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“Das Elend des deutschen Klima-Journalismus“ – ein Widerspruch und eine Antwort

Zu dem Text „Das Elend des deutschen Klima-Journalismus“ (Tichys Einblick und Publico vom 9. Oktober 2019) schreibt die WELT-Autorin Birgit Herden, deren Text über Michael Mann und seinen Prozess Tim Ball in meinem Beitrag behandelt wird, den folgenden Brief:

„Sehr geehrter Herr Wendt,


Sie geben meinen Text in der WELT sehr verzerrt wieder.


‘Sicher nicht zu Unrecht hält Mann die Vorwürfe für politisch motiviert’ heißt es in dem Text zwar, aber dann bleibt gar nichts in der Schwebe. Vielmehr folgen längere Ausführungen über die Kritik von Fachleuten an der Kurve. Insbesondere zitiere ich ausführlich Manns Kritiker Zorita, lasse ihn noch einmal im Rückblick die Arbeit und Manns Persönlichkeit kommentieren. Den Kritiker, den Sie selbst als ‘Schwergewicht der Klimaforschung’ bezeichnen. Ist Ihnen das in meinem Text, aus dem Sie so fleißig zitieren, wirklich entgangen?
Mein Bemühen war es ja gerade, einmal eine Kontroverse in der Klimaforschung darzustellen und beide Seiten zu Wort kommen zu lassen. Traurigerweise scheinen solche Texte gerade die zu stören, die angeblich eine differenzierere Betrachtungsweise wünschen.
Noch einmal: Eduardo Zorita, das ‘Schwergewicht’, der nach Ihren Worten ‘Michael Manns Kurve einer vernichtenden Kritik unterzogen’ hat, hält Mann nicht für einen Fälscher. Die Diskussion der Fehler hält er  für einen ‘ganz normalen wissenschaftlichen Prozess’ – den Sie hier unterschlagen. Und er sagt weiterhin: ‘Die Grundaussage der Kurve, dass die letzten vier Jahrzehnte die wärmsten im letzten Millennium waren, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit korrekt.’

MfG


Birgit Herden“

Liebe Birgit Herden,

um mit dem zu beginnen, was Sie an den Anfang Ihres Briefes stellen, und was tatsächlich auch mein Hauptvorwurf gegen Ihren Text ist:

„’Sicher nicht zu Unrecht hält Mann die Vorwürfe für politisch motiviert’ heißt es in dem (Brigit Herdens – d. A.) Text zwar, aber dann bleibt gar nichts in der Schwebe. Vielmehr folgen längere Ausführungen über die Kritik von Fachleuten an der Kurve. Insbesondere zitiere ich ausführlich Manns Kritiker Zorita, lasse ihn noch einmal im Rückblick die Arbeit und Manns Persönlichkeit kommentieren.“

Sie schreiben eben nicht nur, dass Michael Mann Vorwürfe gegen seine Hockeystick-Kurve für „politisch motiviert“ hält – das meint er in der Tat, und hatte es schon öfter gesagt – , sondern Sie pflichten ihm als Autorin bei, indem Sie schreiben: „sicher nicht zu Unrecht“. Wem soll dieses Urteil gelten? Politiker in den USA haben Mann angegriffen. Politiker haben politische Motive. Was sie betrifft, ist diese Feststellung also banal. Aber von welchen „politischen Motiven“ sollen wissenschaftliche Kritiker wie Hans von Storch, Eduardo Zorita, Ross McKitrick und andere bei ihrer Kritik der Mann’schen Hockeyschläger-Kurve getrieben worden sein? Sie nennen in Ihrem Text keine politischen Motive, die Ihrer Meinung nach in Frage kämen, und belegen den Vorwurf auch nicht. In Ihrem Text nicht, und in Ihrem Brief an mich ebenso wenig. Dass Sie Zorita kurz mit wissenschaftlichen Einwänden zitieren, stützt ja eben mit keinem Jota die Behauptung, er und andere Forscher hätten Manns Kurve aus politischen Gründen attackiert.
Als Autorin, die sich mit Wissenschaftsthemen befasst, müssten Sie wissen, wie schwer der Vorwurf gegen Wissenschaftler wiegt, sie hätten nicht nur einfach eine andere Sicht auf eine Fragestellung als ein Kollege, sondern sie ließen sich von politischen Motiven leiten.
Die Klimaforschung und vor allem die Berichterstattung darüber ist hochgradig politisiert – vor allem durch Wissenschaftler wie Michael Mann, bei dem die Grenzen zwischen Forschung und Aktivismus verschwimmen, aber auch wegen wissenschaftlich-politischer Figuren wie Joachim Schellnhuber, Stefan Rahmstorf und Johan Rockström, für die das ebenso gilt. Der Klima-Journalismus, den ich in meinem Text kritisiert hatte, trägt zu dieser Grenzverwischung bei, indem er zum einen die Politisierung noch anheizt und verbreitet, und zum anderen wissenschaftliche Debatten nur oberflächlich oder gar nicht nachzeichnet.
Hier kommen wir zu Ihrem zweiten Punkt:

„Mein Bemühen war es ja gerade, einmal eine Kontroverse in der Klimaforschung darzustellen und beide Seiten zu Wort kommen zu lassen. Traurigerweise scheinen solche Texte gerade die zu stören, die angeblich eine differenzierere Betrachtungsweise wünschen.“

Nein, Sie zeichnen eben gerade die wissenschaftliche Kontroverse nicht nach. Sie erwähnen zwar, dass von Storch, Zorita und andere Manns Hockeyschläger-Kurve kritisieren. Ihre Leser erfahren aber gar nicht, mit welchen Argumenten. Deshalb hier noch einmal eine kurze Zusammenfassung der Kontroverse, die ich in meinem Text „Das Elend des deutschen Klima-Journalismus“ schildere:
Michael Mann und seine Kollegen wurden zum einen kritisiert, weil sie bei der Rekonstruktion ihrer historischen Klimakurve bis zurück ins 15. Jahrhundert so genannte Proxydaten – also Daten von Baumringen, Korallen, Eisbohrkernen – mit Thermometerdaten ab 1860 zu einer einzigen Kurve verbunden hatten, obwohl Baumring-Daten und Thermometermessungen erheblich voneinander abweichen.
Und zweitens, weil ihre Formel zur Datenmodellation größere Temperaturvariationen in der Vergangenheit kleinrechnete und das Ergebnis – einen Graphen mit langer abfallender Gerade und stark steigendem Ende – systematisch begünstigte.
Darüber hinaus gab es noch die Kritik von Ross McKitrick, der Michael Mann und seinem Team einen willkürlichen und fehlerhaften Umgang mit den zugrundeliegenden Rohdaten vorwarf. Hans von Storch machte es in seinem Buch „Die Klimafalle“ außerdem zum Thema, dass Wissenschaftler, die auf Manns Seite standen, über lange Zeit die Publikation von kritischen Artikeln in einer wichtigen Fachzeitschrift torpediert hatten.

„Bemühen, eine Kontroverse in der Klimaforschung darzustellen“ – dazu müssten Sie schon, siehe oben, nachzeichnen, worum es in dieser Kontroverse in der Sache ging. Das taten Sie wie gesagt nicht. Aus der unbelegten Behauptung von „politischen Motiven“ und fehlender Sachdarstellung ergibt sich genau das, was ich als Elend des Klima-Journalismus kritisiere: den Unwillen, die Unfähigkeit oder die Nachlässigkeit, je nach dem, seinen Lesern deutlich zu machen, dass es eben in sehr wesentlichen Fragen der Klimaentwicklung keine Einigung unter den Fachwissenschaftlern gibt. Sondern Streit mit guten Gründen, wie in jedem anderen Wissenschaftsgebiet auch. Natürlich handelt es sich bei der Kontroverse um einen „ganz normalen wissenschaftlichen Prozess“. Sie halten mir dieses Zitat Zoritas entgegen, als hätte ich das Gegenteil geschrieben, und behaupten, ich hätte eben diesen Diskussionsprozess „unterschlagen“:
„Noch einmal: Eduardo Zorita, das ‚Schwergewicht’, der nach Ihren Worten ‚Michael Manns Kurve einer vernichtenden Kritik unterzogen’ hat, hält Mann nicht für einen Fälscher. Die Diskussion der Fehler hält er  für einen ‚ganz normalen wissenschaftlichen Prozess’ – den Sie hier unterschlagen.“

Wer meinen Text liest, kann sich selbst ein Urteil darüber bilden, ob ich einen wissenschaftlichen Prozess – also die Kontroverse um die Hockeyschläger-Kurve – „unterschlage“. Oder ob ich sie nicht im Gegenteil abbilde, im Gegensatz zu Ihnen. Dass Zorita, von Storch und andere Michael Mann nicht für einen „Fälscher“ halten – davon müssen Sie mich nicht überzeugen. Das ist mir bekannt. Ich halte Mann ebenso wenig für einen Fälscher. Am Anfang meines Textes stelle ich mit Bezug auf das Gerichtsverfahren Mann gegen Ball in Kanada die rhetorische Frage:
„Beruht die berühmte und viel zitierte ‘Hockeyschläger-Kurve’ des amerikanischen Klimaforschers Michael Mann auf einer Fälschung?“ Denn das war der Vorwurf Timothy Balls gewesen.
Um dann zu erklären, dass es in dem Verfahren kein Urteil gab, sondern der Prozess wegen der Verzögerung durch Mann nach acht Jahren schließlich ohne Ergebnis eingestellt worden war.
In meinem Text heißt es:
“Aus dieser Verfahrenseinstellung lässt sich kein Urteil gegen Mann und erst Recht keines über die Hockeyschläger-Kurve herauslesen.“

In „Das Elend des deutschen Klima-Journalismus“ gehe ich zwar darauf ein, dass Mann weder in dem Prozess noch sonst seine Kritiker überzeugend widerlegte. Aber ich beschäftigte mich erst in zweiter Linie mit Mann, und in erster – siehe Überschrift und Text – mit Journalisten, die in deutschen Medien über Klimaforschung schreiben und dabei die wissenschaftliche Debatte kleinreden oder wie Sie, Brigit Herden, an den Rand schieben. Darauf, dass es eine massive wissenschaftliche Kritik an Manns Kurve gab und gibt, kommen Sie erst im unteren Teil Ihres Textes überhaupt zu sprechen. Und dann erklären Sie eben nicht, worum es dabei ging und immer noch geht. Stattdessen servieren Sie eine kryptische und unbelegte Spekulation über „politische Motive“ der Kritiker Manns.

Sie schreiben: „Traurigerweise scheinen solche Texte gerade die zu stören, die angeblich eine differenzierere Betrachtungsweise wünschen.“ Dabei meinen Sie ihren eigenen Artikel. Ihr Beitrag stört mich gar nicht. Ich halte ihn nur für symptomatisch.

Er ist auch nicht der einzige Text, den ich zitiere. Der ZEIT-Artikel über Michael Mann, den ich anführe, ist sicherlich nicht nur lückenhaft, sondern agitatorisch. Schlechter geht es immer.

Schließlich zitieren Sie Eduardo Zorita mit der Aussage über Manns Kurve:
„Die Grundaussage der Kurve, dass die letzten vier Jahrzehnte die wärmsten im letzten Millennium waren, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit korrekt.“ 

Auf jeden Fall waren die letzten vier Jahrzehnte die wärmsten seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen. Nur: Das ergibt sich aus den Messdaten der NASA, des britischen Met Office und vieler anderer Messergebnisse. Um das festzustellen, braucht niemand Michael Manns Hockeyschläger-Kurve von 1998.

Und vor allem beweisen die neueren Temperaturdaten nicht, dass Manns Rekonstruktion einer Temperaturkurve vom Mittelalter bis in die Gegenwart korrekt ist.

 

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Kommentare anzeigen (19)

  • "Fälschung" ist ein starkes Wort. Aber weit davon entfernt ist Michael Mann nicht mehr. Wenn man mitten in der Untersuchung die Art der Datenquellen komplett wechselt, und dann auch noch feststellen muss, dass zwischen diesen verschiedenen Datenquellen nur eine geringe Korrelation besteht, und diese dann trotzdem beide zusammenfügt - dann kann man die Vorgehensweise nur als "hanebüchen" beurteilen. Auch das Kleinrechnen der Mittelalterlichen Warmzeit ist zutiefst unseriös.
    Es ist, wenn man sich mit Statistik etwas auskennt, völlig klar, dass Mann seine Vorgehensweise exakt darauf abgestimmt hat, sein gewünschtes Ergebnis zu erzielen.
    Replikationen seiner Kurve ergaben durch die Bank zwar eine ähnliche Kurve, aber weniger dramatisch.
    Das heisst, die Erderwärmung ist Fakt, aber wahrscheinlich weniger schlimm als von Mann und seinen Jüngern eingeschätzt.
    Das bedeutet nicht, dass die Erwärmung nicht menschengemacht ist. Hans von Storch, der im Text erwähnt wird, hält ca. 80% für menschlich verursacht. Andere sind da anderer Ansicht.
    Es lohnt sich, einen Blick auf nicht-westliche wissenschaftliche Arbeiten zu werfen. Die Chinesen stellen auch eine Erwärmung fest - allerdings weit weniger dramatisch als wir, und teilweise lange vor der Industrialisierung beginnend. Und sie sehen positive (!) Effekte dieser Entwicklung (auf Wunsch liste ich gerne einige Arbeiten auf). Das war bei uns auch einmal möglich; der 'Focus' vom 29.11.2010 titelte "Klimawandel. Es wird wärmer - gut so". So etwas würde eine solche Zeitschrift heute nicht mehr bringen - der Journalist müsste Angst haben, vor die Inquisition gezerrt zu werden.
    Manche mögen einwenden, chinesische Wissenschaft sei nicht unabhängig. Aber die haben dort im Reich der Mitte auch keine Lust, in einer Klimakatastrophe unterzugehen. Schliesslich wären auch die Herrschenden betroffen.

  • Lieber Herr Wendt,

    Sie schreiben "Auf jeden Fall waren die letzten vier Jahrzehnte die wärmsten seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen. Nur: Das ergibt sich aus den Messdaten der NASA, des britischen Met Office und vieler anderer Messergebnisse. Um das festzustellen, braucht niemand Michael Manns Hockeyschläger-Kurve von 1998."

    Einverstanden, aber, wie ich in meinem Kommentar zu Ihrem vorigen Artikel zum Thema bereits schrieb, zeigen die monatlichen Messdaten von 1850 bis heute (https://crudata.uea.ac.uk/cru/data/temperature/) bei aller kräftigen Schwankung lange Zeit relativ konstante Temperaturen und dann, ab Mitte der 1970er Jahre, einen deutlichen linearen Anstieg, also etwa so _____/.

    Die Messdaten ab 1850 zeigen sozusagen einen "Mann-losen Hockeyschläger".

    • Nur leider sind 150 Jahre in der Klimageschichte bedeutungslos. Darauf kann man keine weltbewegenden Schlüsse aufbauen. Man muss schon die gesamte Klimageschichte der Erde betrachten.

    • “Auf jeden Fall waren die letzten vier Jahrzehnte die wärmsten seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen."

      Warum wird stets dieser Zeitraum gewählt? Richtig, weil man verhindern möchte, feststellen zu müssen, dass
      # es davor eine Kaltzeit gegeben hat, die jetzt einem Zwischenhoch weicht
      # die Alpen vor 2000 Jahren fast schnee- und eisfrei waren, so dass Hannibal mit seinen Elefanten die Alpen überqueren konnte.
      # Grönland zu Zeiten der Wikinger grøn = grün war, also im wesentlichen eisfrei
      # es eine mittelalterliche Warmzeit gab, in der die Temperaturen sogar noch höher lagen als heute.
      # die Antarktis (Südpol) in früheren Zeiten eine tropische Vegetation hatte, was dort gefundene versteinerte Wälder und Kohlevorkommen beweisen.
      # es in der Erdgeschichte Zeiten gab, in denen der CO²-Gehalt der Atmosphäre 20 - 30 mal so hoch war wie heute (Kambrium). Dies führte zu einer Explosion der Artenvielfalt (Kambrische Explosion) und nicht zum Aussterben allen Lebens.
      # es wegen der beiden vorgenannten Ereignisse unterhalb des 20 - 30fachen CO²-Werts auch keine Kipppunkte (hinter denen sich die Erde unaufhaltsam immer weiter erwärmen würde, bis sie aussieht wie die Venus) geben kann, denn sonst wären wir alle nicht mehr hier, sondern schon längst tot (seit 500 Mio Jahren!) oder hätten uns nie entwickelt

      Ob es nun 1 oder 2°C wärmer wird, ist nur für eines relevant: für unsere Ernteerträge. Die werden nämlich stark steigen, weil man dann u. U. zweimal im Jahr säen und ernten kann! Und die Heizkosten sinken! Dafür benötigen wir vielleicht stattdessen mehr Energie für Klimaanlagen. Na und? Ist das lebensbedrohlich?

      Machen wir uns also nicht gemein mit den Klimapanschern und -hysterikern, die nur eines im Sinn haben: daraus persönlichen Profit zu ziehen, der in der Regel in Geld besteht, bei Politikern auch in Macht.

      • Meine Familie wohnt in verschiedenen Gebieten Nord-Chinas (hauptsächlich Gansu, aber auch in Hubei). Da ist seit ca. 25 Jahren ein seltsamer Effekt zu sehen, den man auch auf unseren Fotos von den Verwandtenbesuchen dort bemerken muss: Es ist heute dort, wo früher Wüste und Steppe war, viel grüner. Auf den Bergen rund um Lanzhou z.B., wo man früher selbst einzelne Grasbüschel vielerorts vergeblich suchte, wachsen heute Büsche und sogar Bäume, es herrscht dichter Bewuchs.
        Die Ursache ist einfach festzumachen: Der Klimawandel. Der führt nämlich in Nordchina zu mehr Regen.
        Die Bauern jubilieren, und die Städter haben auch nichts gegen die Verschönerung ihres Freizeitraums.
        Das ist keineswegs eine Ausnahme. In China waren wärmere Zeiten immer mit mehr Regen und grösseren Ernten verbunden. Deshalb kriegt dort niemand die Panik, wenn es wärmer wird.

    • Da bekommt doch der Begriff man(n)-made climate catastrophy eine schöne neue Bedeutung. In der Tat, die ist Mann-made

  • Wissenschaftler wie Tony Heller haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Angaben der Leute wie Dr. Mann usw. mit authentischen Zeitungsausschnitten der jeweiligen Zeiten zu konfrontieren. Diese Berichte zeigen auf, dass Gletscherschmelzen und warme sehr hohe Temperaturen schon vor einhundert Jahren nachweisbar waren und damit bereits nach Beginn der Temperaturaufzeichnungen. Damit macht sich Mr. Heller eher Feinde, die versuchen, seine Youtube Seite sperren zu lassen. Schließlich steht politisch sehr viel auf dem Spiel. Seitdem ich Tony Hellers überwältigende authentische Zeitungsausschnitte mit den Daten von NASA und ähnlichen Einrichtungen als Leser vergleichen kann, neige ich stark zu der Annahme, dass sich die gesamte Klimatologie verrannt hat.

    Dr. Tim Ball, Klimatologe, hat im Rahmen der Klage gegen ihn die einzige relevante Frage Dr. Mann gestellt: "Show me your work." Zeige mir den Weg deiner Berechnungen. Dieser sollte wissenschaftlich nachprüfbar sein, sonst ist es keine Wissenschaft. Der geleakte email Verkehr der staatl. Klimatologen 2011/2 zeigte auch, dass dort Daten der 40er Jahre manipuliert werden sollten, sonst würde die Logik des Hockeysticks nicht mehr "passen".

    Das Buch über all diese Dinge von Dr. Ball liest sich spannend,fast wie ein Krimi, nur mit dem Unterschied, dass er wahr ist.

    • Eigentlich ist eine eisfreie Erde der "Normalzustand", wenn man die gesamte Erdgeschichte betrachtet. Vereiste Polkappen sind demgegenüber Ausnahmesituationen (für eine Kurz-Zusammenfassung s. Wiki-Artikel 'Klimageschichte'). Die Alpengletscher waren vor ca. 8000 Jahren wesentlich kleiner als heute, einige gar nicht vorhanden. Aber solche Informationen werden in der öffentlichen Debatte systematisch ausgeblendet, weil nicht erwünscht. Ebenso die Unterschiede zwischen den verschiedenen Weltgegenden in puncto Klimageschichte (in China z.B. fing die Erderwärmung etwa um das Jahr 1700 an - lange vor der Industrialisierung).
      Der isländische Gletscher Okjökull wurde 2014 mit pathetischer Theatralik für "tot" erklärt. Dabei wurde eine Plakette an seinem "Grab" angebracht, die ein Mahnbrief an die Zukunft darstellen soll.
      Was dabei vollkommen unterging, ist die Tatsache, dass dieser Gletscher nur etwa 700 Jahre alt war (googeln Sie das mal - Sie werden Probleme haben, das zu finden, während es dutzende von gramtriefenden Trauerberichten gibt). Was war denn VOR der Entstehungszeit des Okjökulls? Sind da die Menschen reihenweise tot umgefallen auf Island, wegen der Hitze?
      Man kann die Klimaberichterstattung in Zeitungen weitgehend vergessen. Das ist nur noch Kinderei. Früher berichtete Journalismus, was ist. Heute berichtet er, was sein (oder nicht sein) soll.

  • Sehr geehrter Herr Wendt! Natürlich hat das kanadische Gericht nicht festgestellt, daß Michael Mann die Daten gefälscht hat. Aber ein Wissenschaftler, der behauptet, aus den von ihm ermittelten Daten seien bestimmte Schlußfolgerungen zu ziehen, jedoch die Daten und ihre Auswertung nicht offenlegt, ist nicht besser als jeder obskure Theoretiker, der z. B. behauptet, er habe Beweise, daß die Erde eine Scheibe ist. Das Schreckliche an der Behauptung von Michael Mann ist, daß eine nicht nur unbewiesene, sondern auch nicht nachprüfbare Behauptung als Dogma im Mainstream nachgebetet wird: die Folgen sind Fridays for Future und andere Hysteriker, die nicht erkennen, daß sie lediglich mit einer Weltuntergangsgeschichte ausgebeutet werden.

    • Alle bisherigen Klimamodelle, die vom IPCC verwendet wurden, nehmen die Erde als SCHEIBE an! Sie ist jedoch eine Kugel, die stets nur zur Hälfte von der Sonne beschienen wird, der Sonne, die der wesentliche Motor unseres Wetters und statistisch abgeleitet davon auch unseres Klimas ist. Und die auch noch ungleichmäßig verteilte Land- und Wasserflächen hat, die ein ganz verschiedenes Wärmeaufnehme- und speicherungsvermögen haben.
      Quelle: https://www.achgut.com/artikel/in_der_klimamodellierung_ist_die_erde_eine_scheibe

  • Liebe Frau Herden, lieber Herr Wendt,
    als ich Frau Herdens Artikel las, dachte ich zuerst „Oh je“, denn der Artikel reduzierte und missdeutete anfangs – sozusagen als Aufmacher - eine bemerkenswerte Kontroverse unter Wissenschaftlern auf einen Streit „rechter“ Internetseiten, AfD-Bundesprecher Meuthen, „Klimawandelleugnern“ und anderer üblicher Verdächtigen mit dem jungen „Klimawissenschaftler“ Michael Mann. Oweiah, die Stoßrichtung des Artikels schien klar.

    Als ich dann weiter las „Denn er (der Streit, AdV) macht deutlich, wie Klimaforscher arbeiten, warum die Wahrheit manchmal kompliziert ist und wie sich die Fronten zwischen WISSENSCHAFTLERN und KLIMAWANDELLEUGNERN so verhärten konnten“ (Hervorhebung von mir) war ich kurz vor einem Wutausbruch. Was für eine Perfidie, dachte ich, auf der einen Seite von „Wissenschaftlern“ zu sprechen, und auf der anderen Seite allen Wissenschaftlern, die den momentan aus vielerlei – und beileibe nicht nur wissenschaftlichen – Gründen meist propagierten Thesen oder Modellen zum Klimawandel skeptisch gegenüber stehen, das Wissenschaftlertum abzusprechen und sie mit dem populistischen und verunglimpfenden Begriff „Klimawandelleugner“ zu betiteln. Ein Begriff, der eigentlich in einem seriösen Wissenschaftsartikel nichts zu suchen hat.

    Aber dann las ich weiter, und war angenehm überrascht. In keiner anderen Zeitung habe ich eine doch so differenzierte Darstellung der Hockeystick-Kontroverse gelesen. Dafür Hochachtung, Frau Herden.

    Natürlich hat Herr Wendt recht, Sie haben leider den wissenschaftlichen Background nicht erläutert, der ja eigentlich das Interessanteste und Wichtigste an der ganzen Kontroverse ist. Und Sie haben leider tatsächlich diesen wertenden Un-Satz geschrieben, den Ihnen Herr Wendt vorwirft. Und den Sie tatsächlich nicht begründet haben. Dieses „sicher nicht zu Unrecht“ gehört einfach nicht in einen wissenschaftlichen Background-Artikel. Und ebenso richtig ist mMn die Kritik an Ihrer Aussage, „unter Laien“ sei die Kritik an der Hockeystick-Kurve nie ganz verstummt. Nein, die Kritik kommt auch weiterhin von Fachkollegen!

    Insgesamt aber mein Fazit: Eine erstaunlich differenzierte Darstellung. Sicher erfordert es in unseren aufgeregten hysterischen Zeiten Mut, so einen Artikel zu schreiben. Ärgern Sie sich also nicht über die Kritik von Herrn Wendt, liebe Frau Herden. Seine Kritik ist nicht unter der Gürtellinie, sondern meiner Meinung nach begründet und sachlich. Kritik gehört zum Geschäft, als promovierte Frau mit wissenschaftlicher Laufbahn können Sie sicherlich damit umgehen. Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie einen insgesamt so differenzierenden Artikel geschrieben haben, bleiben Sie auf diesem Weg, bleiben Sie mutig! Und Sie, lieber Herr Wendt, schreiben Sie weiter so. Ihr Blog ist absolut lesenwert, Sie schreiben genau, gründlich, intelligent, eloquent, Sie sind unbequem und wichtig.

  • Die Klimadebatte nimmt ja in Deutschland zunehmend hysterische Formen an, und im Gefolge drohen eine Energiewende ins Nichts, Verbot des Verbrennungsmotors und Deindustrialisierung Deutschlands - die schon begonnen hat. Dieses ganze Klimagedöns hängt aber argumentativ an einem ganz dünnen seidenen Faden: der Theorie vom „Treibhausgas CO2“. Die ganze Argumentationskette ist dann: Das „Treibhausgas“ CO2 verhindert die Rückstrahlung von Wärme von der Erde in den Weltraum, und wenn jetzt zum natürlichen CO2 noch menschengemachtes CO2 hinzukommt, dann kommt es zur Katastrophe durch todbringende Überhitzung, bis hin zum Untergang unseres Planeten. Dem lässt sich aber Einhalt gebieten durch Vermeidung von menschengemachtem CO2. Das ist dann zwar mit einer modernen Industriegesellschaft, wie wir sie heute noch haben, völlig inkompatibel, aber die Deindustrialisierung wird zugunsten der „Weltrettung“ in Kauf genommen.
    Wie Günter Ederer – eine der hervorragendsten Populärwissenschaftler und Journalisten – kürzlich in der WELT schrieb, gib es ca. 800 wissenschaftliche Arbeiten, die belegen, dass der Treibhauseffekt von CO2 gar nicht existiert. Und die oft genannte Zahl von „97 % aller Wissenschaftler“, welche hinter der Treibhaugas-Theorie stehen sollen, wurde vom SPIEGEL vor Jahren publiziert und niemals belegt – die Zahl ist wahrscheinlich frei erfunden.
    Entschuldigung wegen der langen Vorrede – jetzt komme ich zum Artikel. Was ich sagen will ist: So interessant die Diskussion über die Mann‘sche Hockeyschläger-Kurve ist, ob Fälschung oder nicht, so ist sie doch ein eher bedeutungsloser Nebenschauplatz im Klimastreit, bei dem es auch um die Zukunft Deutschlands geht. Es sollte eher darum gehen, den oben erwähnen seidenen Faden zu kappen und der behaupteten Schädlichkeit von CO2 argumentativ den Boden zu entziehen. 800 Wissenschaftler haben das bereits getan, aber wissenschaftlichen Arbeiten lesen und verstehen wird immer nur einer Minderheit möglich sein. Jetzt, würde ich sagen, sind Journalisten an der Reihe, diese Erkenntnisse unter die Menschen zu bringen und damit der Klimahysterie den Boden zu entziehen. Das soll aber jetzt keine Kritik an dem Beitrag sein. Nur ein Vorschlag für die Zukunft.
    Nachbemerkung: Ich will nicht behaupten, dass es keine Klimaänderung gibt, und auch nicht, dass die vielleicht schädlich ist. Nur ist eben nicht der Treibhauseffekt von CO2 die Ursache. Und leider stehen dann die Chancen für Politiker eher schlecht, dass sich solche anderen Ursachen, (z.B. geänderte Sonnenaktivität) genau so elegant besteuern lassen wie das bei CO2 der Fall wäre.