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Ein Tusch zum Fünfundsechzigsten

Die Kanzlerin in ihren zehn besten Zitaten

„Sie wissen das, spätestens seit PISA: Bevor wir neue Zuwanderung haben, müssen wir erst einmal die Integration der bei uns lebenden ausländischen Kinder verbessern.“

Bundestagsrede am 13. Februar 2002

 

„Die zentralen Probleme unseres Landes sind offensichtlich: zunehmend instabile soziale Sicherungssysteme, hoch verschuldete öffentliche Haushalte, zu wenig Kinder. 30 Millionen Deutsche weniger in einigen Jahrzehnten, Abwanderung in einigen Bereichen, nicht gesteuerte Zuwanderung in anderen.“

Auf dem Leipziger Parteitag der CDU 2003

 

„Andere Länder investieren konsequent in Forschung und Entwicklung. Wen wundert es, dass wir gegenüber der internationalen Konkurrenz weiter an Boden verlieren? Wer nur mittelmäßig in Forschung investiert, wird auch nur mittelmäßige Ergebnisse bekommen.“

Ebenda

 

„Manche unserer Gegner können es sich nicht verkneifen, uns in der Zuwanderungsdiskussion in die rechtsextreme Ecke zu rücken, nur weil wir im Zusammenhang mit Zuwanderung auf die Gefahr von Parallelgesellschaften aufmerksam machen. Das, liebe Freunde, ist der Gipfel der Verlogenheit! Eine solche Scheinheiligkeit wird vor den Menschen wie ein Kartenhaus in sich zusammenfallen. Deshalb werden wir auch weiter eine geregelte Steuerung und Begrenzung von Zuwanderung fordern.“

Ebenda

 

„Da muss man natürlich darüber sprechen, dass es den Missbrauch des Asylrechts gibt. Da muss man natürlich sagen, die Folge kann nur sein, Steuerung und Begrenzung von Zuwanderung. Alles andere wird keine Akzeptanz in der Bevölkerung finden.“

Ebenda

 

„Weniger Steuern, weniger Staat. Wir werden ein Programm auflegen, mit dem wir den Eingangssteuersatz auf zwölf Prozent und den Spitzensteuersatz auf 39 Prozent senken.“

Im Bundestagswahlkampf 2005

 

„Ich halte es nicht für sinnvoll, dass ausgerechnet das Land mit den sichersten Atomkraftwerken die friedliche Nutzung der Atomenergie einstellt. Deutschland macht sich lächerlich, wenn es sich dadurch ein gutes Gewissen machen will, dass Atom- und Kohlekraftwerke stillgelegt werden und gleichzeitig Strom, der aus denselben Energieträgern erzeugt worden ist, aus den Nachbarländern importiert wird.“

Auf dem Deutschen Katholikentag am 23. Mail 2008

 

“Fachlich sind 10 bis 15 Jahre vernünftig.”

Begründung der Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke über 2022 hinaus im Jahr 2010

 

„Der Ansatz für Multikulti ist gescheitert, absolut gescheitert.“

Auf dem Deutschlandtag der Jungen Union 2010

 

„Die EEG-Umlage soll nicht über ihre heutige Größenordnung hinaus steigen; heute liegt sie bei etwa 3,5 Cent pro Kilowattstunde.“

Regierungserklärung im Bundestag am 9. Juli 2011

 

Alexander Wendt: Weitere Profile:

Kommentare anzeigen (27)

  • Verlogen, und nicht nur Frau Dr. Merkel: Beispiele aus allen Ebenen dieses Staates sind vorhanden...

  • Wie wird aus einem normal denkenden Menschen eine Person, der nur der eigene Machterhalt wichtig ist? Und dafür alles tut, auch wenn es dem von ihr geführten Land noch so schadet? Mir unbegreiflich. Hat jemand eine plausible Erklärung? Dank im voraus!
    lg
    caruso

    • Sehr geehrte/r Caruso, mit Verlaub – Ihr Ansatz ist falsch. „Normal denkende Menschen“ gehen nicht in die Politik. In die Politik zieht es Selbstdarsteller, Anerkennungs-, Ruhm- und Gefallsüchtige, Glücksritter, Hütchenspieler und Hasardeure, Hochstapler, den wieder auferstandenen Blockwart-Typus, skrupellose Karrieristen, Winkeladvokaten, im bürgerlichen Leben Gescheiterte und so weiter und so weiter. Und natürlich jede Menge blutrünstiger Ideologen und Fanatiker. Hier und da dürfen ein paar hoffnungslose Idealisten mitspielen, als nützliche Idioten. Das war nie anders, hat aber unter Merkel an Intensität zugenommen.

      Wenn die Masse der Wähler, mehr noch die der Wählerinnen diesen, von einem ebenso verrotteten Journalistenklüngel empor gejubelten Menschenschlag an die Macht wählt, dürfen wir uns über die Folgen nicht wundern. Ich wüßte auch nicht, wo vor diesem Hintergrund die Hoffnung herkommen sollte, die zuletzt stirbt. -- Schlechte Zeiten Kamerad. Freundliche Grüße PW.

  • Autsch!
    Hier erübrigt sich wohl jeglicher Kommentar.
    Danke für die interessante Liste!

  • Und dann kam Fukushima! Und dann hat die Kanzlerin gemerkt, was für eine gute Presse man kriegt, wenn man das tut, was die (mehrheitlich) rot-grüne Presse will. Und dann ist ihr ein Licht aufgegangen, wie sie weiter den Weg des geringsten Widerstandes gehen kann (den sie als konzeptlose Person immer gegangen ist, seit der Bürgerrchtsbewegung der DDR, anschließend in der CDU, wo sie sich dem CDU-Wahlprogramm angeschmiegt und die CDU sich ihren Intrigen gegen innerparteiliche Konkurrenten angeschlossen hat). Das Licht, das ihr aufgegangen ist, war: Ich brauche gar keine Presse, die unter meiner Fuchtel ist, wie das Honni in der DDR hatte. Wenn ich immer das mache, was die Presse will, kommt das Gleiche raus: Ich werde nicht nur nicht mehr kritisiert; nein, meine Politik erfährt die schönste Darstellung, die ich mir nur wünschen kann. Und damit auch wirklich nichts mehr schiefgeht, mache ich jetzt regelmäßig "Hintergrundgespräche" mit meiner Presse. Hurra! Die Presse wurde aus lauter Dankbarkeit darüber freiwillig zur Relotius-Presse und der nicht abseits stehen wollende Öffentlich-Rechtliche metamorphosierte zum hofberichterstattenden Staatsfunk.
    - - -
    Die Relotius-Presse inklusive des Staatsfunks sprechen nicht mehr von den obigen Zitaten, Merkel kann drauf pfeifen und die Bevölkerung tut das auch. Diese Vergangenheit, die Sie oben zitieren, Herr Wendt, gibt es nicht mehr. Sie ist durch das konzertierte Agieren der genannten Presse und der Politik im Stile des 1984er Wahrheitsministeriums ausgemerzt. Und da ist jetzt auch gar nichts mehr zu machen.

    • "Nun sind sie halt da!" (Okt. 2015)
      "Was interessiert mich mein Geschwätz von Gestern!"
      (Ach so...das sagte ja Konrad Adenauer selig)

  • Die Person hat eine erstaunliche inhaltliche Entwicklung durchgemacht. Aber das ist bei machtorientierten Opportunisten immer so. Am Ende ihrer „Karriere“ hinterlassen sie nichts weiter als verbrannte Erde.

    • ich meinte richtig zu zitieren, Peter Ustinov:
      "Die Bedeutung großer Persönlichkeiten der Geschichtsschreibung misst man an der Spurbreite ihrer Verwüstungen."

  • Wenn ich das lese, drängt sich spontan eine Frage auf: wie ist es möglich, dass sie in relativ kurzer Zeit eine 180°-Wende vollzogen hat? Was ist zwischen diesen Aussagen und 2015 (bis heute) passiert?

    • Fukushima und Merkel und Reem (googlen), Juli 2015, einen Monat nach den "Hasskommentaren" der Qualitätsmedien gegen sie, war und blieb die Grenze offen und sie an der Macht.

  • Ich kann mich noch an alle erinnern! Doch gestern ist gestern und heute ist heute. Wozu braucht eine Partei auch Profil? Frau Merkel hat es geschafft, dass die etablierten Parteien mehr oder weniger austauschbar sind. Vor dreißig Jahren war ich naiv und glaubte, dass die Demokratie in der BRD solide ist und solch Zustände gar nicht zulässt, wie wir sie heute haben. Natürlich ist mir schnell aufgefallen, dass grade an exponierten Stellen in Bildung und Medien großteils eher zu linksgrünem Gedankengut neigende Mitmenschen sitzen. Doch glaubte ich mal tatsächlich: SPD regiert, der Wirtschaft geht es schlechter. Dann neigen die Wechselwähler wieder zur CDU und die macht wertkonservative Politik. Leider kam aus dem Osten mit mir zusammen eine teilweise in Moskau studierte Jungphysikerin in den Westen. Und der stand der Sinn nach Parteikarriere. Aber sie heuerte nicht, wie eigentlich logisch bei Ihrer Sozialisierung in der damaligen SED aka PDS aka Linke an, sondern lustigerweise zog es sie in die CDU. Und die alten konservativen Männer nahmen sie unter Ihre Fittiche. Heute dreht das Mädchen denen aber eine ganz schön lange Nase. Glückwunsch Frau Merkel! Sie haben aus der CDU fast eine neue LINKE erschaffen, ohne dass deren Mitglieder sich nennenswert dagegen gewehrt hätten. Und am allerbesten: sie sind der erste Kanzler, dem die Medien größtenteils kritiklos huldigen. Wenn ich dran denke, wie früher Schmidt, Kohl oder Schröder oft durch die Mangel gedreht wurden. Und wie liebevoll Mama Merkel heute interviewt wird. Das muss ihr erst mal ein Demokrat nachmachen!

    • Das ist falsch. Sie macht das, was westdeutsche 68er ihr vorgemacht haben, um an der Macht zu bleiben und umgibt sich nur mit Original-Westdeutschen, die das von Kindesbeinen an gelernt haben, den Melonenkommunismus der Westdeutschen: Außen Grün, innen dunkelrot.

  • Sie redet den Menschen nach dem Mund !!!

    Und sie macht genau das Gegenteil davon !!!

  • Sie haben die ganze Misere und Widersprüchlichkeit der Kanzlerin (nicht meiner) wunderbar zusammengefasst.

  • Was ist da bloß mit Merkel passiert? Diese "180°-Wende" (Höcke) muss doch Ursachen haben. Hier geht es doch nicht um kleine Korrekturen oder sachnotwendige Kompromisse, hier wird doch alles, was gesagt wurde, negiert.