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Undressierte Bürger

In gleich zwei Aufrufen von Autoren und Intellektuellen wenden sich Zehntausende gegen die so genannte Gendersprache. Sie haben verstanden, dass es eigentlich nicht um Sprachfragen geht. Sondern um eine Machtfrage

In zwei sehr ähnlichen Aufrufen wenden sich Autoren, Intellektuelle, Wissenschaftler, aktive und ehemalige Politiker von liberal bis konservativ gegen die Zumutungen der so genannten Gendersprache. Warum gleich zwei Manifeste? Wenn ein Thema reif ist, kann eine Bewegung durchaus an zwei verschiedenen Stellen entstehen.

Die Unterschriften etlicher Unterstützer finden sich sowohl hier als auch dort. Offenbar gab es für beide auch den gleichen letzten Auslöser – die Verfügung einer verbindlichen amtlichen „geschlechtergerechten Sprache“ durch die Stadtverwaltung Hannover. Für den Appell des Vereins für Deutsche Sprache zeichnen der Autor und Sprachkritiker Wolf Schneider und der Ökonom Walter Krämer verantwortlich, für den anderen Aufruf der Dresdner Frank Böckelmann, Herausgeber der Zeitschrift „Tumult“.

Der Aufruf des Vereins für Deutsche Sprache fasst noch einmal zentrale Argumente gegen eine durch die Gendermühle gedrehte Sprache zusammen:

„Der Generalirrtum: Zwischen dem natürlichen und dem grammatischen Geschlecht bestehe ein fester Zusammenhang. Er besteht absolut nicht. Der Löwe, die Giraffe, das Pferd. Und keinen stört es, dass alles Weibliche sich seit 1000 Jahren von dem Wort „das Weib“ ableitet.

Die lächerlichen Sprachgebilde: Die Radfahrenden, die Fahrzeugführenden sind schon in die Straßenverkehrsordnung vorgedrungen, die Studierenden haben die Universitäten erobert, die Arbeitnehmenden viele Betriebe. Der Große Duden treibt die Gendergerechtigkeit inzwischen so weit, dass er Luftpiratinnen als eigenes Stichwort verzeichnet und Idiotinnen auch. Und dazu kommt in jüngster Zeit als weitere Verrenkung noch der seltsame Gender-Stern.

Nicht durchzuhalten: Wie kommt der Bürgermeister dazu, sich bei den Wählerinnen und Wählern zu bedanken – ohne einzusehen, dass er sich natürlich „Bürgerinnen- und Bürger­meister“ nennen müsste? Wie lange können wir noch auf ein Einwohnerinnen- und Einwohnermeldeamt verzichten? Wie ertragen wir es, in der Fernsehwerbung täglich dutzendfach zu hören, wir sollten uns über Risiken und Nebenwirkungen bei unserm Arzt oder Apotheker informieren? Warum fehlt im Duden das Stichwort „Christinnentum“ – da er doch die Christin vom Christen unterscheidet?

Und dann tragen solche Verzerrungen der Sprache nicht einmal dazu bei, den Frauen zu mehr Rechten zu verhelfen. Auch im Grundgesetz gibt es dafür kein Indiz: In 13 Artikeln spricht es 20mal vom Bundeskanzler, zusätzlich auch vom „Gewählten“ und vom „Vorgeschlagenen“. Den mehrfachen Aufstieg von Angela Merkel zur Bundeskanzlerin hat dies nicht behindert, und eine mögliche neue Bundeskanzlerin fühlt sich inmitten dieses Missstands offensichtlich ziemlich wohl.“

Einen weiteren Grund nennt die Schriftstellerin Katja Lange-Müller – nämlich den, dass es Sprache und nicht Schreibe heißt, und niemand weiß, wie Genderstern und Unterstrich ausgesprochen werden sollen.

Es gibt aber einen Grund, der wichtiger ist als alle anderen: Die Sprache gehört nicht in die Hände des Staates. Genau das maßt sich aber die Stadtverwaltung Hannover an, wenn sie die unsprechbaren Genderformeln zur Amtssprache erklärt. Das maßen sich Universitäten an, wenn sie ihr Personal und ihre Studenten zum Sprachexerzieren nötigen. Freiwillig benutzt diesen Jargon außerhalb eines sehr überschaubaren Milieus niemand. Er muss also anderen aufgezwungen werden. Es geht nicht um Sprache, sondern um Macht. Die Durchsetzung der Gendersprache ist für die Linksautoritären ein Akt zur Dressur des Bürgers.

Dass so viele sich nun demonstrativ weigern, durch den Reifen zu springen, hatten die Wächter des linken Juste Milieu offenbar nicht erwartet.

Margarete Stokowski schreibt auf Spiegel Online über die Unterzeichner des VDS-Aufrufs*:

„Die meisten kennt man nicht unbedingt, und die, die man kennt, lesen sich wie eine Liste von prominenten Wutbürgern, die nur noch keine Zeit hatten, einen AfD-Mitgliedsantrag auszufüllen. Hans-Georg Maaßen ist darunter, Peter Hahne, Roland Tichy, Wolf Schneider, Bastian Sick, Dieter Nuhr, Dieter Hallervorden, vier Günt(h)ers, drei Gerhards, drei Helmuts, zwei Horsts.“

Kennt „man“ nicht unbedingt – ist das nicht eine zumindest fahrlässige sprachliche Unsichtbarmachung einer prominenten Spiegel-Online-Kolumnistin? Sicherlich, die Tatsache, dass sich kein AfD-Politiker unter den Erstunterzeichnern befindet, kann frau, jedenfalls Frau Stokowski locker dadurch kompensieren, dass sie einfach allen unterstellt, sie stünden kurz vor dem Parteieintritt. Welche Beweiskraft – wofür auch immer – den Vornamen von zwölf Unterzeichnern innewohnen soll, erschließt sich nicht recht. Merkwürdigerweise zählt Stokowski keine Unterzeichnerinnen auf. Als da wären: Die Schriftstellerinnen Angelika Klüssendorf, Monika Maron, Cora Stephan, Judith Hermann, die Germanistin Ingeborg Fialová, die Wirtschaftswissenschaftlerin Andrea Gubitz, um nur einige zu nennen.

Ganz am Ende ihrer Kolumne schreibt Stokowski übrigens:

„Ich kann mir vorstellen, dass es Mädchen und Frauen lieber wäre, einfach ein Teil der Gesellschaft zu sein, und dann vielleicht noch einer, der sprachlich auch ab und zu mal abgebildet wird, aber hey, man will ja nicht frech werden.“

In der „taz“ griff Daniel Kretschmar deutlich hektischer in die Tasten als Stokowski, so dass der Leser fast meinen könnte: hier tobt ein linker Wutantibüger.

Würde selbstgerechter Zorn den Körper durch die Harnröhre verlassen, ertrinken würden die hundert Erstunterzeichner*innen des Aufrufs ‚Schluss mit dem Gender-Unfug’ in ihren eigenen Ausscheidungen“, weiß Kretschmar. Auch das wäre in Wirklichkeit eine Frage der Fallhöhe. Aber weiter mit dem taz-Schreiber:

„Zu den mutigen Mahner*innen zählen solche bezahlten Witzfiguren wie Nuhr und Hallervorden, deren Wutbürgertum aus offensichtlichen Gründen gerade noch vor Invektiven wie ‚Staatsfunk’ haltmacht. Dazu so nervtötend besserwisserische Gestalten wie Bastian Sick, der sein Geld seit Jahren damit verdient, Sprache zum Regelvollzug zu machen […]

Traurig an dieser jämmerlichen Parade kleinbürgerlicher Würstchen ist der Zuspruch einzelner Künstler*innen, deren Sprachverständnis doch jenseits bürokratisch-nationalistischer Selbstvergewisserung liegen sollte. Schreibt und denkt doch was ihr wollt, Katja, Judith, Reiner, Günter, aber macht anderen keine Vorschriften, sondern Mut. Mut, Konventionen zu brechen. […] Aber wenn ihr fragt, wem die Zukunft gehört: Ich tippe auf Genderstern, nicht Stehpinkler.“

Und überhaupt, findet Kretschmar: Die Unterzeichner bildeten „einen ideellen Gesamtkartoffelauflauf“, mit anderen Worten, sie sind biodeutsch.

Was er mit der Wendung „bezahlte Witzfiguren wie Nuhr“ ausdrücken will, bleibt wie so vieles im Dunkeln. Heißt das, dass er den Zahlungswillen des Publikums von Dieter Nuhr für stärker hält als den der taz-Online-Leser? Vermutlich liegt er richtig. Wie Kretschmar darauf kommt, ausgerechnet die Unterzeichner der beiden Aufrufe wollten anderen Sprachvorschriften machen? Psychologen beiderlei Geschlechts nennen so etwas Projektion. Die Essenz der beiden Aufrufe lautet ja gerade: Sprache ist frei, jeder bei der “taz” kann, um Karl Kraus zu bemühen, so schreiben, wie ihm der Schnabel verwachsen ist, und Sprachkonventionen auch gern durch Klick- und Schnalzlaute zertrümmern. Nur der Staat und seine Institutionen sollen anderen keinen Gesinnungsjargon aufzwingen.

Zu schön, wie der taz-Redakteur reihum allen Erstunterzeichnern des Aufrufs eins auf die Glocke gibt: Kleinbürgerlichen Würstchen wie Prinz Asfa-Wossen Asserate, Kartoffeln wie dem Germanisten Ali Osman Öztürk und Stehpinklern wie Katja Lange-Müller und Sibylle Lewitscharoff.

Ob bei Stokowski, dem “taz”-Redakteur oder anderen: Nirgends gibt es wenigstens den Versuch, pro forma so etwas wie ein Argument gegen die beiden Appelle vorzubringen. Es geht bei der Gendersprachendebatte nicht nur um Macht. Sondern, etwas genauer, um Machtverlust.

Den Tonfall der Wutschreiber kennt man von irgendwoher. Nämlich von Kindern, die sich am Schokoregal vor der Supermarktkasse auf den Boden werfen und brüllen, bis sie blau im Gesicht sind, weil sie nicht bekommen, was sie wollen.

Jeder mit ein bisschen Lebenserfahrung weiß, was dann zu tun ist: Einfach weiterbrüllen lassen.

Irgendwann ist das Trauma verarbeitet.

* Die Erstunterzeichner der VDS-Aufrufs gegen Gendersprache:

Dr. Prinz Asfa-Wossen Asserate, Bestsellerautor und politischer Analyst
Prof. Dr. Günter Bamberg, Statistiker
Susanne Baumstark, Redakteurin und Sozialpädagogin
Dr. Max Behland, Journalist und Publizist
Dr. Katrin Bibiella, Kirchenmusikerin und Literaturwissenschaftlerin
Birgit Cirullies, Leitende Oberstaatsanwältin a.D.
Dr. Dr. h.c. Karl Corino, Journalist und Publizist
Friedrich Denk, Schriftsteller und Rechtschreibrebell
Kai Diekmann, Journalist und Publizist
Dr. Herrmann Dieter, Toxikologe
Prof. Dr. Heinrich J. Dingeldein, Germanist
Prof. Dr. Rainer Dollase, Psychologe
Prof. Dr. Roland Duhamel, Literaturwissenschaftler
Günter Ederer, Journalist
Lucie Eschricht, stv. Vorsitzende der VDS-AG Gendersprache
Prof. Dr. Ingeborg Fialová, Germanistin
Dr. Kurt Gawlitta, Schriftsteller
Prof. Dr. Carl Friedrich Gethmann, Philosoph
Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Glück, Germanist
Minister a.D. Dr. Thomas Goppel,
Prof. Dr. Andrea Gubitz, Wirtschaftswissenschaftlerin
Peter Hahne, TV-Moderator und Bestseller-Autor.
Prof. Dr. Holger Haldenwang, Wirtschaftswissenschaftler
Dieter Hallervorden, Kabarettist
Prof. Dr. Ullrich Heilemann, Wirtschaftswissenschaftler
Annette Heinisch, Rechtsanwältin und Publizistin
Prof. Dr. Johannes Heinrichs, Philosoph
Dr. Horst Hensel, Schriftsteller
Prof. Dr. Thomas Hering, Wirtschaftswissenschaftler
Judith Hermann, Schriftstellerin
Minister a.D. Walter Hirche
Landesrat Südtirol a. D. Dr. Bruno Hosp
Prof. Dr. Thomas Jost, Wirtschaftswissenschaftler
Dr. Hans Kaufmann, Autor
Werner Kieser, Unternehmer
Wulf Kirsten, Lyriker
Prof. Dr. Hans Peter Klein, Biologe
Angelika Klüssendorf, Schriftstellerin
Ferdinand Knauß, Journalist und Historiker
Prof. Dr. Jan Körnert, Wirtschaftswissenschaftler
Prof. Dr. Walter Krämer, Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache
Josef Kraus, langjähriger Präsident des Deutschen Lehrerverbandes
Prof. Dr. Malte Krüger, Ökonom
Dr. Tomas Kubelik, Autor und Pädagoge
Günter Kunert, Lyriker
Reiner Kunze, Lyriker
Dr. Klaus Leciejewski, Schriftsteller und Unternehmensberater
Dr. Theo Lehmann, Evangelist und Buchautor
Irina Liebmann, Schriftstellerin
Dr. Hans-Georg Maaßen, ehem. Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz
Monika Maron, Schriftstellerin
Prof. Dr. Xenia Matschke, Wirtschaftswissenschaftlerin
Helmut Matthies, Theologe und Journalist
Dr. Rolf Massin, DAAD-Lektor
Dr. Christoph Morgner, Theologe
Katja Lange-Müller, Schriftstellerin
Sibylle Lewitscharoff, Schriftstellerin

Prof. Dr. Helmut Lütkepohl, Ökonometriker
Sabine Mertens, Unternehmerin
Kammersängerin Prof. Edda Moser
Prof. Dr. Horst Haider Munske, Germanist
Dieter Nuhr, Kabarettist
Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Olt, Sprachwissenschaftler und Publizist
Prof. Dr. Ali Osman Öztürk, Germanist
Prof. Dr. Werner Patzelt, Politologe
Prof. Dr. Heinz-Dieter Pohl, Germanist
Dr. Philip Plickert, Journalist
Dr. Franz Rader, Gesandter i. R.
Dr. Karsten Rinas, Deutsch-Dozent
Prof. Dr. Armin Rohde, Ökonom
Prof. Dr. Roland Rollberg, Betriebswirt
Rosemarie Saalfeld, Übersetzerin
Rüdiger Safranski, Bestsellerautor und Publizist
Prof. Dr. Hartmut Schmidt, Betriebswirt
Prof. Dr. Günther Schmitz, Germanist
Lilo Schneider, Übersetzerin
Peter Schneider, Schriftsteller
Wolf Schneider, Träger des Medienpreises für Sprachkultur und Deutschlands bekanntester Journalistenausbilder
Eberhard Schöck, Unternehmer und Stifter des Kulturpreises Deutsche Sprache
Felicitas Schöck, Jurymitglied für den Kulturpreis Deutsche Sprache
Sabine Schöck, Lyrikerin
Katharina Schüller, Unternehmerin
Prof. Torsten Schulz, Autor und Dramaturg
Anabel Schunke, Journalistin und Model
Prof. Dr. Franz Seitz, Wirtschaftswissenschaftler
Prof. Dr. Harald Seubert, Philosoph und Theologe
Prof. Dr. Philipp Sibbertsen, Statistiker
Bastian Sick, Bestsellerautor
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Solms, Germanist
Dr. Oswald Soukop, Botschafter a.D.
Bettina Spahn, Leiterin der Katholischen Bahnhofsmission Münchner Hauptbahnhof
Prof. Dr. Peter Spahn, Volkswirt
Dr. Franz Stark, Sprachwissenschaftler und Journalist
Bertha Stein, Psychologin und Publizistin
Dr. Cora Stephan, Schriftstellerin und Publizistin
Dr. Gerhard Stadelmaier, ehemaliger Theaterkritiker der FAZ
Prof. Dr. Renate Stauf, Germanistin
Regine Stephan, Deutschlehrerin
Prof. Dr. Dr. h.c. Gerhard Stickel, ehem. Direktor des Instituts für Deutsche Sprache
Rolf Stolz, Schriftsteller
Prof. Dr. Volker Michael Strocka, Archäologe
Dr. Ernst-Jörg von Studnitz, Botschafter a. D.
Prof. Dr. Michael Stürmer, Historiker und Journalist
Arno Surminski, Schriftsteller
Roland Tichy, Chefredakteur
Jörg Swoboda, Liedermacher
Dr. Karl-Heinz Tödter, Bundesbankdirektor a.D.
Prof. Dr. Gert Ueding, Sprach- und Literaturwissenschaftler
Dr. Christean Wagner, Staatsminister a.D.
Prof. Dr. Bernd Wolfrum, Wirtschaftswissenschaftler
Gerhard Ziebarth , Bundesbankdirektor a.D.
Dr. Dr. Rainer Zitelmann, Historiker und Soziologe
Die Erstunterzeichner des Aufrufs „Stop Gendersprache jetzt“:

Prof. Dr. Gerhard Amendt, Hedwig v. Beverfoerde, Dr. Frank Böckelmann, Prof. Dr.Norbert Bolz, Prof. Dr. Günter Buchholz, Dr. Paul-Hermann Gruner, Wolfgang Grupp, Prof. Dr. Gerd Habermann, Prof. Dr. med. Adorján Kovács, Dr. Reiner Kunze, Eckhard Kuhla, Lothar Kopp, Matthias Matussek, Helmut Markwort, Prof. Dr. Gunther Nickel, Thomas Paulwitz, Angelika Barbe, MdB a. D, Andreas Popp, Prof. Dr. Josef Reichholf, Prof. Dr. Karl Albrecht Schachtschneider, Anabel Schunke, Dr. Wolfgang Schivelbusch, Uwe Tellkamp, Dr. habil. Bettina Gruber, Dr. Jörg Bernig, Dr. Cora Stephan.

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Kommentare anzeigen (37)

  • Danke für den Hinweis, habe gleich unterschrieben.
    Den Charakter der Leute erkennt man gut an ihrer Schreibweise. Die von Ihnen so genannten "Wutantibürger" würde ich eher anders nennen. Aber das denke ich mir lieber.

    • Sehr geehrter "Gastino".

      Wovor scheuen Sie sich ? Die Antiwutbürger sind letzte Reste der Führerkinder und nun deren Kinder.
      Diese Jahrgänge haben den "Nazieltern" (wie sie sie selbst bezeichnen) nie verziehen, daß diese 1947 die Volksbefragung zum Beitritt in die USA abgelehnt hatten. 90 % der GRÜNEN und LINKEN rekrutiert sich aus KPD, DKP, KBW. Auf der einzigen Mitgliederversammlung 1980 haben Ddese dann die Gründer der Umweltbewegung Gruhl & Springmann (wg. Nazivergangenheit) aus ihrer eigenen Partei ausgestoßen. Siehe dazu Beck-Oberdorf.
      Vor nun schon rund 20 Jahren begann deren Angriff auf die deutsche Sprache mit der genialen Idee der Rechtschreibreform. Dank ihrer Durchsetzung (hauptsächlich durch Germanisten!) wurden bis heute rund 1,9 Mill. Bücher aus allen möglichen Sammlungen (auch Universitäten) vernichtet.
      Dagegen waren die "Bücherverbrennungen" aus spontan in jüdischen Buchläden gestohlenen 25 000 Bücher die reine Symbolik einer politischen Strömung gegen alles Jüdische, aber kein Versuch Sprache zu vernichten !
      Nichts fürchten Kommunisten & Stalinisten mehr, als das gedruckte Wort. Daher auch die Eile zur Ausstattung der Schulen mit Internetz & Klapprechnern. Bücher kann man nicht verändern ! Sie sind Beweisstücke !

  • Ich hab nun endlich, mit einiger Übung, gelernt das Gendersternchen mitzusprechen: Als dem CHK ähnlichen Klacklaut soweit hinten im Rachen wie es nur geht, der Mund ist dabei weit zu öffnen. Das gesprochene G-Sternchen führt interessanterweise auch bei Befürwortern desselben zu heftiger Ablehnung. Macht Spass! Wohlan…

    • Das wäre problematisch. Denn diese Art der - dann notgedrungen feuchten - Aussprache wäre wahrscheinlich mit einem erhöhten Ausstoss von Kohlendioxid aus der menschlichen Lunge verbunden. Das könnte die Umwelt und das Klima schädigen. Ganz zu schweigen von den anderen missliebigen chemischen Produkten, die in unsere Umgebung gelangen könnten. Allein durch die Existenz des Menschen - des grössten Klima- und Umwelt-Schädlings überhaupt - wird ja die Existenz unseres Planeten gefährdet.
      Deshalb müssten wir Linken und Grünen zutiefst dankbar sein, dass sie sich Stück für Stück daran machen, alles Menschliche abzuschaffen.

  • Deutsche Sprache kann erst dann gendergerecht werden, wenn wenigstens drei chauvinistisch-patriarchalische Wortungetüme aus ihr getilgt wurden:
    1. "wer" = Ableitung von "Mann",
    2. "Welt" = Ableitung aus "Lebensspanne eines Mannes" und (ganz schlimm!)
    3. "Mensch" = Substantivierung von "männlich" (wer's nicht glaubt, aber nicht nachschlagen mag, denke an Englisch "mannish")

  • Das Narrenschiff "Germania Utopia" segelt, unter Regenbogenflagge und gesteuert von intellektuellen Leichtmatrosen, weiter in Richtung Untergang.... Trotzdem, Leute, gebt die Hoffnung nicht auf. Die hemmungslose Wut, die in den Polemiken von Stokowski, Kretschmar usw. zum Vorschein kommt, ist offenbart ihre Ohnmacht. Der Gegenwind wird stärker, das große Umerziehungsprojekt, begonnen in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts, stockt, die Zeiten ändern sich...

  • Brillant, man sieht geraderzu den Geifer von H. Kretschmar (man zögert, den Begriff "Herr" in seinem Zusammenhang zu benutzen) aus dem Mund tropfen. Uns so etwas darf sich bei uns nun Journalist nennen.
    Sehr bezeichnend für das öffentliche Niveau in Deutschland!

  • Danke Herr Wendt für den Artikel und die Liste der Unterzeichner. Die deutsche Sprache, meine Heimatsprache, die Sprache meiner Eltern und Vorfahren darf sich entwickeln, ohne Zwang und ohne Gängelung lebt sie durch Gebrauch. Die Unterzeichner machen mir Mut. Herzlichen Dank Ihnen Allen.
    Wer bitteschön ist noch mal Daniel Kretschmar?

  • Die Ergüsse in TAZ und Spiegel sind haargenau im Duktus der rechten "Wutbürger". Wie wusste schon Schuhmacher und Kohl: Kommunisten sind rot angestrichene/lackierte Faschisten.

  • Die "Gendersprache" ist zentraler Bestandteil der "Politischen Korrektheit". Diese wiederum ist das Hauptinstrument zur Errichtung der totalen Herrschaft. An der "politisch korrekten Sprache" und am "politisch korrekten Verhalten" wird man die Guten von den Bösen unterscheiden. Die Guten werden an der offenen, bunten Welt der Zukunft fröhlich singend mitbauen, die Bösen aber wird man erst separieren und hernach ausmerzen. (Übrigens: alles schon dagewesen, und nicht nur einmal. Die Lernfähigkeit menschlicher Gesellschaften darf bezweifelt werden.) Das Merkel-Deutschland von 2019 fällt mit beängstigender Geschwindigkeit ins Jahr 1984. Es ist kein Trost, daß viele westliche Länder ähnlich fallen. Eher ein Omen.

    PS: X Y hat "die Bürger" gesagt. Wegen Sprachverbrechens vier Jahre Zuchthaus! Im Namen der Bevölkerixx!

    • Gute Analyse. Eine, die mich pessimistisch stimmen könnte, wenn ich es nicht schon lange wäre.

  • Sehr guter Lagebericht zur zugemuteten "gendergerechten" Sprache, Herr Wendt.
    Anzufügen wäre, die schreiende Ungerechtigkeit, dass das dritte, das vierte, etc. "Geschlecht" einfach mal bei dem Neuentwurf der Sprachvorschrift unterschlagen wurde. Wie müssen sich "Diverse" fühlen, wenn sie bei der Sternchenregelung ganz einfach unter den Tisch fallen gelassen werden? Machen wir uns mit der neuen Vorschrift nicht zu Handlangern eines längst überlebten, diskriminierenden bipolaren Geschlechterverständnisses? Gott bewahre! Und wer soll über die Reihenfolge der Nennung entscheiden in Vorschlägen wie „Bürgerinnen- und Bürger­meister“ oder "Einwohnerinnen- und Einwohnermeldeamt"? - Zuerst die Weiber, dann die Männer? Warum nicht umgekehrt? Ich fühle mich als Mann diskriminiert! Natürlich würde ich als weißer alter Gentleman alter Schule gerne der Dame den Vortritt lassen - aber dieses Gentlemangehabe denunziert mich doch gerade als ein Vertreter dieser faschistoiden und rassistischen Spezies älterer weißer Männer.
    Nein! Die Verwirrung der deutschen Sprache hat bereits babylonische Ausmaße angenommen.

  • Wiedermal ein exzellenter Artikel, Alexander Wendt, chapeau!
    Habe auch unterschrieben, denn die linke Verhunzung unserer schönen Muttersprache muß verhindert werden.

    Wenn man die linken Schreihälse und Krampfhennen so anhört, stehen sie wohl kurz vor der Schnappatmung.
    Ich hoffe, daß der Genderspuk mit unserem Deutsch bald da landet, wo er hingehört, auf dem feministischen Misthaufen!