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Der Elefant auf Gänsefüßen

Mit einer politischen Begründung feuerte der MDR den populären Komiker Uwe Steimle. Der Rauswurf kündigte sich schon vor Wochen an. Ein Gespräch mit dem TV-Kabarettisten, der in kein gängiges Kästchen passt und von sich sagt: „ich bin ein Linker“

„Ich bin fix und fertig“

, sagt Uwe Steimle kurz nach seinem Rauswurf aus dem Mitteldeutschen Rundfunk am Mittwoch. Seine Stimme klingt ein bisschen brüchig. Nein, er habe nichts geahnt, als er zu einer Besprechung in den Sender gefahren sei. „Mir waren ja schon vier Sendetermine für 2020 zugesagt worden.“

Dann hätte er dem Fernsehchef und dem Unterhaltungschef gegenübergesessen, die ihm ein Interview in der Thüringer Allgemeinen vorhielten. Dort hatte Steimle sich darüber beklagte, der Sender stelle sich angesichts anschwellender politischer Vorwürfe nicht vor ihn. „Ich habe gesagt ‚das kann ich erklären’“, beschreibt der Kabarettist die Situation. „Da ist mir gesagt worden: ‚das brauchst du gar nicht mehr’.“ Das Vertrauensverhältnis sei zerstört.

Mit der Trennung des MDR von Steimle verschwindet seine Sendung „Steimles Welt“, die zu den populärsten der ARD-Anstalt gehörte. Unmittelbar, nachdem der MDR seine Entscheidung bekannt gab, baute sich eine Protestwelle bei Facebook auf. Der Sachse aus Dresden gehört seit vielen Jahren zu den so genannten Originalen, als Komiker, Fernsehschauspieler, nicht zuletzt auch deshalb, weil niemand den einstigen SED-Generalsekretär Erich Honecker so perfekt imitieren kann.

Dafür, wie der Rauswurf des Kabarettisten und die Absetzung der Sendung „Steimles Welt“ im MDR vor sich ging, gibt es zwei sehr unterschiedliche Beschreibungen. Eine durch den öffentlich-rechtlichen Sender. Und die von Steimle selbst. In der Pressemitteilung der Sendeanstalt heißt es:

„Nach intensiven Beratungen innerhalb der zuständigen Hauptredaktion und der Programmdirektion Leipzig haben wir uns entschieden, die Sendereihe „Steimles Welt“ im kommenden Jahr nicht fortzuführen.“

Der in der Mitteilung zuerst genannte Vorwurf bezieht sich auf ein Interview, das Steimle schon 2018 der Jungen Freiheit gegeben hatte. Dort habe er „die Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Frage gestellt“. Weiter heißt es in der Sender-Mitteilung: „Durch diese Aussage hat Uwe Steimle die Glaubwürdigkeit des MDR und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschädigt und gegen den Mitarbeiterkodex des MDR verstoßen. In mehreren Gesprächen haben wir Herrn Steimle verdeutlicht, dass ein weiterer Verstoß gegen die Regeln des MDR Konsequenzen nach sich ziehen wird.“

Dann folgt als zweiter Begründungspunkt das erwähnte Interview mit der Thüringer Allgemeinen vom 16. November. Darin sagte Steimle: „Ich bin auch entsetzt und traurig, dass der eigene Sender sich in dieser Situation nicht schützend vor einen stellt. Aber ich bin lieber schwierig als schmierig.“ Mit „in dieser Situation“ meinte er die Angriffe gegen ihn, nachdem er sich mit einem T-Shirt mit der Aufschrift „Kraft durch Freunde“ gezeigt hatte. Damit, so Steimle, habe er den Kabarettisten Werner Finck zitiert (zu dessen Lieblingssprüchen die Verballhornung der NS-Parole tatsächlich gehörte). Finck zählte zu den wenigen Kabarettisten, die im Dritten Reich eine Zeit lang weiter auftreten und das Regime zwischen den Zeilen verspotten durften. Berühmt war auch Fincks Satz: „An dem Punkt, wo der Spaß aufhört, beginnt der Humor.“ Im Jahr 1935 wurde Finck für kurze Zeit in das Konzentrationslager Esterwegen gesteckt. Später bekam er Auftrittsverbot, und wurde aus der Reichskulturkammer ausgeschlossen.

Ob es angemessen ist, heute als Uwe Steimle gewissermaßen in Fincks Kleider zu schlüpfen, wäre noch eine andere Debatte. Aber Steimle wurde, nachdem das Foto mit dem Kraft-durch-Freunde-Shirt durch die sozialen Netzwerke ging, vor allem vorgeworfen, mit einer Nazi-Parole zu spielen. „Im vergangenen Juni ließ sich Steimle mit einem ‘Kraft durch Freunde’-Shirt fotografieren – eine Anspielung auf die nationalsozialistische Freizeitorganisation“, schrieb beispielsweise Spiegel Online. Steimle sagt, er habe den MDR gebeten, ihm in einer Sendung Gelegenheit für die Erklärung zu geben, woher der Satz eigentlich stammt. „Ich bin doch kein Rechter“, meint er im Gespräch mit TE/Publico. „Das wissen die im Sender auch“. Er findet, der MDR hätte sich vor ihn stellen und ihm Gelegenheit zur öffentlichen Erklärung geben müssen. Das habe ihm der Sender verweigert. Darauf habe sich seine Bemerkung in dem Interview mit der Thüringer Allgemeinen bezogen. „Das war“, so Steimle, „ein Hilfeschrei im Affekt.“

Dieser Satz führte nun endgültig dazu, dass die Rundfunkanstalt seine Sendung absetzte. Er habe, heißt es in der Pressemitteilung des MDR, dem Sender „mangelnde Loyalität“ vorgeworfen: „Diesen neuerlichen Vorwurf können wir so nicht nachvollziehen. Vor diesem Hintergrund sehen wir keine weitere Basis mehr für eine Zusammenarbeit, die von gegenseitigem Respekt und Vertrauen geprägt sein muss.“
„Das ist doch Kindergartenniveau“, kommentiert Steimle.

Angekündigt hatte sich die Trennung von dem renitenten Sachsen schon vor Wochen. Der Spiegel widmete der ostdeutschen Anstalt im Oktober einen längeren Artikel unter der Überschrift „Der MDR will weg vom Rechtsfunk-Image“. Ihre Erzählung vom „Rechtsfunk-Image“ stützte die Zeitschrift auf zwei Punkte. Zum einen habe eine MDR-Moderatorin am Abend der Sachsen-Landtagswahl einen CDU-Politiker gefragt, ob er sich auch ein „bürgerliches Bündnis“ mit der AfD vorstellen könne. Dass sie diese Konstellation als „bürgerliches Bündnis“ bezeichnet hatte, wurde von etlichen Medien umgehend skandalisiert. Der Sender entschuldigte sich kurz darauf für seine Moderatorin. Viel wichtiger war dem Spiegel allerdings Steimle. Der Spruch „Kraft durch Freunde“ sei ein „NS-Kalauer“. Der Autor des Textes forderte nur leicht verbrämt die Entlassung des Kabarettisten: „In jeder anderen Anstalt wäre ein Komiker von Schlag untragbar“, hieß es dort. „In Sachsen ist er ein Star. Die Quoten stimmen. Für den Sender ist Steimles Popularität ein Dilemma.“

Sein Rauswurf, sagt Steimle, habe ihn trotz dieser bekannten Forderungen überrumpelt. Seine Sendung habe eine Quote über 10 Prozent gehabt, im Sendegebiet sei „Steimles Welt“ regelmäßig von 450 000 Menschen gesehen worden, außerhalb noch einmal von 600 000. „Und wir liefen jedes mal gegen den Tatort.“ Die Quote sei für ihn noch nicht einmal das Entscheidende. Er sieht ein grundsätzliches Problem bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten. „Diejenigen, die im Sender bestimmen“, so Steimle, „haben vergessen, dass das Publikum sie bezahlt.“

Wer sich länger mit Steimle unterhält, der merkt: Der Komiker besitzt ein, vorsichtig gesagt, disparates Weltbild, mit dem er nirgendwo richtig hineinpasst. In dem Interview mit der Jungen Freiheit 2018 hatte er Deutschland als „besetztes Land“ bezeichnet, eine Wendung, die normalerweise im weit rechten politischen Spektrum vorkommt. Gleichzeitig bezeichnete er sich in dem JF-Interview und auch jetzt noch als Linken. In dem gleichen Interview damals sagte er, es wisse doch jeder, dass die öffentlich-rechtlichen Sender nicht staatsfern seien, den ZDF-Nachrichtenmann Claus Kleber verspottete er als „Karl Eduard von Schnitzler der BRD“. In einem anderen Gespräch mit der JF lobte er seinen Sender MDR dagegen ausdrücklich: dort gebe es „keine Zensur“. Sein Arbeitgeber, der MDR, nahm ihm die Bemerkung über Kleber, Schnitzler und die mangelnde Staatsferne übel, es gab eine Verwarnung. Steimle versprach, ein Jahr lang keine Interviews zu geben. „Und daran habe ich mich gehalten.“

In seinen Bühnenauftritten teilt der Komiker nach vielen Seiten aus. Mal gegen Merkel, mal gegen den damaligen SPD-Chef Sigmar Gabriel, beispielsweise, als er eine seiner Sprachschablonen vom „Tanker Deutschland“ zitierte, das auf Kurs gehalten werden müsse, um anschließend eine ganz ähnliche Wendung von Erich Honecker zu zitieren, angereichert mit dem Kommentar: „Gabriel schreibt bei Honecker ab.

Gleichzeitig verurteilte er die USA immer wieder als „Kriegstreiber“. Vor einiger Zeit zeigte er sich in einem T-Shirt mit der Aufschrift „Ami Go Home“, das von der Querfront-Zeitschrift „Compact“ stammte. Aber dieser Satz, verteidigte er sich, sei doch vor allem lange eine linke Parole gewesen. Zu seinem Repertoire gehört auch das auf der linken Seite angesiedelte Klischee, an der Migrantenwelle nach Deutschland seien die deutschen Rüstungsexporte schuld: „Daher meine ich auch, per Volksabstimmung sollte festgelegt werden: Die Kosten für die Geflüchteten in Deutschland übernimmt die Rüstungsindustrie.“
Zu dem Vorwurf, er sei „pegida-nah“, sagt Steimle: „Was heißt pegida-nah? Ich habe immer wieder gesagt: ‚redet mit den Leuten, die dort jeden Montag auf die Straße gehen.’ Aber das lehnt die Politik ja ab mit der Begründung: ‚das sind alles Nazis’. Indem man andere zu Nazis erklärt, hat man eine Begründung, warum man sich nicht mit ihnen auseinandersetzen muss.“
Dieses Nebeneinander von Ansichten kommt in Deutschland selten vor, am ehesten in Sachsen, und zwar aus Mentalitätsgründen. Es gibt jedenfalls ziemlich viele in dem Südostland, die dem regionaltypischen Motto folgen: Nu grade. Was bedeutet, auf Druck erst recht widerborstig zu reagieren.

Uwe Steimle passt in kein gängiges Kästchen. Seine Ansichten sind auch nicht festbetoniert. Vor einiger Zeit erklärte er beispielsweise, er habe es satt, „dass die USA und Israel Kriege anzetteln, und wir müssen sie bezahlen“. Was Israel angeht, erzählt Steimle im Gespräch mit TE, würde er das heute nicht mehr so sagen. „Nicht, weil ich Kreide gefressen hätte. Ich bin vor einiger Zeit zusammen mit jüdischen Freunden in Israel gewesen. Seitdem sehe ich das etwas anders.“ Ja, er rege sich darüber auf, dass Israel, wie er sagt, Krankenhäuser im Gazastreifen bombardiert habe. Aber wenn die Hamas Raketen bewusst von Krankenhäusern und Schulen abfeuere, um Gegenschläge dorthin zu lenken, „dann ist das natürlich kriminell“. Wenn Israel seine Existenz verteidige, „dann ist das völlig in Ordnung“.

Wenn Steimle seine Sicht der Welt aufblättert, dann erinnert das ein wenig an das Kinderspiel „Exquisit Corps“, in dem Fabelwesen durch horizontal getrennte Buchseiten entstehen, bei denen nichts zusammenpasst: Der Kopf des Elefanten sitzt dann auf einem Maulwurfskörper, der auf Gänsefüßen spazieren geht. Er weiß, dass er selbst so etwas Ähnliches ist: eine exotische Figur, ein Unikum. Einer, der Feuer von allen Seiten auf sich zieht.

An dem Tag nach seinem Rauswurf sinniert er viel darüber. Für jemanden wie ihn, findet er, müsse es eben auch einen Platz im öffentlich-rechtlichen Rundfunk geben. Es gebe ja auch Platz für einen Jan Böhmermann. Oder für die Unterhalterin, die kürzlich im WDR darüber nachgedacht hatte, Chemnitz mit Napalm zu bombardieren. „Wenn“, sagt Steimle, „hätte man dort sagen müssen: hier ist aber Schluss.“

Der Bezahl-Rundfunk und speziell die ARD, das nebenbei, hält schließlich auch die MDR-Intendantin Karola Wille aus, die ihre Karriere in der DDR als Juristin und Hochschullehrerin mit SED-Parteibuch begann, eine akademische Arbeit zusammen mit einem Staatssicherheits-Offizier verfasste und als Vorsitzende des Sendeverbunds das mittlerweile legendäre ARD-Framing-Manual in Auftrag gab.

Er sei zu Kompromissen mit dem ARD-Apparat bereit gewesen, beteuert Steimle. „In meiner Sendung habe ich mich schon zurückgehalten.“
Einen Dauervertrag mit dem MDR besaß er nicht. Ein Vertrag sei immer nur von Sendung zu Sendung zustande gekommen. Gegen den Rauswurf besitzt er also kein rechtliches Mittel. Im Internet sammeln Fans Stimmen für eine Petition, die seine Rückkehr an den Bildschirm fordert. „Es wollen sogar Leute für mich demonstrieren.“ Er findet das anrührend. „Aber es geht hier nicht in erster Line um mich. Ich wäre gern der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.“
Welches Fass?
„Es geht darum, dass nicht mehr miteinander gesprochen wird. Wenn es nicht mehr möglich ist, dass wir miteinander sprechen, dann sehe ich schwarz für die Demokratie.“

Das meint er mit dem Fass: Vielleicht führe sein Fall zu einer Debatte, wie viel Meinung eine Gesellschaft aushalten sollte.
„Ich denke manchmal, vielleicht ruft doch noch jemand vom Sender an und sagt: das war alles nur eine Übung.“

 

 

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Kommentare anzeigen (21)

  • "Das meint er mit dem Fass: Vielleicht führe sein Fall zu einer Debatte, wie viel Meinung eine Gesellschaft aushalten sollte.
    „Ich denke manchmal, vielleicht ruft doch noch jemand vom Sender an und sagt: das war alles nur eine Übung.“"
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    Nein, lieber Uwe Steimle, das ist leider keine Übung, möchte man ihm sagen, daß ist der Ernstfall, - aber das weiß er natürlich selbst.

    Und natürlich erinnert dies an Deutschlands dunkle Zeiten. Doch ist dies den Verantwortlichen an den Machthebeln - und das ist interessant - inzwischen vollkommmen egal. Auch daß dabei beispielsweise - wie in diesem Falle - ihre SED-Vergangenheit u.a. thematisiert werden könnte. Sie dienen dem neuen Herrn, werden gebraucht, wie Frau Kahane. Und wenn man dabei - wie Frau Wille - auch noch mehr Gehalt vom Steuerzahler bekommt als die Bundeskanzlerin spricht man hinter vorgehaltener Hand dann schon mal ganz gern vom "Sozialismus in den Farben der BRD" ...
    Paßt schon.
    Zumindest vorerst.
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    Ansonsten: Sehr guter Beitrag, - danke.

  • Man soll ruhig so weiter machen. Das wird gerade in Sachsen noch mehr Sympathisanten der AfD gerieren. Möglicherweise ist das sogar der klandestine Plan?
    Ist der MDR doch als irgendwie rechts abwiegelnd gezeichnet und verbindet nun mit dem "Steimle-Ding" einmal seine offizielle Reinwaschung (wegen staatlicher Fördermittel) gegenüber dem Mainstream und wischt hintenherum demselben eins aus (typisch sächsisch), indem er indirekt der AfD hilft?
    Heutzutage muss man an alles denken, auch an das Undenkbare!!
    (alles bitterste Ironie: Ich bin, nicht nur als eingeborener Angehöriger dieses "diggschen" mitteldeutschen Stammes, der Sachsen, entsetzt und werde das, auch wenn die ins Sächsische zugereisten MDR-Großkopfeten sich nicht darum kümmern werden, dem MDR entsprechend mitteilen!)

  • Ausgerechnet die Wille, die sich mit Zersetzung und mundtod Machen auskennt ist dort Intendantin. Die alten Kader kriechen wieder hervor und übernehmen die Kontrolle! Ein grosser Fehler war es, 1990 nicht die SED-PDS-Mauermörderpartei verboten zu haben!

    • Meine Rede! -

      Das ging aber wohl deshalb nicht, weil noch bis kurz vor der friedlichen Revolution von den durchmarschierten 68ern die DDR trotz Mauertoten und "Zersetzung" der Andersdenkenden als ganz normaler Staat, wenn nicht sogar als "das bessere Deutschland" angesehen wurde. Und weil z.B. die SPD mit der SED irgendwelche gemeinsamen Positionspapiere erarbeitete...

      Tja - da kann man dann ja wohl schlecht - also, selbst wenn man gewollt hätte, was ja absolut nicht der Fall war ... Aber - nein, also wirklich! - wie hätte man denn dagestanden ...

      Für mich "stehen" die im Indikativ "da". Und nicht erst seit 1989.

  • Lieber Herr Wendt,
    auch Sie stellen den Komiker Steimle als schrägen Vogel vor, der sich eigentlich nicht so ganz im Klaren darüber ist, was er da so alles von sich gibt: "Der Komiker besitzt ein, vorsichtig ausgedrückt, disparates Weltbild." So als gehörte er in eine zumindest offene Anstalt.
    Aber nach dem linken Motto „es gibt kein richtiges Leben im falschen“ – wie sollte denn ein Kabarettist in einem ÖRR-Verein auftreten, wenn er nicht gerade auf Böhmerman-Niveau stramme „Haltung“ zeigen möchte? Da ist Schizophrenie vorprogrammiert. Sobald er kritische Töne anschlägt, gerät er auf Kollisionskurs mit den Sender-Hengsten, die von Satire und Kabarett (bzw von freier Meinungsäußerung) gerade mal so viel verstehen wie ein Erich Mielke. Obwohl er womöglich höchste Einschaltquoten liefert, denn offenbar mögen ihn die Zuschauer. Und das in Zeiten der Cholera und der Speichellecker. Warum sagen Sie es nicht einfach gerade heraus: Es ist ein Skandal, was diese Medienfürsten sich anmaßen. Und es ist eine Schande, dass sie nicht den Arsch in der Hose haben, sich vor den Kabarettisten zu stellen. Höchste Zeit den strammen Untertanen, diesen ekelhaften "Hässlingen", gehörig auf den Sack zu geben.

    • Es ist schade, dass Adornos Aphorismus aus seinen "Minima Moralia" immer verkürzt kolportiert wird. Es heißt dort nämlich: "Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen. Es gibt kein richtiges Leben im falschen." Die Verstümmelung eines Gedankens zur Parole, die auf ein Transparent passt, ist allerdings untrennbar mit der linken Barbarei verknüpft.

  • "Ich bin lieber schwierig als schmierig", ist ein richtig schöner Ausspruch eines Individualisten, der sich eben nicht in eine kleinkariert-politisch organisierte Schublade legen läßt. Steimle fällt den Aufräumarbeiten der grün-rot dominierten Medien zum Opfer, der 'organisierten' linken Meinung, die bereits durch einen entsprechenden Spiegel-Artikel ihren Ausgang nahmen und in einem 'kurzen Prozess' endeten. Deutschland wandelt sich unter einer links-verrutschten Merkelin in ein undemokratisches Staatengebilde nach chinesischem Vorbild. Gerade wurde eine neue Regulierungsmöglichkeit des Internets geschaffen (neuer Staatsvertrag der Öffis) und die SPD dominiert deutsche Politik, will mit ihrer neuen Spitze noch mehr Staatsbefugnisse 'aushandeln' unter den wohlwollenden Augen der Altparteien, obwohl die Zustimmung für SPD-Politik ständig sinkt. Egal. Demokratie war gestern.

  • Unter Mitarbeiter mit "mangelnder Loyalität"
    verstehen die Regierungsherolde offenbar solche Mitarbeiter, die nicht mit dem Mainstream schwimmen oder mit den linken Wölfen heulen!

  • In einem freien Markt ist freie Meinug die Regel. Wenn der Kunde es bezahlt, bekommt er es in der Regel auch. Wenn eine durch Zwangsgeld finanzierte Bürokratie, oder eine sozialistische Regierung, als Meinungsfilter und Propagandist in staatlichem Auftrag zensiert, bekommt der Bürger nur etwas zugeteilt. Der deutsche Michel soll sich an den richtigen Vorbildern orientieren. Die Zuteilung von weinenden Erklär-Bären, sexuell frustrierten Tratschen und Sodomie Verkündern sollen erziehen, nicht die freie Meinung fördern. Nicht nur das Internet wird zensiert, Im Namen der politischen Korrektheit werden noch ganz andere Freiheiten eingeschränkt. Die "falschen" Satire-Sendungen sind erst der Anfang. Schade, aber der deutsche Michel ist halt kein freiheitsliebender Franzose.

  • Es gibt heutzutage für das Überleben eines Humoristen im öffentlich-rechtlichen TV eine Grundvoraussetzung: Kein Auftritt ohne AfD-Bashing. Ekelhaft aber wahr. Siehe Dieter Nuhr oder Matthias Richling. Vieleicht war die Verletzung dieser Grundregel entscheidend für seinen Rauswurf, und weniger das, was ihm offiziell vorgeworfen wurde.

  • Der MDR hat ein Rechtsfunk-Image? Puhh. Wo stehen Leute, die so etwas feststellen? Sympathisanten der RAF? DKP-Funktionäre? Händler von Mao-Büsten und Stalin-Devotionalien? Keine Ahnung, aber eines steht fest: Beim MDR ist aus der Geschichte nichts, aber auch gar nichts gelernt worden, und zwar weder aus der Nazi- noch aus der DDR-Geschichte. Ja, diese deutlich überbezahlten, selbstgefälligen Blindfische und Schwatzköpfe halten ihre komfortable, dem potentiellen Kunden abgepresste Komfortblase von Störungen aller Art frei. Aber wenn es eine Lehre aus totalitärer Geschichte gibt, dann doch vor allem die, dass demokratische Medien die Aufgabe haben, sich nicht von der Wahrheit abbringen zu lassen, kritisch gegenüber jedweder, besonders aber gegenüber der jeweiligen Regierungspolitik zu sein und vor allem einer Vielfalt von Meinungen Raum zu bieten. Nichts von alledem passiert beim MDR, bei ARD, ZDF oder DLF. Der Fall Steimle ist ein weiterer Beleg dafür. Diese Medien sind verkommen und verrottet, inzwischen wohl in einem Maße, dem mit einer Reform nicht mehr beizukommen sein dürfte. Medien brauchen Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Die haben diese Organisationen einfach nicht mehr, und dieser Zustand ist mittlerweile wohl unumkehrbar - wie 1989 beim DDR-Fernsehen oder den SED-Bezirkszeitungen. Weg damit, ab in die Tonne! Und das Personal geschlossen auf den freien Markt, und zwar unter Sperrung aller angeblich erworbenen Bezügeansprüche für die Zukunft. Wer so viel Schaden am Gemeinwesen anrichtet, hat kein Recht auf Unterhalt durch Zwangsbeiträge aller Bürger.

  • Als die DDR Ende der 80er schon schwer siechte, durften (Brot und
    Spiele...) zunehmend auch mal Bands aus dem Westen im Palast der Republik auftreten. BAP schrieben für diesen ihren geplanten Auftritt extra einen Song. In dem es, soweit ich mich erinnere, sinngemäß u.a. hieß: „uns kriegt Ihr vor kein’ offiziellen Karrn gespannt“ und „von der Clique, die sich Volksverteter nennt“ die Rede war. Sie haben sich damals nicht verbiegen lassen, es kam, natürlich, nicht zu ihrem Auftritt (die Puhdys sprangen ein).
    Was ich einfach nicht verstehe: Wie blind ist die schweigende, träge Mehrheit, um nicht wahrzunehmen, dass sich gerade Ähnliches wieder ereignet?