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Publico Fundstück: Wer kennt diesen Mann?

Wie auf Publico zu lesen, gilt der kanadische Bestsellerautor Jordan B. Peterson mittlerweile als ideeller Mittäter des Moschee-Massakerschützen von Christchurch. Dazu kommt noch ein zweiter Mann im Sympathisantensumpf, nämlich ein Österreicher. Genaugenommen zwei. Zu denen später.

Nicht, dass Peterson irgendeine Verbindung zu dem Attentäter Brenton Tarrant gehabt hätte. Aber der Autor („12 Rules for Life“) ließ sich knapp einen Monat vor der Tat bei einer Lesung mit einem Mann fotografieren, der ebenfalls keine Verbindung zu Tarrant hatte, dafür aber ein T-Shirt trug, auf dem er sich als „Proud Islamaphobe“ bezeichnete, und sich laut Shirt-Aufdruck gegen Homophobie, Genitalverstümmelung, Terroranschläge und anderes aussprach. Da eine Buchhandelskette in Neuseeland Petersons Bücher daraufhin wegräumte, wurde der Autor unter anderem bei Spiegel Online („Buchläden in Neuseeland verbannen Jordan Peterson aus dem Regal“) erfolgreich in Mithaftung genommen. Vor Kurzem hatten übrigens schon linke Druckgruppen verhindert, dass Peterson eine Gaststipendium in Cambrigde wahrnehmen konnte, zu dem er bereits eingeladen war. Wobei dort die Anklagepunkte laut „Guardian“ noch etwas anders lautete: „He has railed against Marxism“. Und außerdem gegen Gendersprache und Gesinnungspolizisten an angelsächsischen Universitäten.

Als zweiter Prominenter unter den Mittätern des Christchurch-Schützen ist jetzt der österreichische Identitäre Martin Sellner Ziel von Ermittlungen. Von Sellner zu dem Attentäter besteht zwar keine Verbindung – aber umgekehrt: Tarrant hatte Sellner vor einiger Zeit Geld auf ein Spendenkonto überwiesen. Der österreichische Staatsschutz ermittelt deshalb gegen Sellner wegen möglicher „Unterstützung einer terroristischen Vereinigung“, und durchsuchte seine Wohnung. Bisher gibt es außer Tarrant keine weiteren Täter und deshalb auch keine bekannte Vereinigung. Es ist auch nicht ganz klar, was Sellner an der Geldüberweisung eines vor dem 15. März 2019 noch unbekannten Mannes hätte auffallen sollen.

Im vergangenen Jahr urteilte ein Gericht in Graz, die Identitären seien keine kriminelle Vereinigung, sondern übten eine „im Kernbereich legale Tätigkeit“ aus.

Das Attentat von Christchurch hatten die Identitären in Österreich schon vorher verurteilt. Beziehungsweise, wie Spiegel Online schrieb: „Zuvor noch hatten die ‚Identitären’ versucht, sich vom Attentäter von Christchurch zu distanzieren.“ (Sellner spendete übrigens den Betrag für karitative Zwecke, als er erfuhr, von wem die Überweisung stammte.)

Da offenbar schon eine Mitschuld abgeleitet werden kann, wenn jemand für eine Minute neben jemand anderem mit einem Motto-T-Shirt stand oder von jemandem Geld überwiesen bekam, der später ein Verbrechen verübte, weist Publico daraufhin, dass Sellner vor einiger Zeit in Wien wiederum mit einem älteren Mann* gesehen wurde.

Wer kennt den Raucher und Bartträger? Hinweise nehmen alle Qualitätsredaktionen entgegen, außerdem der Staatsschutz und gewöhnliche Polizeidienststellen.

 

* Es soll sich um einen Staatsangestellten handeln, der regelmäßig in der Hofburg gesehen wird.

 

 

 

 

Alexander Wendt: Weitere Profile:

Kommentare anzeigen (30)

  • Wir erinnern uns: in den späten 60ern saß Helmut Schmidt in einem Straßencafé, rauchte eine Mentholzigarette, trank einen schwarzen Kaffee und las DIE ZEIT. Just in diesem Moment fuhr eine Straßenbahn vorbei (Linie 13!), in der sich niemand anderer als Ulrike Meinhof befand, die zufällig(?) ebenfalls DIE ZEIT las. Diese Szenerie wurde von einem mutigen Kämpfer gegen rechts fotografiert. Wer jetzt noch behauptet, Schmidt hätte an der Entführung und Ermordung Hanns Martin Schleyers nicht mitentführt und mitermordet, fühlt falsch und muss sich in die rechte Ecke stellen zum Schämen.

  • Ich habe Sellner auch mal 100 Euro überwiesen. (Für das Anti-Schleuser-Schiff.) Muss ich auch mit einer Durchsuchung rechnen?

    • Ich auch. Da können wir im Knast ja Skat spielen. Hier sind nur noch geistig verrückte.

    • Tja, dann muß Sellner den Hunni jetzt an die SPD weitersenden. Dumm gelaufen.

    • Ich ebenso, denn ich ziehe den Hut vor diesen jungen Leuten, die für sich und ihre Familien soviel riskieren.
      Anders als diese Großmäuler, die glauben machen wollen, wie sie damals das III. Reich verhindert hätten.

      • ...während "diese jungen Leute" sehr glaubhaft glauben machen können, dass sie das III. Reich keinesfalls zu verhindern versucht hätten, "damals".

    • Habe auch Herrn Sellner im Zuge des vergeblichen Ringens gegen den Migrationspakt Geld überwiesen. PayPal war damals aber schon weiter und teilte mir mit, dass man Na#is kein Geld schicken darf. Was für ein Glück, sonst müsste ich das schöne Innenministerium verlassen, in dem ich arbeite. Der Radikalen Erlass aus den 70ern feiert gerade ohnehin Auferstehung. Gut dass die Gewerkschaften schon Dossiers anlegen. Stalinismus mit freundlichem Antlitz reloaded

  • Auch der Linke, sonst eher etwas bräsig und faul, ist in seinen pragmatischen Momenten durchaus in der Lage, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden.
    Peterson, der alte Antigenderist mit weltweiter Anhängerschaft, wird mit der originellen Idee der Verschwörungstheorie eines ' rechten globalen Netzwerkes', gedanklich initiiert von einem mordenden Muslimhasser, in einen Topf geworfen. Feind ist Feind, da macht der grün-linke Ideologe, ohnehin ein Gegner der verschiedenen Standpunkte, keinen Unterschied. Läßt sich sowieso alles zusammen viel besser agitieren! Der Muslim kommt nach Deutschland aufgrund der Klimaverschiebung, und wer ist schuld??? Na, also! Den Mann auf Ihrem Foto kenne ich, aber ich bin mir nicht sicher, ob er selbst noch weiß wer er ist, denn als er sich unlängst in Israel vor einer recht berühmten Mauer rumtrieb, wußte er auf Nachfrage nicht, um welches Bauwerk es sich handelte. Wahrscheinlich kennt er auch den jungen Mann, auf dem Bild neben ihm, nicht. Er möchte aber gerne, las ich, daß Österreicherinnen einen Schleier tragen. Ich denke, er heißt Abbas.

  • Herrlich geschrieben, Herr Wendt! Warum bleibt mir trotzdem das Lachen so ein bißchen im Halse stecken und fürchte ich, daß die Vernunft immer weiter abnimmt?

  • Das Foto am Ende des Artikels.....Spitze!!! Ich habe mich schief gelacht. Und das war sooooo wohltuend nach dem vielen Blödsinn, was Spiegel & co verzapft haben. Danke!
    lg
    caruso

  • Köstlich! Und sehr, sehr gelungen.

    Ihre "Glossen" werden qualitativ immer besser, Herr Wendt.

  • Ähm... wenn der Tarrant Geld an die IBÖ gespendet hat, dann müsste doch eigentlich der Tarrant angeklagt werden, eine "im Kern legale" N(!)GO unterstützt zu haben, oder verstehe ich da was falsch?
    Wie hilft man denn einem einzelnen Terrorhansel, wenn man von dem Geld annimmt, ohne dass man den überhaupt kennt?!
    Kapiere ich ehrlich gesagt nicht...

  • Ich habe heute morgen auch etwas seltsames entdeckt (in einem Artikel der Epoch Times):

    a2835844 Epoch Times (bei Google eingeben, ohne Anführungszeichen)

    "Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war Tarrants Spende den Behörden schon länger bekannt. Da sie deutlich höher ausfiel als sonstige Spenden an die IBÖ, sei sie überprüft worden."

    Warum wurde diese Information dann aber nicht auch sofort an die Behörden/Staatsanwaltschaft in Neuseeland (beziehungsweise Australien oder Interpol) weitergeleitet?

    Dann hätte der Anschlag noch rechtzeitig verhindert werden können.

    Also ist die Staatsanwaltschaft Graz in Österreich doch daran schuld, dass diese 50 Menschen jetzt tot sind.

    Oder wurde es sogar weitergeleitet, und haben dann die Kiwis gepennt? Oder Interpol?

    • Ja, das gibt zu denken, sie wussten ja auch, dass er in Österreich unterwegs war:

      Am Donnerstag hatte das Innenministerium Erkenntnisse veröffentlicht, wonach sich Tarrant bei seinen Reise durch Europa auch in Österreich aufgehalten hatte. Laut Medienberichten kam er am 26. November in Wien an und besuchte anschließend auch Salzburg, Innsbruck und Kärnten."

  • An Schmäh hat er schon, der Herr Professor Van der Bellen. Und das öffentliche Rauchen auf der Straße könnte man auch als Akt der Unangepasstheit interpretieren. Obwohl ein Grüner, hat er sich bei der Angelobung der ÖVP/FPÖ-Regierung durch seinen unaufgeregten Stil auch positiv hervorgetan. Aber wusste er bei dem Foto, wer neben ihm steht?