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Schweizer Botschaft in Berlin

Es gibt eine neue Farbe in der deutschen Medienlandschaft: Die Neue Zürcher Zeitung dehnt ihre Deutschlandberichterstattung deutlich aus. Der Journalist Marc Felix Serrao, ehemals Süddeutsche Zeitung und FAS, etablierte in diesem Jahr das Berliner Redaktionsbüro der Schweizer. NZZ-Chef Eric Gujer hatte schon vor einiger Zeit darüber gesprochen, dass er mit seinem Blatt auf das mittlerweile so gut wie leere Feld des liberal-konservativen Tageszeitungsmarkts im Nachbarland vorstoßen will.

Vom dezidiert linken Tagesanzeiger gibt es dazu eine besondere Werbung für die Konkurrenz.

In tiefer Sorge registriert der Tagesanzeiger nämlich, dass bei der NZZ ohnehin schon seit längerem Cora Stephan schreibt, „die Lieblingsfeuilletonistin der AfD“. Als Beleg dafür, dass die NZZ gefährlichsten Tendenzen in Deutschland Vorschub leistet, dient ihr zweitens die Tatsache, dass der Hamburger Medienanwalt Joachim Steinhöfel die Schweizer Zeitungen als „neues Westfernsehen“ in Deutschland lobte, dabei aber eher nicht den Tageanzeiger meinte. Steinhöfel nämlich, weiß das Blatt, unterhalte „beste Kontakte in die neurechte Szene“. Übrigens auch in die FDP-Szene – kürzlich interviewte er für seinen Blog Christian Lindner. Und auch in die Grünen-Szene: mit dem grünen Rechtspolitiker Konstantin von Notz verbindet ihn der Kampf gegen das illiberale „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“ des scheidenden Justizministers Heiko Maas.

Dem Berliner NZZ-Korrespondenten Serrao bescheinigt der Tagesanzeiger-Autor, einen schädlichen „Eifer“, mit dem er gegen die „angebliche linke Meinungsdiktatur anschreibt“, die in Deutschland natürlich keine Diktatur ist, sondern ein Zustand, in dem etwa 80 Prozent der Printmedien genau so schreiben wie der Tagesspiegel. Was auch der Grund dafür ist, dass der keine Chance auf eine Deutschland-Ausdehnung hätte.

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Kommentare anzeigen (6)

  • Und im Gegenzug wird Zug das Europ. Silicon Valley der Crypto- Währungen, Ethereum und Blockchain- Industrie.
    Berlin wird Neukölln.

  • Da haben Sie zum Schluss "Tagesanzeiger" mit "Tagesspiegel" verwechselt - oder auch nicht. Denn der hämische Artikel im Tagesanzeiger hätte auch im Berliner Tagesspiegel oder in 1001 anderen deutschen Zeitungen stehen können...

  • Nun ja, ich bin Schweizer, las die NZZ viele Jahre, lese sie nun aber auch schon Jahre nicht mehr.
    Euch Deutschen fällt es vielleicht nicht so auf, aber die NZZ lehnt sich im "Zweifelsfalle" lieber nach links, denn zu der einzig Bürgerlichen Partei der Schweiz hin.
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    Genau wie die FDP hier, die es nie verwunden hat das sie heute nur noch "Juniorpartner" der SVP ist, ist es der NZZ und der FDP wichtiger im Falle eines Falles nur ja nicht zuzulassen das die SVP in die Kränze kommt.
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    Es werden also eigentlich gemeinsam Bürgerliche Anliegen sogar torpediert wenn sie der SVP nützlich sein könnten. Die FDP paktiert dann lieber mit Links.
    Der Fall jener Umsetzung der "Massen-Invasions-Initiative" der SVP zeigte perfekt, dass sogar jener ......durch seine "18% Obergrenze" Initiative, Ex Parteichef Müller, der SVP nicht mal den Schmutz unter ihren Nägeln gönnt.
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    Also Vorsicht vor der NZZ.

  • Mit der NZZ Online, besser mit der sogenannten NZZ-Community, habe ich keine guten Erfahrungen. Meine Kommentare wurden teils nicht veröffentlich, weil ich mich gegen den Juden- und Israel-Hass von einigen Kommentatoren wehrte. Ich kann das belegen.

    Schlussendlich hat mich die NZZ Online geperrt, wahrscheinlich weil ich eine Aussage von Oriana Fallaci in einem Kommentar verwendete. Es war eine Aussage über den Islam.

    Ich bin immer wieder erstaunt, dass bekennende Judenhasser, also Antisemiten, ungeniert kommentieren dürfen, und dass falsche Aussagen und Lügen über das Judentum und den Jüdischen Staat Israel unzensuriert veröffentlicht werden.

    • Das ist mir auch schon passiert.
      Überhaupt habe ich den Eindruck, dass Politiker und Medien, die Linke Öffentlichkeit in Europa offen und insgeheim, je nachdem, gegen Israel agitiert.