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Sawsan Cheblis Kampf für das Image von Sawsan Chebli

Weil die Wahlen in Berlin nicht nach ihrem Gusto ausgingen, unterstellt SPD-Politikerin Sawsan Chebli den Wählerinnen und Wählern indirekt Rassismus. Beim näheren Blick auf ihre Biografie zeigt sich ein Muster: Die selbststilisierte Antirassismus-Kämpferin bedient Ressentiments gegen Israel und relativiert muslimischen Antisemitismus.

von David Klein

Chebli ist mit der Rassismus-Keule schnell zur Hand: Dafür genügt es schon, dass sie im Flugzeug von der Stewardess auf Englisch angesprochen wird.


Auch nach dem Wahlsieg der CDU in Berlin (und dem schlechtesten SPD-Ergebnis in der Stadt seit 1950) holt Chebli den Knüppel aus dem Sack und beschimpft CDU-Wählerinnen und Wähler indirekt als Rassisten: denen seien die «hässlichen rassistischen Ausfälle der CDU als Reaktion auf die Silvesternacht» einfach «total egal». Es stimme sie «nachdenklich», dass die Wählerinnen und Wähler die «ressentimentgeladenen Aussagen der CDU gegenüber Menschen mit Migrationsbiografie nicht gestört» hätten.
Hier offenbart sich Cheblis zweite Königsdisziplin: die Täter-Opfer-Verwedelung.
Denn «nachdenklich» stimmen Chebli nicht etwa die Böller- und Brandattacken auf Krankenwagen und Feuerwehr, Polizei und ehrenamtliche Helfer, ahnungslose Passanten sowie auf Journalistinnen und Journalisten durch Gewalttäter mit muslimischem Migrationshintergrund, sondern diejenigen, die diese Exzesse zu Recht kritisieren. Bezüglich Gewalttaten, die nachweislich von Personen mit muslimischem Migrationshintergrund begangen wurden, hält sich Chebli generell bedeckt. Zum zweifachen Messermord des «staatenlosen» Palästinensers Ibrahim A. in einem deutschen Regionalzug ließ sich Chebli auf Twitter bis dato nicht vernehmen.

Es lohnt sich, die politische Biografie der Berlinerin mit palästinensischem Migrationshintergrund einer genaueren Prüfung zu unterziehen. Denn diese Methoden der Verdrehung und Verwedelung einerseits und ihrer moralischen Selbstüberhöhung andererseits zeigen sich bei ihr schon seit Jahren auf einem Terrain mit erheblicher politischer Sprengkraft: ihrem angeblich kompromisslosen Kampf gegen Antisemitismus. Es gibt eine Menge guter Gründe, dieses Engagement mit Skepsis zu betrachten. So setzte sie sich anlässlich des Jahrestags des tödlichen Anschlags auf die Synagoge in Halle medienwirksam in Szene, um mit einem Besuch bei der jüdischen Gemeinde zu Berlin herauszufinden, «wo der Schuh drückt». Natürlich nicht, ohne ihre zahlreiche Twitter-Gefolgschaft auf diese Wahlkampfveranstaltung für ihre damalige Bundestagskandidatur aufmerksam zu machen («Der Tagesspiegel hat mich begleitet»).

Tatsächlich stößt man bei näherer Betrachtung rasch auf einen von Cheblis Twitter-Spezis, dessen Äußerungen sich mit Cheblis anti-antisemitischen Bemühungen nicht so recht in Einklang bringen lassen.
Es handelt sich um Salah Abdel-Shafi, ehemaliger palästinensischer Botschafter in Deutschland, seit 2013 in derselben Funktion in Österreich und Slowenien tätig, sowie als «Ständiger Palästina-Beobachter» bei der UN in Wien.
Shafi ist lautstarker Unterstützer der BDS-Bewegung (Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen), die er als «keineswegs antisemitisch» bezeichnet, obwohl ihr 2019 vom Bundestag wegen antisemitischer Agitation die finanzielle Förderung entzogen wurde. Jegliche «Normalisierung» der Beziehungen arabischer Staaten mit Israel, das er des Kolonialismus bezichtigt, lehnt er kategorisch ab. Shafis Twitterprofil strotzt vor antiisraelischer Hetze: «Ahed Tamimi, ein Symbol der Würde und des Widerstands», twittert der Herr Botschafter, «Willkommen zurück zu deiner Familie und Volk. Der Kampf geht weiter».
Die «Aktivistin» Ahed Tamimi («Jedes Mittel zur Befreiung Palästinas ist gerechtfertigt, egal ob mit Messerattacken, Selbstmordanschlägen oder dem Werfen von Steinen») ist die Tochter von Bassem und Nariman Tamimi, Mitglieder des Terror-Clans der Tamimis, der mit «Tamimi-Press» eine schlagkräftige PR-Agentur für palästinensische Propaganda unterhält.

Nachfolgend einige Beispiele, was Shafi mit «Der Kampf geht weiter» meint: Aheds Tante Ahlam Tamimi war 2001 am verheerenden Terroranschlag gegen das Sbarro-Familienrestaurant in Jerusalem beteiligt, bei dem ein palästinensischer Selbstmordattentäter 15 Menschen in den Tod riss und mehr als 140 verwundete. Unter den Ermordeten befanden sich eine schwangere Frau und sieben Kinder.
In einem auf Youtube verfügbaren Interview zeigt sich die Terroristin im Nachhinein hocherfreut über die hohe Zahl der toten Kinder, denn sie war von «nur» drei ausgegangen. Nizar und Said Tamimi stachen den Israeli Chaim Mizrahi nieder, sperrten den Schwerverletzten in den Kofferraum seines eigenen Autos und verbrannten ihn bei lebendigem Leib. Ahlam, Nizar und Said Tamimi, die bis heute keinerlei Reue zeigen («ich würde es wieder tun»), wurden zu lebenslanger Haft verurteilt, mussten aber 2011, zusammen mit 1027 verurteilten palästinensischen Mördern und Gewaltverbrechern, im Austausch gegen den von der Hamas verschleppten israelischen Soldaten Gilad Shalit freigelassen werden. Nach ihrer Freilassung heirateten Nizar und Ahlam Tamimi in Jordanien, wo beide bis heute unbehelligt leben.

In einem anderen Tweet behauptet Shafi, «Apartheid, Rassismus und Diskriminierung» seien «offizielle Politik in Israel», er bezichtigt Israel der «ethnischen Säuberung» und der Verübung von «Massakern». Neujahrsgrüße twittert er an «die Familien der Märtyrer und Gefangenen», also an palästinensische Terroristen. Ein paar Tweets weiter zeigt sich Cheblis Duzfreund stolz mit Mahathir bin Mohamad, dem ehemaligen Premierminister von Malaysia, der nach eigenen Aussagen «froh» ist, «als Antisemit bezeichnet zu werden». Shafis Kommentar: «Eine lebende Legende!»
Das alles ficht die selbsternannte Antisemitismus-Bekämpferin Chebli nicht an. Nachdem Shafi auf einen relativierenden Chebli-Tweet zum palästinensischen Raketenbeschuss auf Israel mit einem Tweet antwortet, der Israel bezichtigt, illegal «Palästina» zu besiedeln, zwitschert sie fröhlich: «Dich gibts auch noch (Smiley) Wie geht es Dir? Wo bist Du jetzt Botschafter oder bist Du in Ramallah? Melde Dich, wenn Du mal in Berlin bist.»

Heutzutage kann schon ein falsches Wort, ein Facebook-Like oder Twitter-Retweet den Verlust der Arbeitsstelle und die soziale Ächtung bedeuten. Für Chebli scheinen andere Maßstäbe zu gelten.
So nahm es ihr in ihrem Milieu auch niemand krumm, dass sie auf Twitter mit den Musliminnen Ilhan Omar und Rashida Tlaib zwei neugewählte, radikal antisemitische amerikanische Kongressmitglieder abfeierte, natürlich nicht ohne einen Seitenhieb gegen Deutschland: «That’s the American Dream! Und hier diskutiert #Seehofer darüber, ob der Islam zu Deutschland gehört (Smiley).»

Je länger man sich durch Cheblis Twitter-Dickicht kämpft, desto mehr verkommt ihr Engagement gegen Antisemitismus zur Farce. Man fühlt sich in Stil und Oberflächlichkeit an die Allgemeinplätze erinnert, die Chebli gelegentlich bezüglich ihrer politischen Tätigkeit absondert: «Ein guter Arbeitstag ist, wenn ich das Gefühl habe, es hat was gebracht». Aha.
Dieses Mäandern hängt nicht zuletzt mit ihrer Identität als muslimische Palästinenserin zusammen, mit der Chebli penetrant hausiert. Auch die von PLO-Terrorist Yassir Arafat 1968 erdachte Ethnie basiert auf einem historisch nicht greifbaren «Narrativ».
Denn bis dahin wurden vornehmlich die im britischen Mandatsgebiet ansässigen Juden als Palästinenser wahrgenommen. Die 1932 gegründete jüdische Tageszeitung firmierte als Palestine Post (heute Jerusalem Post), die israelische Bank Leumi nannte sich Anglo-Palestine Bank und das heutige Israel Philharmonic Orchestra, ins Leben gerufen 1936 von deutschen Juden, die aus Nazideutschland geflohen waren, hieß Palestine Symphony Orchestra.

Die Spieler des 1911 gegründeten jüdischen Fussballvereins Maccabi Jerusalem Footballclub trugen in dem Match «Australia versus Palestine» von 1939 Trikots mit hebräischem Logo. Am 5. Mai 1947 besiegte das «Palestine Hapoel Soccer Team» im Yankee Stadium die «American Soccer League All-Stars». Die jüdischen Torschützen Itzhak Fried und Herbert Meitner sowie der 18-jährige Torhüter Jacob Chodorov «liefen für die Palästinenser auf», wie die New York Times damals schrieb. Im französischen Wörterbuch Larousse aus dem Jahr 1939 ist die palästinensische Flagge abgebildet: ein gelber Davidstern auf blau-weißem Grund.

Von den Palästinensern als einem muslimischen Volk mit Alleinstellungsanspruch nahm die Welt erstmals in der überarbeiteten PLO-Charta von 1968 Notiz, nachdem Yassir Arafat als Folge der kontinuierlichen militärischen Niederlagen der muslimischen Übermacht im Kampf gegen Israel erkannte, dass nur diese taktische Namensgebung die Muslime dem in den Verfassungen von Fatah/PLO und Hamas bis heute festgeschriebenen Ziel der Vernichtung Israels näherbringen konnte.

Am 22. Juli 1968 läuteten die Palästinenser mit der Entführung eines Linienflugzeugs der israelischen El Al durch die der PLO angegliederte «Volksfront zur Befreiung Palästinas» (PFLP) die Geschichte des muslimischen Terrors in Europa ein. Mit brachialer Gewalt bombten sich die Helden des muslimischen Nicht-Staates «Palästina» ins Bewusstsein der Weltöffentlichkeit. Statt einer Uniform trugen sie Sprengstoffgürtel, statt gegen Soldaten zu kämpfen, rissen sie Hotelgäste, Schulkinder, Bräute, Ärzte und ähnlich gefährliche Gegner in Stücke und verletzten Tausende.

Am Tag der deutschen Einheit twittert Chebli: «Ich prangere oft an. Ich kritisiere…» Bezeichnenderweise äußerte sich Chebli auf Twitter aber noch nie zu diesem jahrzehntelangen palästinensischen Terror in Form von Selbstmordattentaten, der Ermordung von jüdischen Sportlern bei der Olympiade 1972 und den Flugzeugentführungen, für welche die Palästinenser über 70 Jahre lang mit politischen Erfolgen, internationaler Anerkennung und milliardenschwerer finanzieller Unterstützung der «Weltgemeinschaft» belohnt wurden. Dies, obwohl sich viele Palästinenser wie veritable Reichsbürger gebärden: Sie bestreiten Israels legitime Existenz als souveräner Staat, beklagen eine Besetzung (auch des Gazastreifens), verhalten sich antisemitisch und antidemokratisch, leugnen den Holocaust, idealisieren die Nazis und lehnen eine pluralistische Gesellschaft ab.
Es bleibt ein Rätsel, weshalb ausgerechnet Deutschland, das Land, das den Holocaust erdachte und durchführte und Hitlers Prämisse der «Vernichtung der jüdischen Rasse in Europa» hingebungsvoll umsetzte, mit rund 340 Millionen Euro jährlich der größte bilaterale Geldgeber dieser Ideologie ist.

Interessant in diesem Zusammenhang ist ein Tweet Cheblis von Ende 2022:

Auch dafür, dass die Palästinensische Autonomiebehörde Terror-Renten an palästinensische Mörder von jüdischen Zivilisten ausrichtet, die sich je nach Anzahl der Toten erhöhen und die von der Bundesregierung mitfinanziert werden, hatte die exzessive Twitterin bisher sie kein tadelndes Wort übrig, geschweige denn einen woken Hashtag.
Wie sehr sich Chebli, obschon in Deutschland geboren und aufgewachsen, mit ihrer palästinensischen Herkunft identifiziert und das daraus resultierende pathologische Verhältnis zu Israel, zeigt dieser Tweet:

«Woher kommen Sie?»
«Aus Deutschland.»
«Woher genau?»
«Berlin.»
«Nein, ich meine genau?»
«Moabit.»
«Schon klar, ich meine die Wurzeln.»
«Vater Dorf bei Safed, Mutter Dorf bei Haifa.»
«Also Israel?»
«Meine Eltern sind Palästinenser.»

Wenn Chebli behauptet, ihre Eltern wären Palästinenser, obwohl sie aus Dörfern «bei» den israelischen Städten Safed (neben Jerusalem, Hebron und Tiberias eine der vier heiligen Städte im Judentum) und Haifa (im Kernland Israels) stammen, bestreitet Chebli de facto nicht nur das Existenzrecht Israels, sondern generell seine Existenz. Denn wenn Menschen, deren Herkunft das Kernland Israels ist, keine Israelis oder Araber sind, sondern Palästinenser, dann existiert Israel offensichtlich nicht.
Anlässlich von Trumps Nahost-«Deal of the century» und dem Umzug der amerikanischen Botschaft nach Jerusalem gelang der Palästinenserin mit SPD-Parteibuch denn auch das Kabinettstück, ausführlich über Jerusalem zu twittern – die Heilige Stadt der Juden, wo der erste jüdische Tempel stand, und deren Schicksal seit Jahrtausenden mit dem jüdischen Volk verbunden ist – ohne die Juden mit einem Wort zu erwähnen: «Die #ArabLeague hat #Trumps #DealOfTheCentury einstimmig abgelehnt. #Jerusalem ist eben nicht nur Sache der Palästinenser, Jerusalem geht die ganze islamische Welt was an. Die Stadt kann keiner einfach so verkaufen.»

Dabei sieht es mit dem muslimischen Anspruch auf Jerusalem ziemlich dürftig aus. Muslime beten gen Mekka, nicht Jerusalem; die Stadt wird in muslimischen Gebeten nicht erwähnt und ist mit keinem irdischen Ereignis im Leben des Propheten Mohammed verbunden. Jerusalem war nie Hauptstadt eines autonomen muslimischen Staates und wurde nie ein kulturelles oder wissenschaftliches muslimisches Zentrum. Ohne die drei Jahrtausende währende Geschichte des jüdischen Volkes, die historisch, religiös, kulturell, traditionell und rechtlich untrennbar mit Jerusalem verwoben ist, wäre die Stadt vom gleichen Schicksal ereilt worden, das anderen untergegangenen Zivilisationen und Völkern beschieden war, und der Name Jerusalem wäre schon vor Äonen im Dämmerschatten der Geschichte versunken. Doch von der Geschichte Jerusalems hat die «Expertin für die arabische und islamische Welt» (der Freitag) wohl ähnlich wenig Ahnung wie vom Völkerrecht, zu dem sie sich als damalige stellvertretende Sprecherin des Auswärtigen Amtes durch Antworten «stammelte, stotterte und eierte» (TAZ).

Gemäß einer Studie des “Palestinian Center for Policy and Survey Research” vom Dezember 2022 nimmt die Unterstützung unter der palästinensischen Bevölkerung für bewaffneten Terror gegen Israel und Anschläge innerhalb des israelischen Staatsgebiets von Jahr zu Jahr zu. Die Befragten befürworten den «bewaffneten Kampf» nach dem Vorbild der mörderischen Intifada von 2000 bis 2005, sowie den «Volkswiderstand», ein Euphemismus für Attentate gegen israelische Zivilisten. Die Ambivalenz, die Zugehörigkeit zu einem wenn auch erfundenen, so doch nicht minder gewalttätigen «Volk», dessen Chartas die Vernichtung Israels (PLO/Fatah) und aller Juden (Hamas) fordern und dessen Kinder in einem regelrechten Todeskult zu Hass auf Juden erzogen werden, mit einem Leben im vom Nationalsozialismus sühnegezeichneten Deutschland in Einklang zu bringen, hat bei Chebli vermutlich eine massive kognitive Dissonanz ausgelöst. Anders ist kaum zu erklären, dass die SPD-Staatssekretärin zwar tote Juden ihrer Solidarität versichert, aber bei jeder Gelegenheit gegen die Lebenden in Israel ätzt. Gegen Netanjahu, gegen die Kooperation zwischen Israel und den Golfstaaten oder auch nur anlässlich Israels gescheiterter Mondmission: «To the moon and beyond? Nein. Weder Frieden noch Mond». Aber auch kein mit dem Holocaust verbundenes Ereignis ist vor Cheblis Relativismus sicher.

Die Wannsee-Konferenz, auf der Reinhard Heydrich Anfang 1942 die Bürokratie des NS-Staats auf die «praktische Durchführung der Endlösung der Judenfrage» einschwor, muss für eine reichlich missglückte Analogie zwischen der mörderischen Verfolgung der Juden im Dritten Reich und der Lage der heutigen Muslime herhalten:
«Vor 77 Jahren treffen sich Nazis, um zu besprechen, wie man noch effizienter Juden töten kann. Erschreckend, dass heute eine Partei im Bundestag sitzt, die offen gegen Juden, Muslime und andere Minderheiten hetzt und Nazis in ihren Reihen duldet.»
Ein Besuch im Vernichtungslager Auschwitz, diesem unheiligen Ort, der wie kein anderer den Genozid der Nazis an den europäischen Juden symbolisiert, missbraucht die twitternde Chebli, um dem CDU-Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor «Rassismus» vorzuwerfen.

Auch Cheblis öffentliche Hashtag-Aktionen wie die Mahnwache vor der Neuen Synagoge in Berlin nach dem tödlichen Anschlag in Halle (#wirstehenzusammen) wirken seltsam bemüht und erschöpfen sich letztlich darin, dem Mainstream und sich selbst vorzugaukeln, wie betroffen alle (vor allem auch Muslime) von dem weltweit erstarkenden Antisemitismus seien: «Wenn Juden angegriffen werden, werden wir alle angegriffen.», ist denn auch Cheblis medienwirksame, obgleich inhaltsarme Erkenntnis. Eine unzulässige Verallgemeinerung, mit welcher der spezifische – von Wilhelm Marr 1879 in Antisemitismus umbenannte – Hass auf Juden (und nur auf Juden) verwedelt wird. Nein, Frau Chebli: Wenn Juden angegriffen werden, werden Juden angegriffen. Und so meinungsfreudig sich Chebli auf Twitter zeigt: Zum Antisemitismus-Skandal auf der (auch) von Kulturstaatsministerin Claudia Roth und dem Kasseler SPD-Oberbürgermeister Christian Geselle hochgelobten documenta fifteen fiel ihr nichts ein – obwohl es sich um den einmaligen Fall nach 1945 handelte, in dem deutsche Steuerzahler zwangsweise antisemitische Propaganda-Gemälde sowie judenfeindliche Zeichnungen und Filme finanzierten.

Die siebenköpfige Expertengruppe hatte in ihrem Untersuchungsbericht schwere Vorwürfe gegen die Verantwortlichen der documenta fifteen erhoben: «Die Auseinandersetzung mit Antisemitismusvorwürfen und Antisemitismus auf der documenta fifteen war über weite Strecken von Ignoranz, Verharmlosung und Abwehr geprägt.» Chebli blieb stumm.
Nichtsdestotrotz twitterte Lars Klingbeil, einer der beiden Bundesvorsitzenden der SPD: «Habe übrigens grossen Respekt vor dem Weg von Sawsan Chebli, bin froh, dass sie bei uns ist, unser Land solche Aufstiegsgeschichten schreibt und finde, wir brauchen viel mehr davon». Ob man mit «viel mehr» Cheblis die vorgeben Antisemitismus zu bekämpfen, aber gleichzeitig obsessiv Israel diffamieren, die Shoah relativieren und mit Protagonisten fraternisieren, welche Terroristen verherrlichen und bekennende Judenhasser als lebende Legenden hochjubeln, den hiesigen Antisemitismus tatsächlich eindämmen kann, darf bezweifelt werden.

 

 

 


David Klein ist ein Schweizer Musiker und Journalist. Er schreibt regelmäßig für die Weltwoche, Insideparadeplatz, Nebelspalter, Die Ostschweiz und Audiatur-Online.


 

 

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7 Kommentare
  • Jürgen
    24. Februar, 2023

    Es ist erschütternd, in welche Hände Deutschland und seine Bürger gefallen sind. Mit zahlreichen “Anti-Unterstellungen” ist es (fast) gelungen, die Meinungsfreiheit auf einem seit Bestehen der Bundesrepublik Tiefstpunkt zu bringen. Heute kann man tatsächlich nur noch äußern, was von den links-grünen Meinungsmachern in den Medien und in der Politik als die allein seligmnachende verkündet wird. Und wer nicht pariert……s.z.B. Maaßen und Sarazzin. Aber auch den kleinen Mann trifft es: Wenn mehr als zwei Drittel der Bürger der Meinung sind,, dass man heute bestimmte Themen nicht mehr in der Öffentlichkeit anspricht, sollten doch bei unseren Politikern alle Alarmglocken schrillen, Tun sie aber nicht – im Gegenteil. Erschreckend Aussichten, wobei besonders erschrickt, dass die meisten unserer jungen Leute das Ganze widerspruchslos über sich ergehen lassen und scheins gar nicht merken, was mit ihnen geschieht.

  • Werner Bläser
    25. Februar, 2023

    Ich finde Chebli toll. Es kann jetzt keiner mehr sagen, dass Politik eine bierernste Sache und vollkommen unkomisch wäre. Eigentlich würde sie den Orden wider den tierischen Ernst verdienen, auch wenn sie nicht begreifen würde, warum. Sie meint ja alles ernst, was sie so von sich gibt.
    Und von sich geben tut sie viel. Früher sagten wir, was man nicht im Kopf hat, muss man in den Beinen haben. Für Chebli und ihre Mitstreiter:innen gilt: was man nicht im Kopf hat, muss man in der grossen Klappe haben.
    Die Deutschen haben endlich jene Geistesgrössen in der Regierung, die sie verdienen.
    Tu felix Germania!

  • Materonow
    25. Februar, 2023

    Ist es nicht gefährlich, Kritik an der Prozeßgretel laut werden zu lassen?
    Diese Dame und ihre Claqueure versuchen mit allen Mitteln, Kritiker mundtot zu machen. Dabei kommt “Rassismus” als Keule sehr gelegen und sie Chebli schwingt diese Keule besonders intensiv.
    Bezichtige alle, die dir nicht applaudieren, als “Rassisten”, “Nazis”, “Islamfeinde” und wenn lange genug gegeifert wird, bleibt schließlich doch was hängen. So läuft die Chose!

  • Gustav
    26. Februar, 2023

    “Von den Palästinensern als einem muslimischen Volk mit Alleinstellungsanspruch nahm die Welt erstmals in der überarbeiteten PLO-Charta von 1968 Notiz…”

    Der Redner wandte sich am Schluß der arabischen Frage zu. Er warnte vor der schädlichen und falschen Auffassung, wir könnten unser Gemeinwesen über den Arabern bauen. Wir können unser historisches Recht auf das Land nur neben der arabischen Bevölkerung verwirklichen. Durch gemeinsame Arbeit werden wir sie hoffentlich zum Verständnis dafür gewinnen,daß wir hierher nicht als preußische Junker, sondern als Menschen kommen, die einem heiligen nationalen Ideal folgen, denen das Recht und die Gerechtigkeit als oberste Richtlinien gelten.
    Quelle: Jüdische Rundschau, 16. Januar 1920, Seite 24: Eine große Rede Weizmanns in Jerusalem vor der Abreise aus Palästina

  • Christian
    26. Februar, 2023

    SuperBigLoveEmoticon!

  • Thomas
    27. Februar, 2023

    Fettnapf

    *Es lohnt sich, die politische Biografie der Berlinerin mit palästinensischem Migrationshintergrund einer genaueren Prüfung zu unterziehen.*

    Das ist richtig.
    Allerdings lehne ich das Prinzip der Kontaktschuld ab. Nach diesem Prinzip können sich die Damen des zeitgenössischen „Anstandes“ fröhlich um 360° drehen und wenden wie sie wollen; oder 100.000 Meilen in die Ferne reisen; und das mit Kobold-Batterien. Dabei gäbe es im Dunstkreis moderner „young global leaders“ Püppchen so viel Dümmlichkeit zu entlarven. Weg mit der Kontaktschuld! Ich bin für Freundschaften über politische Gräben hinweg.
    Naja.

    Übrigens muss man bei dieser Dame besonders aufpassen, bei dem, was man über sie schreibt, denn bekanntlich tätigt sie bis zu 30 Anzeigen in einer Woche …
    https://www.welt.de/politik/deutschland/article195250461/Sawsan-Chebli-erstattet-bis-zu-30-Anzeigen-pro-Woche-gegen-Hasskommentare.html
    und ist stolz darauf. Denn es geht ja gegen „Hass“. Leider ist eine gewisse Kolumne vom September 2020 bei Tichy heute nicht mehr auffindbar. Dabei war die wirklich lustig, finde ich. Für Tichys Einblick war sie allerdings teuer. „Frauenfeindlich“, da hört der Spaß in der modernen Form von „Toleranz aber auf.
    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/sawsan-chebli-spd-politikerin-erhaelt-schmerzensgeld-von-tichy-a-0fb89838-cb74-433c-aa3f-6fb0abfee4fb
    Und jetzt wird das Schmerzensgeld wegen „Transfeindlichkeit“ modern. Au weia.
    Naja.

    Ja, und dann der Antisemitismuskram. Als Nichtsemit möchte man sich aus dem Hauen und Stechen von Antisemiten, Semiten oder Sonstwem am liebsten heraushalten. Als Südi halte ich mich ja auch am liebsten aus dem Hauen und Stechen von Wessis und Ossis heraus. Außerdem ist dringend davon abzuraten, sich als Ochse, Ratte, Spinner oder Covidiot zum Thema „Antisemitismus“ zu äußern, wenn man nun mal nur ein Ochse und eben kein Jupiter ist.

    Bekanntlich hat die Bundesregierung im Herbst 2017 beschlossen, eine internationale Definition von Antisemitismus (IHRA, 26. Mai 2016) zur Kenntnis zu nehmen und diese politisch zu „indossieren“, um Antisemitismus frühzeitig zu erkennen und somit besser bekämpfen zu können.
    https://www.bundestag.de/resource/blob/644710/d67e39af202ecc33821da685bb28e2fd/WD-1-003-19-pdf-data.pdf
    Diese Definition lautet:

    „Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Jüdinnen und Juden, die sich als Hass gegenüber Jüdinnen und Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen.“
    https://www.holocaustremembrance.com/de/resources/working-definitions-charters/arbeitsdefinition-von-antisemitismus
    Und seitdem wird „erkannt“ und bekämpft, was das Zeug hält.

    Nun,
    dem Kampf gegen Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit (laut Webseite) hat sich Frau Chebli anscheinend angeschlossen. Das Zeug dazu hat sie.

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