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Ey, du Opfer von Deutschland!

Der Holzbrinck-Manager Walid Nakschbandi fordert Muslime auf, sich zu „wehren“ und endlich „stolz“ zu sein. In seinem Text mischen sich drei toxische Zustände: Selbstmitleid, Selbsthass, Selbstgerechtigkeit

Walid Nakschbandi, 50, arbeitet als Manager bei der Verlagsgruppe Holzbrinck. Hin und wieder verfasst der 1968 in Kabul geborene Deutsche, der sein Abitur in Solingen absolvierte und in Berlin Politik studierte, Meinungsartikel für die Süddeutsche Zeitung und den Tagesspiegel. Zu größerer Bekanntheit gelangte er dadurch, dass er den damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff 2010 davon überzeugte, den Satz: „Auch der Islam gehört mittlerweile zu Deutschland“ in sein Redemanuskript aufzunehmen.


Im Tagesspiegel veröffentlichte Nakschbandi jetzt einen längeren Text mit dem Titel „Muslime, seid stolz“. Eigentlich handelt es sich um ein Manifest, seine Botschaft lautet: Muslime, wehrt euch! Wer bisher glaubte, mangelnder Stolz sei nicht gerade die hervorstechende Eigenschaft der meisten Muslime in Deutschland, dem zeichnet Nakschbandi ein radikal anderes Bild: das Großpanorama einer marginalisierten, gedemütigten, bedrohten und vor allem schweigenden Minderheit, die – bis auf den Tagesspiegel-Textautor – kaum einen Mucks von sich zu geben wagt. Eigentlich, führt er aus, seien ja die Deutschen die Ängstlichen. Apropos, die saubere Einteilung in „Deutsche“ und „Muslime“ hält Nakschbandi seinen ganzen Text über aufrecht, in dem er sich über viele Absätze hinweg darüber beklagt, dass Muslime in Deutschland zu wenig Anerkennung erfahren, aber das nur am Rande.

„Angst vor dem Islam zu haben“, heißt es bei Nakschbandi, „ entspricht dem deutschen Zeitgeist und führt zu Hass oder Überheblichkeit. Es ist endlich Zeit, sich zu wehren.“

Was dem jeweiligen Zeitgeist entspricht, definieren üblicherweise Spitzenpolitiker, Parteien, Leitmedien unter besonderer Berücksichtigung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, außerdem Kirchen und Verbände. Dass sie die Angst vor dem Islam schüren, ist eine ziemlich überraschende Behauptung. Belege führt der Autor keine auf.

Dafür beginnen seine Betrachtungen zur Lage der Muslime so:
„Einige Tage vor Beginn der heiligen Fastenzeit Ramadan stellte die südafrikanische Supermarktkette Pick n Pay in all ihren Läden Plakate auf: ‚Wishing all our Muslim customers well in the Holy Month of Ramada’, stand darauf. Für die meisten Kunden, die in diesen Tagen neben mir durch die Regale schlenderten, war das eine selbstverständliche, respektvolle Geste gegenüber einer von vielen Religionsgruppen im Land. Für mich war es mehr. Ein Anlass, über meine Heimat Deutschland nachzudenken. Und ihren Umgang mit Muslimen.
Ich fragte mich, ob Deutschlands Supermarktketten auch auf diese Idee kommen würden. Wohl eher nicht. Deutschland ist für seine Technik, die Motoren und die Pfennigfuchserei bekannt, aber nicht als Mutterland der Sensiblen, Empathischen und Einfühlsamen. Dem Zeitgeist entspricht es eher, vor ‚dem Muslim’ Angst zu haben. Schließlich könnte er jederzeit in der Fußgängerzone sein Messer zücken oder mit seinem Sprengstoffgürtel um den Bauch ‚Ungläubige’ in die Luft jagen oder ‚unsere’ deutschen Frauen vergewaltigen. Die lebensgefährliche Überseefahrt aus der Türkei hat er nur gewagt, um Deutschland zu islamisieren, die Macht im Abendland zu übernehmen und damit endlich den ‚osmanischen Traum’ zu erfüllen.“

Nun dürfte die südafrikanische Supermarktkette ihren Kunden kaum aus Empathie und – doppelt hält besser – Einfühlsamkeit einen schönen Ramadan gewünscht haben, sondern aus dem gleichen merkantilen Interesse, aus dem sie auch ihr ganz allgemeines Geschäft betreibt. In türkischen Supermärkten Deutschlands gibt es natürlich Hinweise auf Ramadan, bei Rewe und Edeka vielleicht nicht. Aber deutsche Unternehmen zeigen sich durchaus kultursensibel, etwa, wenn ein Joghurtanbieter das Kreuz der Kirche von Santorini wegretuschiert, ein Reiseanbieter ganz ähnliche editorische Eingriffe vornimmt, oder eine Supermarktkette eine Seife entfernt, weil Muslime daran Anstoß nehmen. Fast jeder führende deutsche Politiker wünscht mittlerweile per Twitter oder auf anderen Wegen einen gesegneten Ramadan, während Grüße zu Jom Kippur schon seltener vorkommen.

Aber Perspektivwechsel oder auch nur die Bereitschaft, halbwegs konsistent zu argumentieren, findet selbst ein geduldiger Leser bei unserem Manifest-Autor nirgends. Von Muslimen begangene Anschläge in Paris, Brüssel, Berlin und anderswo gibt es ja tatsächlich. Die Praxis, Nichtmuslime als „Ungläubige“ zu bezeichnen, kommt auch nicht so selten vor. Beides ist für das Verhältnis zwischen Muslimen und nichtmuslimischen Europäern leider von Bedeutung. Aber Ambivalenz ist Nakschbandis Sache nicht. Eine Faktenbasis braucht seine Anklage genauso wenig. Bei ihm sind die Muslime aus der Türkei seit den sechziger Jahren ja auch nicht mit Auto, Zug oder Flugzeug nach Deutschland gekommen, sondern durch eine lebensgefährliche Überseefahrt aus der Türkei – womit er Deutschland zum Mittelmeeranrainer macht, die Türkei andererseits zum Überseegebiet. Und die Syrer und Nordafrikaner, die 2015 ff. tatsächlich über die Ägäis kamen – warum sollten die ausgerechnet einen osmanischen Traum gehabt haben? Beim Tagesspiegel gibt es jedenfalls keinen Chef vom Dienst, der wenigstens den gröbsten Unfug aus einem Gastbeitrag streicht.

Beispielsweise auch den, dass eine nennenswerte oder überhaupt belegbare Zahl von Menschen in diesem Land in jedem Muslim einen Messerstecher und Sprengstoffgürtelträger sieht. Gäbe es diese umfassende Angst tatsächlich, dann dürften sich diese Ängstlichen in sehr vielen Großstadtvierteln überhaupt nicht mehr auf die Straße trauen.

Zum einen angstschlotternde Deutsche, die sich vor jedem Muslim und jeder Muslima fürchten, zum anderen an den Rand gequetschte Muslime, die sich gegen die Nichtmuslime endlich wehren müssen – wie passt das zusammen? Gar nicht. Macht aber nichts für Nakschbandi, der von einem Logikbruch zum nächsten eilt:
„Ich weiß genau, wie viele von euch täglich von Unbekannten auf der Straße, in der Kassenschlange, auf dem Parkplatz oder im Büro als ‚Terrorist’, ‚Sozialschmarotzer’ oder sonst was beschimpft werdet – stets abgerundet mit dem Befehl ‚Geh nach Hause!’ oder ‚Verpiss dich!’. Wie lange noch?“
Und: „Die Liste der deutschtümelnden Beleidigungen und Herabwürdigungen ist lang.“

Wer kennt das nicht: Deutsche, die tagtäglich Muslime auf der Straße, im Supermarkt und auch sonst überall mit Schimpfworten überkübeln? Wie man es eben macht, wenn man selbst vor Angst schlottert und in jedem Muslim eine tickende Zeitbombe vermutet: Dann provoziert und attackiert der Angstzerfressene sie natürlich auf Schritt und Tritt.

Der Autor dieser Zeilen, kleiner Einschub, lebt in einer von ziemlich vielen Muslimen bewohnten Gegend Berlins. Müsste ich, wenn nach Nakschbandi täglich auf der Straße und im Supermarkt solche Attacken stattfinden, nicht irgendwann einmal sehen, wie einer der verbliebenen Deutschtümler einem anabolikagestärkten jungen Mann mit arabischen Wurzeln befiehlt, sich nach Hause zu scheren? Oder irgendeinen Hausmeister-Krause-Typen, der die anatolischstämmige Jugendgang auf dem Spielplatz mit „was guckst du, Sozialschmarotzer“ runterputzt? Worauf dann die Beschimpften mit hängenden Schultern davontrotten? Genau das, weiß der Tagesspiegel-Schreiber, tun sie nämlich:

„Warum wehrt ihr euch nicht? Warum nehmt ihr euer Recht der freien Meinungsäußerung nicht wahr? Warum haltet ihr angesichts der Unverfrorenheit den Mund? Warum gebt ihr euch unfähig, euch intellektuell und kulturell zu verteidigen? Ihr seid tief getroffen und scheint paralysiert, als hättet ihr den letzten Rest Selbstbewusstsein verloren – merkt ihr gar nicht, dass ihr euch damit vollends ausliefert.“


Welcher Weg aus dem Geliefertsein führt, weiß er auch:
„Das, was auf deutschen Schulhöfen gilt, gilt im ganzen Leben: Wenn ihr euch keinen Respekt verschafft, dann bleibt ihr ewig die Verlierer. Auch sich wehren zu dürfen, wenn die eigene Würde verletzt wird, ist ein Recht, das verfassungsmäßig verankert ist.“
Dauerhaften Respekt verschafft man sich durch Leistung und eher nicht durch Schulhofverhalten. Zumindest galt das früher. Wollen wir jetzt tatsächlich näher ausführen, wer wen auf vielen deutschen Schulhöfen Kartoffel nennt? (Extra-Service: das hier stand dazu beim Lehrerverband: https://web.archive.org/web/20120818215733/https://www.lehrerverband.de/defeindlich.htm) Wollen wir einmal beleuchten, wer vor einiger Zeit dafür sorgte, dass ein jüdischer Schüler in Friedenau seine Schule verlassen musste, weil er das Mobbing dort nicht mehr aushielt? Wo genau ein pauschales Recht in der Verfassung steht, sich bei gefühlter Würdeverletzung in nicht näher bezeichneter Weise wehren zu dürfen, schreibt unser Ratgeber nicht.

Jedenfalls: schuld an ihrer Lage sind – neben den Kartoffeln Deutschen natürlich – die Muslime und Islamverbandsfunktionäre, die sich ihrer geschundenen Haut nicht wehren:
„Mal ehrlich, ihr deutschen Muslime oder muslimischen Deutschen: Wie lange wollt ihr das eigentlich noch mit hängenden Schultern und ohne Widerrede hinnehmen?“
Und an anderer Stelle:
„Was mich aber wirklich ratlos macht, ist das phlegmatische Verhalten, die Gleichgültigkeit der Muslime und der Funktionäre der hiesigen Islamverbände. Natürlich kann man das alles ganz christlich angehen und auch noch die dritte, vierte und fünfte Wange hinhalten – aber wie lange eigentlich noch? Und hat das bisher irgendwas gebracht? Hat irgendein Rassist, Faschist, Dummschwätzer oder Mitläufer vor dem nächsten Ausholen mal kurz innegehalten und gesagt: ‚Hey, Du wehrst Dich ja gar nicht. Du bist wohl gar nicht so brutal und gefährlich?’“

Moment mal, hieß es nicht eben, dass die Deutschen in ihrem christlichen, kalten, unsensiblen und pfennigfuchserischen Land gerade nicht die erste bis fünfte Wange hinhalten, sondern praktisch rund um die Uhr, wenn sie nicht gerade Motoren herstellen, wehrlose und unendlich geduldige Muslime drangsalieren, herumschubsen und vorm nächsten Ausholen verhöhnen? Und dann soll das eigentlich christliche Wangenhinhalten wiederum ein Charakterzug der Muslime sein, und zwar so sehr, dass sie von Walid Nakschbandi in einem Manifest aufgefordert werden müssen, ihren Langmut endlich anzulegen?

Aber er fordert nicht nur auf, er tut mehr:
„Befreit euch von eurem Dasein als Opfer und lasst nicht weiter zu, dass man euch zum Schweigen bringt.“

Eben noch attestierte er den Muslimen in Deutschland, sich zu ducken und zu schweigen, jetzt werden sie sogar zum Schweigen gebracht. Wer tut das? Man. Jedenfalls, bis Walid Nakschbandi kommt, die Knebel aus den Mündern von Aiman Mazyek und Lamya Kaddor reißt und Sawsan Chebli den Zugang zum Twitterknopf freikämpft.

Nakschbandis Suada steigert sich noch deutlich, je näher sie dem Schluss kommt. Irgendwann gilt: fast jeder Satz eine Logikkarambolage:
„Schluss mit der Anbiederei und dem Gehorsam. Warum entschuldigt ihr euch für den Terror der Terroristen? Habt ihr irgendwas damit zu tun? Von meinen christlichen deutschen Freunden hat sich noch niemand für die Kinderschändereien der Priester entschuldigen müssen.“

Wo entdeckt er eigentlich Muslime, die sich für islamistischen Terror entschuldigen? Das Strohmann-Argument, irgendjemand verlange von Muslimen, sich für Anschläge wie in Paris und Berlin zu entschuldigen, hat Nakschbandi nicht exklusiv, es kehrt regelmäßig wieder. In Wirklichkeit fordert das niemand. Es fragen sich nur viele (mitunter sogar liberale Muslime), warum der angebliche Missbrauch des Islams durch die Terroristen nicht einmal annähernd zu einer ähnlichen Empörung in den muslimischen Gemeinden Europas führt wie seinerzeit die Mohamed-Karikaturen in einer kleinen dänischen Zeitung.
Zum Punkt, wer womit zu tun hat: Die islamistischen Attentäter berufen sich auf den Islam, ihr Sympathisantenkreis reicht bis in etliche Moscheen. Umgekehrt beruft sich kein pädosexueller Priester auf die Bibel, und es gibt auch keine Unterstützerkreise in der katholischen Kirche, die Sex mit Kindern offen rechtfertigen würden. Höchstens die, die ihn vertuschen. Und warum sollten sich christliche Laien eigentlich ausgerechnet bei Herrn Nakschbandi für den Kindesmissbrauch des katholischen Klerus entschuldigen?

Über weite Strecken wirkt der Aufsatz des Holzbrinck-Managers so, als hätte er ihn rasend heruntergetippt, ohne ihn noch einmal durchzulesen. Warum, hätte sich der Schreiber fragen können, strömen Millionen Muslime, erst recht seit 2015, ausgerechnet und bevorzugt in ein unsensibles Land, in dem sie täglich gedemütigt werden? Nakschbandi fällt auch nicht weiter auf, dass er von den Muslimen verlangt, nicht zu jammern, sondern stolz zu sein, und andererseits mehr als die Hälfte seines Textes mit einer Jammerorgie füllt, dass die Schwarte kracht und Gott erbarm.
Sein Manifest würzt er reichlich mit alternativen Fakten. Bei ihm stand das Wirtschaftswunder nicht 1955 in schönster Blüte, als der millionste Käfer vom Band rollte, sondern es begann damals erst, denn es waren nach seiner kontrafaktischen Geschichtsschreibung „Gastarbeiter“, die „das Wirtschaftswunder realisierten“. Also erst ab 1961, als die ersten türkischen Arbeiter in lebensgefährlicher Überfahrt im Ford Transit herbeieilten.
„Ihr habt euch von Edmund Stoiber, der von der‚ durchrassten Gesellschaft’ sprach, und seinem Geistesbruder Thilo Sarrazin, der euch ein Gen für Dummheit beschieden hat, tatsächlich zum Schweigen bringen lassen“, zürnt Nakschbandi seinen Brüdern.

Die auf absichtliches Falschzitieren beruhende Mär, Stoiber habe 1988 von einer‚ durchrassten Gesellschaft’ gesprochen, ist zwar seit Jahren widerlegt, wurde trotzdem gefühlt schon tausend Mal exhumiert – und im Tagesspiegel für Nakschbandis tausendundeine Nacht eben noch einmal hingeschrieben. Natürlich behauptet Sarrazin auch nirgends etwas von einem Gen für muslimische Dummheit.

Streifen wir nur kurz die Frage, ob es vielleicht auch etwas außerhalb der Religion gibt, was zwischen einem Teil der Muslime und etlichen Nichtmuslimen zu Problemen führt. Etwa, dass jeder weiß, wenn von einer aus dem Ruder gelaufenen Hochzeit samt Autokorso und Schlägerei die Rede ist, dass die glücklichen Brautleute nicht Kowalski, Rossi oder Duc heißen. Auch Klagetexte wie den im Tagesspiegel liest man praktisch nie von Nachfahren polnischer, italienischer und vietnamesischer Einwanderer.
Die Bundesrepublik der deutschen Herrenmenschen und der schulterhängenden Muslime existiert nur in der Zwangsvorstellung von Nakschbandis Kopftheater und nirgendwo sonst. Trotzdem ist der Text ein Zeitdokument. In ihm findet sich alles, was Christopher Hitchens als toxische muslimische Trias beschrieb: Selbstmitleid, Selbsthass, Selbstgerechtigkeit.

Der Manifest-Autor lebt seit Jahrzehnten in Deutschland, wie viele davon als hochbezahlter Medienmanager, Sawsan Chebli als Staatssekretärin, Aiman Mazyek als betriebsnudeliger Lobbyist und Funktionär – aber jeder von ihnen legt bei jeder Gelegenheit die Platte vom marginalisierten Muslim auf. Seite A: „Wann gehören wir endlich dazu?“ Seite B: „Egal was ihr sagt, wir gehören nie dazu.“

Da gerade das Stichwort Marginalisierung fiel: Der Tagesspiegel hätte seinen Gastautor im beiderseitigen Interesse dringend davon überzeugen müssen, sein Umrührstück aus unfreiwilliger Komik, triefender Larmoyanz und Fake News nie zu publizieren.

Es wäre viel gewonnen, wenn sich eine nennenswerte Zahl von Muslimen in Deutschland tatsächlich wehren würde – nämlich gegen diese Fürsprecher. Und am besten noch gegen diejenigen, die ihnen Druckseiten, Sendezeit und Podien zur Verfügung stellen.

 

Alexander Wendt: Weitere Profile:

Kommentare anzeigen (34)

  • ...Mein erster Gedanke beim ursprünglichen Text (von W. N.) war, das sei Satire; bald darauf konnte ich ihn nicht zu Ende lesen. Sie haben es aber geschafft, Alexander Wendt; danke für die treffliche Analyse! Chapeau!

  • Gut gebrüllt, Löwe! Zu den lichtvollen Ausführungen Nakschbandis kann man zusammenfassend sagen "sie werden immer frecher". Viel besser hätte er seinen Landsleuten sagen sollen, dass sie sich besser integrieren sollten, die Sprache ihres Gastlandes (das sie ja auch als Heimat verstehen sollten oder tun) erlernen und sich nicht in vielen Großstädten in ganzen Vierteln abkapseln. Der Artikel im Tagespiegel ist übrigens ein bemerkenswertes Beispiel für die Mischung aus Selbstmitleid und Überheblichkeit, die man bei so vielen Türken in höheren Postitionen ihrer Verbände beobachten kann. Erheiternd auch seine Bemerkung über das von den Türken erschaffene Wirtschaftswunder, die ja schon von unserer Geistesgröße Cl. Roth verkündet wurde.

  • Brilliante Analyse. Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen.
    Vielen vielen Dank dafür!

  • Ich bin sprachlos! 1. Darüber, dass so etwas wirklich geschrieben wird und 2. dass es auch noch gedruckt wird. Jeder klardenkende Mensch, der die Realität in deutschen Landen wahrnimmt, kann nur ebenfalls sprachlos sein! Die angeführten Zustände "Selbstmitleid, Selbsthass, Selbstgerechtigkeit" haben im Text des Herrn Walid Nakschbandi ihre Höchstform erreicht.

  • Es gibt eine Reaktion auf diesen Artikel beim Tagesspiegel - von Seyran Ates.

    ERWIDERUNG AUF WALID NAKSCHBANDI
    Die Mär vom unterdrückten Islam

    https://causa.tagesspiegel.de/migration%20und%20integration/empoert-euch-nehmen-muslime-in-deutschland-zu-viel-hin/ein-untauglicher-versuch.html

    Frau Ates muss in Deutschland unter Polizeischutz leben - allerdings geht die Bedrohung nicht von überheblichen "Kartoffeln" aus.

    Es gibt noch einen etwas älteren Text von WALID NAKSCHBANDI:
    "Wie die Ausländer die deutsche Gesellschaft verändern – eine Polemik nach der Diskussion um rechte Gewalt"

    http://www.verteidigt-israel.de/MWalid%20Nakschbandi.htm

    Des Autors Denken scheint geprägt von pauschalisierenden Urteilen über "die Deutschen" und von absoluter Ablehnung derselben. Es gibt mE etliches zu kritisieren am Umgang mit Migranten in den letzten Jahrzehnten - aber einen solchen bösartigen Text wird man von keinem Vertreter einer anderen Migrantengruppe zu lesen bekommen. Herr Nakschbandi legt unfreiwillig dar, warum die Angst vor bestimmten Vertretern der muslimischen Community durchaus eine gewisse Berechtigung hat.

  • Jeder kann in diesem Land seine Meinungen äußern; es ist ein freies Land. Na gut, da gibt es schon einige Einschränkungen, neuerdings.Aber die zeigen in eine andere Richtung. Was ich sagen will: Wenn es irgendwie in den gegen Konservative, mehr "Rechtsgerichtete" ausgerichteten Mainstream geht, dann darf der größte Unsinn ungestraft von sich gegeben werden. So auch hier: Mit diesem Herrn befriedigen sich die "Holtzbrincks" (man kann mit diesem "Manager" gut im Strom des "Zeitgeistes" paddeln und mutmaßliche Vorgaben der Exekutive erfüllen) und es befriedigen sich die "Tagesspiegelisten" (mit etwas Fantasie ist es gegen "rechts" einzuordnen, was da geschrieben wurde).
    Ich bin froh, dass es immer noch Menschen gibt, die dem unsinnigen Gelaber von solchen Möchtegern-Sozialarbeitern entgegentreten; daher danke ich Ihnen sehr, Herr Wendt.
    Im Übrigen: Die alten Römer sprachen von "nomen est omen"; das kann vielleicht auf Herrn Nakschbandi zutreffen.
    Aus der mittelalterlichen Bewegung des islamischen Mystizismus (auch: Sufismus) entstanden zahlreiche Derwisch-Sekten (tariqat), so auch die Naqschbandi.
    "Die Naqschbandi zeigten sich mit ihrer Tendenz zur religiösen Durchdringung des Alltags und zur kontrollierten, schariagemäßen Lebensführung als weltzugewandte Gemeinschaft, die in vielen Gebieten großen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Einfluss gewann. ... Die Naqschbandis sind selber davon überzeugt, dass ihr Weg mit der exakten Einhaltung der religiösen Pflichten sie zur „Vollkommenheit des Prophetentums“ führen würde. " (Wikipedia)
    Dagegen ist ja nichts einzuwenden, aber vielleicht kann Herr Nakschbandi als Muslim das mit sich selbst ausmachen und andere von seinem eigentlich hetzerischen Quark verschonen...

  • Wieder ein sehr guter Artikel von Alexander Wendt, der allerdings in diesem Fall einem Fake aufgesessen ist. Denn Walid Nakschbandi ist der wohl bekannteste muslimische Satiriker Deutschlands, dem hier im Tagesspiegel wieder ein Meisterstück gelungen ist. Es zeigt, dass es entgegen der landläufigen Meinung doch Humor im Islam gibt.

  • Zitat von Wilhelm Busch: "Oft ist das Denken schwer, indes, das Schreiben geht auch ohne es." Q.e.d. Dazu noch in einem Qualitätsmedium unters Volk gebracht - ein Glück, dass solcher Propagandaschwachsinn außerhalb der Metropole wenig gelesen wird . "Rerum cognoscere causas – die Ursachen der Dinge erkennen" - dieses Motto der Zeitung (!) erhält eine völlig neue Bedeutung.

  • Ist doch eigenartig, dass immer der Name "Holtzbrinck" auftaucht, wenn es solchen Quark zu lesen gibt. Wer zieht dort warum diese Islamförderungsstrippen?

  • Eigentlich interessant, dass Leute wie der zitierte "Manager" zwar augenscheinlich eine durchaus erfolgreiche Biografie haben, sich andererseits aber voller Larmoyanz über Deutschland, seine Gesellschaft und ihre Rolle darin auslassen.
    Jedoch scheint die Opferrolle die Geschäftsgrundlage mancher Funktionäre von "Islamverbänden" und Selbstdarsteller gleicher Provenienz zu sein.
    Eine verunsicherte Gesellschaft gibt derartigen Elaboraten wie dem genannten Artikel Raum und den Verbänden reichlich finanzielle Zuwendung. Das Muster ist von anderen Vertretern von "Minderheiten" bekannt.
    Der Anteil türkischer "Gastarbeiter", deren Anwerbung in der damaligen Gesellschaft durchaus umstritten war (zurecht, wie sich zeigte) am "Wirtschaftswunder" wird von Jahr zu Jahr größer. Vermutlich haben anatolische Ingenieure den "Käfer" erfunden und bauen lassen.
    Alsbald muss vermutlich, der Polemiker Klonovsky wies bereits sarkastisch darauf hin, die jüngere deutsche Geschichte umgeschrieben werden: nicht die Alliierten, sondern türkische Truppen befreiten Dunkeldeutschland vom Nationalsozialismus.

    Einfach ignorieren wäre vermutlich der adäquate Ansatz wenn irgendwo wieder einmal ein "Manager", eine "Staatssekretärin" mit sichtlicher Mühe, einen grammatikalisch einwandfreien und logischen Satz zu äußern oder ein wichtig tuender Verbandsfunktionär Wind machen.
    Mit der Realität, wie sie sich "draußen im Lande" darstellt, hat das alles sowieso nur am Rande zu tun.
    Wer ist wohl "Opfer" auf manchem Schulhof?