Ich nehme doch an, daß auch der deutsche Tourist, wenn er im Ausland ist, seine Reise selbst bezahlt und nicht von den Türken/Ägyptern/Engländern/Amerikanern erwartet, daß sie ihm seinen Aufenthalt finanzieren. (Und wenn er sich danebenbenimmt, schämen sich wahrscheinlich seine etwas gesitteteren Landsleute.) Oder ist bekannt, daß er im Flugzeug randaliert, wenn er nach Deutschland abgeschoben werden soll?
    Die Conclusio dieses Welt-Artikels heißt offenbar: „Fremdenfeinde“ haben das Massaker vom Breitscheidplatz veranstaltet, selbige haben in Chemnitz einen armen Ausländer totgestochen, in Köthen war es ähnlich, und überhaupt randalieren seit neuestem Deutsche mit Messern an Bahnhöfen und greifen ausländischen Touristinnen unter die Röcke.

    • Vergessen Sie nicht zu erwähnen, dass das erste Bild, was einem ins Auge sticht, wenn man den Artikel öffnet eindeutig einen Neonazi darstellen soll. Und diese Umfragen! Man soll den Eindruck bekommen, dass die "Ossis" größtenteils wieder eine autoritäre Führerfigur wollen und natürlich sehr ausländerfeindlich sind. Dieser Artikel ist Stimmungsmache vom Feinsten! Ich weiß wirklich nicht, was in die Redaktion von Welt-online gefahren ist! Dazu kommt noch der Artikel, dass nur noch jeder zweite Deutsche Verantwortung für die Armen und Geschundenen dieser Welt übernehmen wollen. Leider finde ich den nicht mehr. Da haben so viele kritisch kommentiert, da ist er ganz schnell von der Schlagzeile zu "unter ferner liefen" und jetzt ins Nirgendwo abgerutscht. Gibt es noch ein anderes Land auf der Welt, in der die Medien so vor Selbsthass triefen?

      • "Ich weiß wirklich nicht, was in die Redaktion von Welt-online gefahren ist! "

        Ich schon. Die WELT ist eines der Haus- und Hofblätter der Angela Merkel und das System Merkel basiert geradezu auf der Verdrehung von Fakten. Sie erwarten von dieser Propagandapostille der postfaktischen Kanzlerin zu viel, nur weil dort gelegentlich auch mal ein Henryk M. Broder schreiben darf und mancher kritische Kommentar durchkommt. Die WELT gehört für mich zu den größten Schunderzeugnissen im deutschen Blätterwald. Gerade der regierungsapologetische Schmarrn, den ein Poschardt, immerhin Chefredakteur, vom Stapel lässt, ist immer wieder haarsträubend. Das Geschreibsel vieler seiner Epigonen ebenso.

      • Nicht nur die Medien. Mein Eindruck als - noch in Europa (Triest) vor langer Zeit geborener - Israeli: Auch die Bürger "triefen mehrheitlich hierzulande vor Selbstshaß".

    • Eben gerade wieder beobachtet, wie sich auch Spendenbetrüger auf den Straßen gewisse kulturelle Unterschiede (ja!) zu Nutze machen: asiatischen Touristen wird aggressiv sogar der Weg versperrt nach erfolgloser aufdringlicher Ansprache - in der Gewissheit, das diese sich schon nicht körperlich zur Wehr setzen werden. Das nutzen auch arabische junge Männer aus, die in Gruppen den asiatischen Musikhochschulstudenten auflauern, um sie zu begrapschen oder zu bestehlen. Ich kam einmal einem jungen Mann zu Hilfe und er berichtete, dass sich die Studentinnen gar nicht mehr auf den Nachhauseweg trauten.

  • "Der Kern der Argumentation von Tagesspiegel et al. besteht in der Behauptung, jeder dürfe in diesem Land alles sagen, er müsse eben nur mit Widerspruch rechnen. " Und dieser Widerspruch kann natürlich alle mögliche Formen annehmen. So gesehen hat es auch im Dritten Reich Meinungsfreiheit gegeben; denn jeder durfte alles sagen, er mußte eben nur damit rechnen, eingesperrt oder hingerichtet zu werden. Auf die Spitze getrieben ist es die alte Weisheit der Stoiker: "Wer sterben kann, kann nicht gezwungen werden." Und er kann folglich auch alles sagen.

  • Die Linken entlarven sich dauernd selbst. Keine sachlichen Argumente, nur "schlagende"! Intellektuell unterlegen und argumentativ unbewaffnet. Aber ideenreich beim Zusammenschlagen bzw dazu Auffordern.

    • Das Dumme nur: sie sind durch langjährige Unterwanderung in allen Bereichen an der Macht.