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Das ist sooo Bundesregierung:

wie eine offizielle Plakatkampagne im Netz nach hinten losgeht

„Deutschland ist eins: vieles“ lautet das Motto der Plakatkampagne des Bundesinnenministeriums zum 30. Jahrestag des Mauerfalls. Aus den Plakatmotiven erfährt der Betrachter zwar nicht viel über das Deutschland von 2019, aber eine Menge darüber, wie urbane Werber auf das schauen, was sie für „sooo deutsch“ beziehungsweise typisch Kleinbürger und Provinz halten: Weiße Socken in Sandalen, Gartenzwerge auf der Fensterbank, Dackel, akkurat gestutzte Gartenhecken.


Auf Millimeter geschnittene Hecken gibt es, wie man auf den Fotos von Martin Parr sieht, nicht nur in Deutschland. Und hier in Deutschland gibt es Erscheinungen, die hundertmal deutscher sind als der Strumpf in der Sandale. Etwa Claus Kleber, wie er Sebastian Kurz darüber belehrt, mit wem er in Wien auf keinen Fall Koalitionsgespräche zu führen hat. CDU-Parteitagsdelegierte, die Angela Merkel elf Minuten beklatschen und abends nach dem dritten Bier an der Bar jammern, wie groß der Anpassungsdruck in der CDU ist. Ein älterer Barde, der von der Bühne aus diktieren möchte, wie eine Gesellschaft auszusehen hat. Ein grüner Baustadtrat in Berlin-Kreuzberg, der Straßenraum auf Steuerzahlerkosten mit Felsbrocken blockieren lässt. Oder ein Werber mit Creativbrille, der, nachdem er der Bundesregierung eine Werbekampagne verkauft hat, die außer ihm niemand braucht, freitags sein klimastreikendes Kind in den Q7 packt und aus dem Gründerzeitviertel ins Brandenburger Landhaus düst.

Manches davon ist weniger plakatgeeignet, anderes mehr.
Noch nie allerdings wurde eine Werbekampagne in so kurzer Zeit auf Facebook und Twitter so parodiert wie die „Sooo deutsch“-Kampagne. Und vor allem: so viel besser und kreativer.
Publico hat eine Auswahl der schönsten Motive zusammengestellt.

 

Alexander Wendt: Weitere Profile:

Kommentare anzeigen (20)

  • Das ist leider nur ein ganz kleiner Aussschnitt von Ihnen von dem was sooo deutsch ist: Die z.Z. laufende unglaubliche Hass- und Hetzkampagne gegen die AfD, von der man annehmen muss, dass unseren Politiker jedwedes Gefühl für Verhältnismäßígkeit abhanden gekommen ist, die fragwürdige Praxis vieler deutscher Gerichte, Verbrechen, vor allem Gewaltverbrechen, von unseren Merkel-Gästen deutlich nachsichtiger zu ahnden als das bei Deutschen der Fall ist, das Schweigen unserer Politiker zum Antisemitismus seitens vieler Muslime und nicht an letzter Stelle das immer peinlicher werdende Berichtsverhalten unserer "Leitmedien" inkl. unserer mit Zwangsgebühren fettgefütterten ÖR-Anstalten. Diese Reihe ließe sich beliebig fortsetzen........
    und zusammenfassen: Deutschland im gesteuerten Hysterietaumel.

    • GAAAAANZ GENAU ! Willkommen in der Wirklichkeit (oh, das klingt aber sehr nach rechts)
      Frau Merkel sollte mal einen Monat Urlaub machen bei einer Rentnerin in Duisburg Marxloh!

  • Da ich kein Mitglied in den "sozialen Netzwerken" bin, danke für diese Zusammenstellung, geschätzter Herr Wendt!
    Das ist sooo schön, diese (Vorsicht, kontaminiert:) Alternativen Dasissodeutsch-Werbeplakate anzuschauen.

  • Am besten finde ich das Foto, wo Merkel ganz entgeistert auf das Deutschland-Fähnchen von Herrn Gröhe starrt, die Hände schon ausgestreckt, um das Corpus Delicti alsbald zu entsorgen. Ihre Gedanken sind unschwer zu erraten: "Das ist mir viel zuuu deutsch".
    Die Weltkanzlerin hat auf ihrem Weg zu den Sternen offenbar schon längst mit Deutschland abgeschlossen. Die Zitteranfälle beim Abspielen der deutschen Nationalhymne sind ein weiterer Beleg dafür.

    Was "das Netz" aus dieser primitiven Kampagne der Bundesregierung gemacht hat, ist wieder mal richtig genial. Die Schwarmkreativität, Schlagfertigkeit und Witzigkeit des Netzes habe ich schon des öfteren bewundert.

  • Am besten gefällt mir das Plakat: "Was wir tun, war noch nie so wichtig!" - Genau, was Ihr tut, ist und war noch nie wichtig. So wichtig schon garnicht.

  • Diese Erinnerungskampane ist wichtig, weil einem da in Erinnerung gerufen und aufgezeigt wird, was unter westlichen Werten, sprich deutschen Errungenschaften, angepriesen wird. Es ist zum Schämen. Dieses Land ist so verkommen, dass nur noch linke Idioten davon "profitieren". Mir ist das Verlangen oder die positive Überzeugung, ein Deutscher zu sein, komplett abhanden gekommen. Leider - aber in Anbetracht dieser Bilder, Gott sei Dank.

  • Manchmal fragt man sich, ob es sich überhaupt noch lohnt, sich für ein Deutschland einzusetzen bei all diesen Bekloppheiten, die bei uns unter Merkel eingerissen sind.
    Eine Kanzlerin, die mit Ekelgesicht die deutsche Flagge einem blöde grinsenden Minister entnimmt und versteckt. Vor Leuten wie Merkel haben Despoten wie Erdogan keinen Respekt mehr. Mir geht er inzwischen auch flöten.
    Die Sammlung von deutschen Blödheiten läßt den Gedanken aufkommen, Deutschland und die Deutschen unter Merkel fluchtartig zu verlassen... dafür bin ich leider zu alt!

  • Klasse - und ein schönes Beispiel dafür, wie mit bissigem Witz der Verbreitung von steuerfinanziertem politischen Kitsch zu begegnen ist.

  • Derartige Kampagnen sind typisch deutsch. Negativ, mehr als nur latent anti-deutsch. Alles natürlich auf Kosten der Steuerzahler.