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Ostdeutsche Hitler-Grüßer vor der Auschwitz-Gedenkstätte?

Gab es nur bei einem Tagesspiegel-Redakteur

Zeigten Sachsen vor der KZ-Gedenkstätte in Auschwitz den Hitlergruß? Diesen Eindruck erzeugte Tagesspiegel-Journalist Alexander Fröhlich auf Twitter.


Zu einem Foto mit fünf Männern, die auf dem Bahngleis vor dem ehemaligen Lagergelände stehen und mit Hitlergruß in die Kamera posieren, schrieb er am 4. September:

„Nach den Landtagswahlen finden sich die Nazis gerade ziemlich geil. Das hier geht in diversen Chatkanälen rum.“

„Nach den Landtagswahlen finden sich die Nazis gerade ziemlich geil. Das hier geht in diversen Chatkanälen rum.“
Bei den Grüßern, so die Insinuation, handelt es sich also um Sachsen beziehungsweise Brandenburger. Das stimmt nicht, wie sich leicht herausfinden lässt: Es war eine maltesische Gruppe. Was die Gesten nicht weniger abstoßend macht – aber eben nicht zu einem Beleg für die Umtriebe ostdeutscher Rechtsextremisten. Über den Vorfall hatte das Internet-Magazin „Lonvin Malta“ am 2. September berichtet, und das Posieren als Spaß (“dark sense of humor“) abgetan:

Grotesk wird es, nachdem ein Twitter-User Fröhlich auf die Umstände und die Quelle des Fotos hinweist. Der Journalist antwortet:

„Ich habe nicht geschrieben, dass das Nazis sind. Ihr habe geschrieben, dass deutsch Nazis dieses Foto gerade in ihren Chat ziemlich abfeiern. Nur um diesen Umstand ging es.“

Diejenigen, die den Hitlergruß vor der Auschwitz-Gedenkstätte zeigen, sind also nach Fröhlichs Ansicht nicht unbedingt Nazis – jedenfalls will er das nicht gemeint haben. Wichtig ist für ihn, dass „deutsch[e] Nazis in ihrem Chat“ das Foto herumschicken. Merkwürdigerweise veröffentlicht Fröhlich allerdings keinen Screenshot eines solchen Chats, sondern nur das irgendwo herauskopierte Foto.

Der Fall der Auschwitz-Besucher aus Malta ist nicht der erste dieser Art.
Und sicherlich gibt es Rechtsextremisten in Sachsen und Brandenburg. Die Frage ist, warum Fröhlich keine Recherchen dazu anstellt und veröffentlicht – sondern ein Foto aus dem Netz fischt und mit einem bewusst irreführenden Spin versieht.

 

 

Alexander Wendt: Weitere Profile:

Kommentare anzeigen (10)

  • "Wichtig ist für ihn, dass „deutsch[e] Nazis in ihrem Chat“ das Foto herumschicken"
    Und genau das macht er ja auch!
    Wohlan...

  • Irgendeine Hetze muss er für sein Honorar schon liefern und im Moment wird die Nazi-Sau durch das Dorf getrieben. Das ist lächerlich. Ich schätze, in GE gibt es weniger Nazis als in anderen Ländern und die echten Anhänger nationalsozialistischer Ideologie sind nur eine marginale Minderheit. Bezeichnender Weise wird etwas zum Problem erklärt, was es faktisch nicht mehr gibt. Ablenkungsmanöver ?

  • Alexander Fröhlich vom Tagesspiegel ist es, der solche Bilder "geil" findet. Sie illustrieren seine Besessenheit, seine professionelle Nazimanie, kann er sie doch ideal als "Beweis" für die Dringlichkeit seines Aktivismus ausschlachten. Der Tagesspiegel scheint Aktivisten wie ihn gern zu beschäftigen. Er denkt, jede Lüge und jede Verletzung journalistischer Normen ist O.K., wenn man sie als "antifaschistisch" begründen kann. Bei der Berliner Mauer, dem "antifaschistischen" Schutzwall, hat Linksgrün-West das über Jahrzehnte hinweg ja auch geschluckt! Diese Tatsache macht sich Alexander Fröhlich jetzt für seine "Geilhitler"-Propaganda zunutze. Irgendwie stehengeblieben...

  • Bitte sehen Sie sich verschiedene twitter-tweets dieser Art und ihren Verlauf genau an!
    Es wird eine falsche Behauptung (oder eine unscharfe, die gefühlsmäßig in die gewünschte Richtung triggert) in den Raum gestellt ... und obwohl recht schnell eine Aufklärung erfolgt (hier, dass es sich um Malteser handelt etc.) wird von bestimmten Leuten immer wieder auf die Lüge am Start referenziert und diese als Fakt hingestellt und damit fast schon zementiert. Das hat nach meinem Eindruck System! Es kommt nur auf die Zahl der pro- und contra-Beiträge an, ob da noch eine Lüge entlarvt wird.

    In manchen Momenten verfolge ich twitter ganz genau - so auch just in den Stunden, als die angebliche Hasenjagd von Chemnitz stattfand. Bereits davor gab es eine ganze Reihe von accounts, die ganz zielgerichtet Gerüchte (nach meinem Eindruck) streuten, um die Proteste zu kriminalisieren. Das erfolgte förmlich selbstverstärkend. So wurde auch dieses Hase-Video trotz mehrfachen Widerspruchs sofort intensivst "promotet". Da gehen einige Journalisten "mit Haltung" der ehemaligen Qualitätspresse und Antifa-Anhängsel offenbar Hand in Hand vor.

  • Das sind "Auftragswerke" eines "Willigen": Nach wie vor besteht das Bestreben der konzertierten Aktionen einer Journaille, Teile Mitteldeutschlands zu diskriminieren, um dem anderen Teil Deutschlands das schwindende Gefühl der "moralischen Überlegenheit per se" zu erhalten. Das alles lässt sich auf eine bereits den Römern bekannte Herrschaftstechnik zurückführen: Divide et impera (Teile und herrsche!).
    Mir tut der Mann (und andere seiner "Berufsgenossen") leid. Es sei denn, er (sie) ist (sind) derart in ihrer Blase gefangen, dass er (sie) die Dinge nicht mehr richtig sehen kann (können). Dann wären solche "Journalisten" aber von vorn herein für den ausgeübten Beruf ungeeignet. Schön, Herr Wendt, dass Sie es denen sagen.

  • Die Kommentare der linksgrünroten NICHTDENKER auf der FB-Site dieses Fake-News-Verbreiters (Goebbels lässt grüßen!) und linksgedrehten Demagogen, ist an Abartigkeit und Dämlichkeit nicht zu überbieten.

  • "Wichtig ist für ihn, dass „deutsch[e] Nazis in ihrem Chat“ das Foto herumschicken. "

    Er schickt das Foto doch selbst herum. Warum glaubt er eigentlich, dass er einen Hauch besser wäre? Er verbreitet es ja nicht einmal im privaten Kreis, sondern will damit richtige Reichweite generieren. Kein Artikel, keine Beweise, keine Anzeige. Um etwas zu dokumentieren, braucht man es nicht veröffentlichen. Das Recherchieren kommt neuerdings nach der Veröffentlichung. Dann schaut er, wer seinen Tweet kommentiert hat und recherchiert über die Personen. Wie praktisch, wenn man das Bildmaterial für solche Kampagnen gratis bekommt. Eigentlich müsste er ja bei dieser Nutzung Lizenzen erwerben. Journalistisch ist es jedenfalls nicht zu rechtfertigen.

  • Ich finde nicht, dass das die Frage ist. Denn die Antwort ist ja klar. Dieser Wahrheitsjournalist will ganz bewusst einen falschen Eindruck hervorrufen. Man könnte es auch "lügen" nennen. Und das ist beileibe kein Einzelfall.

  • Lieber hoch-geschätzter verehrter Alexander Wendt, ich weiß, dass ihre Frage rein rhetorischer Natur ist, und jeder/jede (das divers können sich die Umsetzer und “Optimierer“ von Orwells Gedankenwelt in die Haare schmieren) demokratisch-liberal-national Denkende/Denkender die Antwort kennt.
    1. Die rechte Gefahr heraufbeschwören / großschreiben / faken
    2. von der Gefahr der Linksradikalen/Islamisten ablenken, sie klein erscheinen lassen, verharmlosen
    3. von weiteren riesigen Problemen / Gefahren (gelenkte Migration, „offene Tore“, Euro-/Schulden-/Staats-/Eu-/Demokratiekrise ablenken —> Desinformation
    4. spalten („Sachsen“)
    5. diffamieren („Sachsen“)
    6. Gegner der herrschenden Nomenklatura in einen Topf werfen —> Sachsen/Konservative/Kritische —> Nazis!
    7. sozialistische Desaster vergessen machen und schön reden. Heil Sozialismus!
    8. Systemwechsel vorbereiten
    Alles Mittel und Muster, die gut Informierten aus DDR-Zeiten bekannt sind. Jetzt aber noch frecher und ungebremster (und mit noch mehr Doppelmoral, Zynismus und Infamie) und von sehr vielen Schlafwessis nicht ansatzweise erkannt. Unbegreiflicherweise.

    Chemitz-„Hetzjagden" ist ein anderes Beispiel für die gefakte Gefahr von rechts. Menschgemachte (nur von den autochthonen Deutschen, männlich, alt und weiß) Klimakatastrophe ist ein anderes Mittel. Punkt 1 bis 8 (und noch nicht einmal vollständig) in einer endlosen Schleife.

  • Die Besessenheit, mit der Eichhörnchen wie dieser Herr Fröhlich Fake-Nüsse einsammeln, hat m. E. die Grenze zum pathologischen Verhalten längst überschritten.