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Wie gerade ein neuer Schutzwall entsteht

Die Einführung des Bürgergelds und die Einschränkung des Bargelds hängen logisch miteinander zusammen. Viele werden sich mit einer individuell gestalteten 25-Stunden-Woche zu helfen wissen. Für die anderen brechen schwierige Zeiten an

Niemand hat die Absicht, das Bargeld abzuschaffen. Das erklären Politiker bei jedem Schritt, den sie unternehmen, um den Raum für das bare, also aus Bürgersicht echte Geld ein bisschen enger zu machen.

Beispielsweise, indem Bundesinnenministerin Nancy Faeser eine allgemeine Bargeldobergrenze von 10 000 Euro in Aussicht stellte. Die gleiche politische Versicherung – also die, es bestünde keine Absicht – gab es auch schon, als der Druck von 500-Euro-Scheinen eingestellt und die Debatte angestoßen wurde, wie lange die anderen großen Stückelungen noch geduldet werden sollten.

Es gab sie wieder, als die Regierung den Goldkauf mit Bargeld einschränkte. Und noch einmal, als Finanzminister Christian Lindner die Einführung des von ihm so genannten digitalen Bargelds ankündigte. Wer einwendet, dass digitales Bargeld so ähnlich klingt wie vegane Weißwurst, liegt ganz richtig. Bei dem Digitaleuro – so lautet seine korrekte Bezeichnung – handelt es sich um eine Schöpfung der Europäischen Zentralbank, die der Bank zufolge nicht zur Wertaufbewahrung dient, sondern als Mittel im Zahlungsverkehr, vorerst neben dem physischen Geld.

Die Einführung der Bargeldobergrenze begründet die Innenministerin mit Korruptions- und Kriminalitätsbekämpfung, für den digitalen Euro führen die EZB und Finanzministerium an, er sollte das Bezahlen leichter machen, außerdem entspreche seine Einführung den Wünschen der Bürger. Wenn Bürger diesen Wunsch tatsächlich geäußert haben sollten, dann nur sehr verhalten. Denn die allermeisten wissen noch nicht einmal, wie der elektronische Euro in der Praxis funktionieren soll. Genaugenommen weiß es sogar die EZB noch nicht im Detail. Sie will den E-Euro noch bis Oktober 2023 zusammen mit einigen ausgewählten Kreditinstituten testen.

Die Begründung, eine Bargeldobergrenze müsste zur Korruptions- und Kriminalitätsbekämpfung unbedingt gezogen werden, leuchtet auch nicht jedem ein. Nach einer Online-Umfrage des Instituts Civey vom 16. bis 18. November halten 48 Prozent der befragten die Obergrenze von 10 000 Euro für sehr gut oder gut, 40,2 Prozent aber für sehr schlecht beziehungsweise schlecht, 11,8 Prozent äußerten dazu keine Meinung. Für ein Land, in dem sonst schnell Mehrheiten für alle möglichen restriktiven Maßnahmen zusammenkommen, vor allem dann, wenn auch viele Medien dafür werben, und in dem die wenigsten schon einmal 10 000 Euro in bar auf einen Schlag ausgegeben haben dürften, fällt die Zahl der Bargeldbefürworter immer noch erstaunlich groß aus, und die der Begrenzer eher bescheiden.

Vermutlich wissen oder ahnen viele, dass sich die Kriminalität jenseits des Amateurbereichs mit Bargeldentzug nicht ganz so einfach bekämpfen lässt. Diejenigen, die in der illegalen Branche tätig sind, beherrschen das Geschäft der Geldwäsche ganz gut. Möglicherweise zweifeln auch viele daran, ob Kriminalitätsbekämpfung für führende Politiker auf der Agenda tatsächlich so weit oben steht. Sie erinnern sich möglicherweise an die Corona-Testcenter, von denen es in manchen Berliner Straßen zwei bis drei in Sichtweite zueinander gab, oft von geschäftstüchtigen Familien betrieben, die in kurzer Zeit erstaunliche Umsätze verbuchten.

Auch die Frage, wie weit Bargeld tatsächlich zu Korruptionszwecken dient, beantworten sehr viele Realisten unter den Bürger vermutlich nüchterner als Politiker, die das physische Bezahlungsmittel zum Problem erklären. Köfferchen und Briefumschläge voller Scheinen kommen im Bestechungswesen eher selten vor. Jedenfalls wurde Gerhard Schröder nach seiner Kanzlerschaft von Gazprom ganz regulär per Überweisung bezahlt, genauso wie Peer Steinbrück nach seiner Zeit als Bundesfinanzminister als Lobbyist der Großbank ING.

Die Großspende eines Finanzmanagers mit langjähriger Berufserfahrung in Moskau an die Grünen, der sich unter anderem auch an dem Green-Gateway-Fonds beteiligt, floss ebenfalls konventionell von Konto zu Konto.
Und falls es einen finanziellen Stimulus dafür gegeben haben sollte, dass die gut mit der NRW-CDU vernetzte Speditionsfirma Fiege aus dem Sauerland vom Bundesgesundheitsministerium unter Jens Spahn bei der Maskenbeschaffung einen Sondervertrag mit erstaunlichen Vorzugskonditionen bekam, dürften beide Seiten wahrscheinlich einen eleganteren Weg gefunden haben als ein kleines Päckchen Bares.

Für die Praxis, das Bargeld in kleinen Schritten nach und nach zurückzudrängen, gibt es naheliegendere Gründe. Der mit Abstand wichtigste Grund heißt Bürgergeld. Das (noch nicht beschlossene) Gesetz sieht bekanntlich vor, die bisherigen Hartz-IV-Leistungen durch einen anderen Zahlungsmodus zu ersetzen. Die Veränderung betrifft nicht so sehr die Höhe der Regelsätze – die steigen nur mäßig von 449 auf 502 Euro – sondern vor allem die Bedingungen. Nach dem vorliegenden Entwurf würde der Staat zwei Jahre lang die tatsächlichen Mietkosten ohne Obergrenze übernehmen, der Bürgergeldbezieher müsste sich also weder gegebenenfalls eine billigere Wohnung suchen noch einen Teil der Miete selbst übernehmen. Er müsste auch anders als bisher nicht erst sein eigenes Vermögen angreifen, bevor er steuergeldfinanzierte Hilfe in Anspruch nimmt. Für ebenfalls zwei Jahre dürfte er 60 000 Euro für sich selbst und 30 000 Euro für jede weitere Person der Bedarfsgemeinschaft behalten. Welche Praxis nach den zwei Jahren gelten soll, bleibt in dem Entwurf unklar. Im ersten halben Jahr des Bezugs dürften außerdem keine Sanktionen verhängt werden, auch dann nicht, wenn der Betreffende, wie es heißt, nicht kooperiert, also eine angebotene Arbeit nicht annimmt.

Zurzeit beziehen etwa 5,4 Millionen Menschen in Deutschland Hartz-IV-Leistungen, davon drei Millionen Deutsche und 2,4 Millionen Nichtdeutsche (2015: 4,6 Millionen Deutsche, 1,3 Millionen Nichtdeutsche).
Seit die Union dem Bürgergeld im Bundesrat die Zustimmung verweigert, werfen SPD, Grüne und Sozialverbände ihr vor, mit falschen Zahlen zu operieren, und werben mit Rechenbeispielen für das Bürgergeld, die zeigen sollen, dass bei Erwerbsarbeit grundsätzlich mehr verfügbares Einkommen übrigbleiben würde als bei der staatlichen Alimentation, beispielsweise hier:

Merkwürdigerweise fehlen die Wohnkosten bei den Arbeitnehmern, die in Großstädten bis zu 40 Prozent des Nettoverdienstes ausmachen können. Aber ganz abgesehen davon müssten die 478 bis 821 Euro, die je nach Familienstand und Kinderzahl im Vergleich zum Bürgergeld mehr bleiben, für eine realistische Rechnung durch die 200 Stunden geteilt werden, die ein Vollzeitbeschäftigter inklusive Arbeitsweg und gelegentlichen Überstunden monatlich für sein Einkommen aufwendet. Danach ergibt sich bei Erwerbsarbeit ein Vorteil von 2,35 bis 4,10 Euro je Arbeitsstunde gegenüber dem Bürgergeld, unter Nichtberücksichtigung der Fahrkosten, die zwar später abgesetzt werden können, aber erst einmal aufgebracht werden müssen. Durch die Übernahme der Mietkosten dürfte sich in Großstädten wie München und Hamburg der leichte durchschnittliche Vorsprung von Beschäftigen noch weiter Richtung Null verringern.

Umgekehrt zeigt die Rechnung, dass bei Bürgergeldbezug schon eine Woche Schwarzarbeit pro Monat genügt, um in der Summe mindestens den gleichen Betrag zu erhalten wie durch eine Vollzeittätigkeit. Wer beides kombiniert, kommt der 25-Stunden-Woche bei vollem Lohngleich schon sehr nah, die SPD-Linke gerade vorschlagen.
Absichtliche Wechsel von regulärer Tätigkeit zu Hartz IV gab es bisher deshalb eher selten, weil sie den Betreffenden gezwungen hätte, seine Ersparnisse aufzulösen, in vielen Fällen also die Lebensversicherung. Wenn eine vierköpfige Bedarfsgemeinschaft erst einmal 150 000 Euro behalten kann, sieht die Rechnung schon anders aus.

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert warf den politischen Gegnern, die das Bürgergeld ablehnen, in einer Talkshow ein schlimmes Menschenbild vor. Er kann und will es sich nicht vorstellen, dass Beschäftigte die staatliche Alimentierung vorziehen, weil sie unter dem Strich ein günstigeres Leben verspricht. In Wirklichkeit handelt es sich natürlich um ein realistisches Menschenbild, das sich sogar bei dem einen oder anderen Politiker beobachten lässt, wenn auch nicht auf Bürgergeldniveau, sondern eher beim Sprung vom Callcenter-Mitarbeiter zum Bundestagsabgeordneten und Parteifunktionär.
Jedenfalls macht der Autor keinem einen Vorwurf, der Lebenszeit und -energie auf der einen und Nettoertrag auf der anderen vergleicht, und zu dem Schluss kommt, dass er besser von der Zahler- auf die Nehmerseite wechselt.

Der Vorschlag des Bürgergelds kommt zu einer Zeit, in der gerade im Bereich der unteren Lohngruppen, also dort, wo schon Hartz IV und Erwerbsnetto eng beieinander liegen, der Arbeitskräftemangel ganze Branchen austrocknet. Viele Gaststätten reduzieren ihre Öffnungszeiten. Manche legen einen zusätzlichen Ruhetag ein, weil es an Personal fehlt.

Die Münchner Verkehrsbetriebe drucken den Grund auf ihre Fahrpläne, warum auch tagsüber manche Buslinien nur noch im 20-Minuten-Takt verkehren.

In Berlin fahnden Inhaber von Friseurgeschäften per Plakat nach Personal.

So stellt sich die Lage wie gesagt kurz vor der Bürgergeldeinführung dar.
Zu dieser Lage gehört auch die Ausweichbewegung. Wenn die Gastronomie in Deutschland im Großen und Ganzen trotz 100 000 unbesetzter Stellen noch halbwegs funktioniert, dann nur durch Schwarzarbeit. In vielen kleinen Betrieb gilt die Regel: Keine Kartenzahlung, nur bar. Niemand muss lange nach Angeboten der Schattenökonomie suchen. Es gibt Schwarzmärkte für die Telefonnummern von Reinigungskräften. In einer Weltstadt mit Herz – keine Details, um niemanden in Schwierigkeiten zu bringen – gibt es beispielsweise einen familiär betriebenen Gemüsehandel mit regulärem Kassen- und Hinterhofbetrieb, wo Obst und Grünzeug nur stiegenweise und für Bares an vertrauenswürdige Kunden geht.

In kaum einem anderen Industrieland bleibt einem Arbeitnehmer so wenig von den Gesamtaufwendungen für seine Beschäftigung wie in Deutschland. Eine reguläre Tätigkeit ist für den Arbeitgeber wie für den Arbeitnehmer gleichermaßen unattraktiv.

Also weichen beide Seiten immer häufiger in die graue Zone aus, nicht vorrangig aus krimineller Energie, sondern ähnlich wie der eine oder andere Transferleistungsempfänger aus rationalem Kalkül. Sollte das Bürgergeld so kommen wie geplant, möglicherweise mit kleinen Korrekturen, aber ansonsten nach vorgesehenem Muster, dann verabschieden sich zwangsläufig noch sehr viel mehr Beschäftigte aus dem Dienstleistungsbereich, aber auch aus anderen Tätigkeiten mit Vergütungen unterhalb des Einkommensdurchschnitts vom besteuerten Arbeitsmarkt. Dem klugen Rat von Mandatsträgern mit 10 000 Euro gemeinschaftsfinanziertem Einkommen pro Monat, einfach die Gehälter zu erhöhen, können die meisten Klein- und Mittelbetriebe nämlich nicht entsprechen.

Wenn Politiker die Räume für das Bargeld enger machen, dann wissen sie schon, warum. Sie sehen die Absetzbewegung aus der fiskalischen Zone, also wollen sie zumindest eine Massenflucht verhindern. Eine allgemeine Bargeldobergrenze, erst einmal eingeführt, lässt sich nach und nach herunterregeln. Noch mehr Kontrollmöglichkeiten bietet der Digitaleuro.
„Für Zahlungsempfänger wie Händler und kleine Unternehmen“, heißt es dazu auf der Webseite der EZB, „wäre er eine zusätzliche Möglichkeit, Zahlungen von ihren Kunden zu erhalten.“ Gibt es das elektronische Geld erst einmal, das Bürger dann auf Mobiltelefonen der in elektronischen Börsen speichern können, dann wäre es nur ein nächster Schritt, um die Bargeldannahme in Geschäften stark einzuschränken. Scheine und Münzen würden dann zwar noch im Milliardenwert zirkulieren. Sie ließen sich aber nur noch begrenzt nutzen.
Dazu passt die so genannte Machbarkeitsstudie für ein Vermögensregister auf EU-Ebene, in dem auch erfasst werden soll, was in Safes lagert.

Natürlich handelte es sich bei der Sperranlage, mit denen die DDR-Oberen ihr Land ab 1961 abriegelten, um eine blutige Angelegenheit, ganz im Gegensatz zur Bargeldgrenze. Und überhaupt unterscheiden sich die Gesellschaften stark. Trotzdem gibt es ein ähnliches Muster: hier wie da führt die Regierungspolitik dazu, dass Menschen in großer Zahl ihren Konsequenzen ausweichen. Hier wie dort reagiert die Führung darauf nicht damit, ihre Politik zu überdenken, sondern die Bewegungsfreiheit ihrer Bürger einzuengen. In beiden Fällen klingt die Begründung verlogen; die Bargeldeinschränkung dient genauso viel oder wenig zur Korruptionsbekämpfung wie der DDR-Schutzwall dem Antifaschismus.
Und es zeichnet sich auch schon ab, dass ähnlich wie bei der Maskenbenutzung im Freien und bei der Corona-Impfung auch die Frage, wie frei oder reguliert jemand von seinem Bargeld Gebrauch machen will, zu einer weiteren Trennline zwischen wohlgesinnt und verworfen werden wird, selbst dann, wenn nur ein einziger FDP-Abgeordneter gegen eine Bargeldobergrenze argumentiert.

Das Bürgergeld wäre nach jetziger Planung der Einstieg in das bedingungslose Grundeinkommen. Ein Grunderbe, also eine hundertprozentige Erbschaftssteuer mit entsprechender Umverteilung wetterleuchtet schon.

Das klingt nach heutigen Maßstäben fantastisch. Allerdings: So klang die Idee des Grundeinkommens vor zehn Jahren auch. Dem Staat wird, falls er bei diesem Kurs bleibt, nichts anderes übrigbleiben, als immer höhere Steuern und Abgaben aus einem immer kleineren Teich zu schöpfen. Über der regulären Steuer- und Abgabenzahlerklasse steht eine Schicht, die keinen gesteigerten Wert auf Bargeld legt, weil das, was sie beansprucht und erhält, als Überweisung auf ihre Konten fließt, ob als Gehalt im Staatsdienst, Transfer im Rahmen des Programms „Demokratie leben“ oder gleich im Demokratieabgabensektor.

Unterhalb fordert die Bürgergeldklasse ihren Teil. Sie lockt aber auch. Beide müssen bedient werden. Zu diesem Zweck steigt im kommenden Jahr erst einmal die Erbschaftssteuer für Immobilien um gut 500 Prozent. Angesichts der Migration in die Sozialsysteme einerseits und der Demographie andererseits – ab 2030 ff. verlassen die so genannten Boomer die Zahlerseite in Richtung Rente – muss der Staat unabhängig von der jeweiligen Koalition den Steuerdruck auf die Verbliebenen erhöhen, und gleichzeitig das seitliche Ausweichen verhindern, wo es nur geht.

Von der Natur des Barzahlungsmittels wusste der österreichischen Autor Johann Nepomuk Nestroy mehr als ein Dutzend Wirtschaftsweise. In seiner Frage: „die Phönizier haben das Geld erfunden – aber warum so wenig?“ steckt alles wirklich Wichtige: erstens, dass Wert und Knappheit zusammengehören. Und zweitens, dass dieser Wert nur dann wirklich Vertrauen erzeugt, wenn er in Scheinen und Münzen steckt. Am besten natürlich in Gold und Silber wie zu den Zeiten des Dichters.
Von ihm stammt auch der ideale Satz für jeden, der sich mit finanziellen Fragen aus welchem Grund auch immer nicht befassen will: „Ich rechne nie. Auf die Art kann’s Schicksal mir auch nie einen Strich durch die Rechnung machen.“

 

 

 

 


Dieser Text erscheint auch auf Tichys Einblick.


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9 Kommentare
  • TinaTobel
    21. November, 2022

    Ich glaube, die Bargeldabschaffung ist nur der erste Schritt. Danach kommt die allgemeine Bürgerarbeitspflicht, solidarisch, gemeinsam usw. versteht sich. Der Staat entscheidet dann, wer was zu arbeiten hat oder auch nicht zu arbeiten hat.
    Das kommt zwangsläufig, denn mit dem Bürgergeld kaufen die Bürgergeldempfänger ja lauter Waren und Dienstleistungen, die nur durch die Arbeit anderer Menschen zur Verfügung stehen. Brötchen müssen gebacken, Lebensmittel in den Supermarkt gefahren, Gemüse und Obst geerntet, Haare geschnitten, Strom erzeugt und weitergeleitet, Bücher gedruckt, Häuser gebaut werden und so weiter und so fort.
    Anders gefragt:
    Wer buk die Brötchen, die der Bürgergeldempfänger am Morgen isst?
    Wer steuert den Bus, mit dem er zum Einkaufen fährt?
    Wer sorgt dafür, dass das Wasser in der Wohnung des Bürgergeldempfängers fließt und die Heizung läuft und die Lampe leuchtet?
    Wer fährt seinen Müll weg und wer für ihn die Lebensmittel in den Supermarkt?

    • filly fop
      22. November, 2022

      ich denke auch, dass das nicht ohne Arbeitspflicht funktioniert und zwar vermutlich zentralistisch vom Staat organisiert. Ohne Arbeitspflicht werden zuviele sagen, dass sie dann eben von Bürgergeld und ein bischen Schwarzarbeit leben werden.
      Ich erinnere mal daran, wie in der Ex-DDR zu Beginn die ganzen Restaurants und Gaststätten in die Zentralverwaltungswirtschaft hineingezogen wurden: man hat für “freie” Restaurants und Gaststätten soviele Regeln und Kontrollen mit Strafen eingeführt, dass die Betreiber sich dann “freiwillig” entschlossen haben, dem volkseigenen Gaststättenverband in Staatshand beizutreten, einfach um die Kontrollitis loszuwerden. So wird’s hier wohl auch passieren, entweder man macht bei der Staatswirtschaft mit oder man kriegt keinen Strom, kein Bürgergeld oder keine Krankenversicherung oder keinen Zugang zum Krankenhaus oder sonstwas.

  • Thomas
    21. November, 2022

    Sequenzen und Konsequenzen
    oder: Wenn Sozialisten lächeln
    oder: Nur Bares ist Wahres

    Auf dem Weg zum real existierenden Sozialismus ist der Sozialist nicht etwa der politische Gegenspieler des Kapitalismus, sondern sein Schmarotzer. Für einen Mitarbeiter der Bewegung springt schon mal ein Häuschen in der Toskana dabei heraus, wenn es gilt, den Leuten ihre Alltagserfahrungen auszureden. Ein besonders stolzer Fortschritt auf nützlichem Vehikel, der sich von Ochs und Esel nicht aufhalten lässt. Zusammen sind sie auch in Unterzahl stark.

    *Wenn Politiker die Räume für das Bargeld enger machen, dann wissen sie schon, warum. Sie sehen die Absetzbewegung aus der fiskalischen Zone, also wollen sie zumindest eine Massenflucht verhindern.*

    Der Gelegenheits-Demokrat Ost macht manchmal groteske Sachen. Angesichts dessen vergeht einem der Reiz zum Lachen dann, wenn man die Sache vom Anfang her denkt.

    – „Zur ernsten Besserung wie zum totalen Bösewicht zu schwach, wandelt er den breiten Weg zwischen Reue und Verstocktheit.“
    (Johann Nepomuk Nestroy, aus dem Nachlass)

  • Majestyk
    21. November, 2022

    Die Abschaffung des Bargelds ist der Einstieg in das totalitärste System der Menschheitsgeschichte und das Ende jeglichen freiheitlichen Denkens.

  • A. Iehsenhain
    21. November, 2022

    Dass das Bargeld, angesichts des Triumphzuges der Vakuum-Ökonomie, so lange durchgehalten hat, ist an sich schon ein kleines Wunder. Anbei eine brillante Geschäftsidee von Schulte-Kellinghaus: Ob sich unsereins wohl auch für eine Million als Rückzieher beim RBB bewerben könnte? Keine Ideen als Referenz könnte ich auf jeden Fall mitbringen. Über das Freiheitsverständnis von Klimaknastwärter Rahmstorf denke ich lieber nicht allzu sehr nach, sonst kriege ich Alpträume. Schon die Farbenlehre seines Zwitscherkontos ist befremdlich: Neben einer hellblau-heißgedünsteten Erde eine Ukrainefahne mit noch kaltem Blau (trotz satt sonnigem Gelb darunter) und unten in beinahe demselben Fahnenblau eine „afdp“. Lauter kryptische Botschaften, die dem Zahlensalat auf Potsdamer Hitzetod-Bildschirmen aber in nichts nachstehen. Warum wollen Atmosphärenkomiker und Konsorten eigentlich verbieten, Silvesterfeuerwerk abzubrennen? Das wäre für die ganzen Wetter-Knallfrösche doch die ideale Tarnung, falls sie vor Wut explodieren sollten…

  • Werner Grüß
    21. November, 2022

    “Jedenfalls wurde Gerhard Schröder nach seiner Kanzlerschaft von Gazprom ganz regulär per Überweisung bezahlt, genauso wie Peer Steinbrück nach seiner Zeit als Bundesfinanzminister als Lobbyist der Großbank ING.”

    Danke schön, Herr Wendt, DASS man das mal lesen darf. Ihr Stil ist sowieso wunderbar. Es gibt nur wenige heute, die so gut schreiben können.

  • Wiesler
    21. November, 2022

    Zustimmung. Und zu allem Überfluß erzeugt so ein Vorgehen genau das gleiche wie in der DDR: Ein Volk, das nur noch Dienst nach Vorschrift macht und mit anderen Völkern sehr schnell nicht mehr mithalten kann.

    Aber zwei Fragen:
    1. wo gehen die Kompetenten, die eine Aussicht auf mehr haben, hin? Mich wundert es, dass so gar kein Staat um diese attraktive Schicht buhlt, zumindest nicht hörbar.

    2. Was ist mit Schweizer Franken, US$ o.ä ? Diese Abschottung des Marktes über den digitalen Euro funktoniert ja nur, wenn sonst nichts geht.

  • Dr. W. Manuel Schröter
    22. November, 2022

    Bargeld-Besitz- und Nutzungseinschränkung bedeutet in der Tat totale staatliche Kontrolle (wenn das Bargeld gänzlich “verboten” ist), denn auf die “Kontoführung” jedes einzelnen ist jederzeit (mit welchen Begründungen immer ) Zugriff möglich. Durch willkürliche Auf- oder Abwertung kann Wertaufbewahrung (vor allem) “angepasst” an staatliche (für den Staat repräsentierende Personen!) Bedürfnisse und Umstände werden: Dabei kann gezielt vorgegangen werden (will sagen: Dein Guthaben bleibt unberührt, meins dagegen verschwindet), um Wohlverhalten beim Bürger zu gerieren. Ich will das gar nicht weiter vertiefen.
    Was wird geschehen, wenn die Menschen aufwachen (vielleicht auch die, die heute so eilfertig auf Abschaffung des Bargelds dringen?)?
    Wahrscheinlich lokal begrenzt werden “Ersatz-Währungen” durch allgemeine Übereinkunft, die allerdings sehr schmerzhaft zu erzielen ist, “geschaffen” (wie nach dem letzten Weltkrieg in Deutschland Zigaretten auf den Schwarzmärkten), die den Tausch auf einem wie immer gearteten, wahrscheinlich “schwarzen” Markt vermitteln werden. Eine Wertaufbewahrung wird dieses Tauschmittel kaum ermöglichen können. Man wird eher gezwungen, sein “Geld” sofort wieder auszugeben, denn auch die Werthaltigkeit ist mit großer Wahrscheinlichkeit zeitlich und räumlich begrenzt; man muss, wie im Mittelalter, mit dem “Verrufen” dieser “Währung” (“renovatio monetarum”) immer rechnen, nicht durch den Willen von Potentaten (aber auch), sondern durch Veränderung der Umstände.
    Das große Problem wird für den einzelnen Bürger die Beschaffung des genannten Tauschmittels sein (wie es das auch nach dem Weltkrieg war), denn die Beziehung zwischen dem “regulierten” Giralgeld, das der Staat dann dem einzelnen Bürger zur Nutzung überlässt bzw. gestattet, vom Konto in irgendeiner Form zu transferieren, und dem genannten Tauschmittel wird (ich schreibe es hier einmal so auf:) kompliziert sein. Es will dann möglicherweise keiner wirklich haben wollen.
    Und so geht das weiter in die Tiefe. Bis der Staat es mit seinem Gewaltmonopol bekämpfen wird, versucht der Bürger dann, für seine aufgebrachte Arbeitsleistung (sofern er “Arbeit” hat) im “neuen” (s.o.) Tauschmittel, der Ersatz-Währung, “bezahlt” zu werden. Das gab es alles schon einmal.
    Am Ende steht im schlimmsten Fall ein lokaler Schwarzmarkt mit auf das Lebensnotwendigste begrenztem “Angebot” und Natural-Austausch. Wer wird denn noch irgendetwas produzieren wollen, dass darüber, d.h. das Notwendigste, hinaus geht? Mikroelektronik? Robotertechnik? Waschmaschinen? Wer braucht das dann? Die Richtung geht dahin, dass Landwirtschaft betrieben werden wird, selbst auf kleinstem Dreckfleck.
    Vielleicht mag es dann irgendwo “Inseln der Produktivität” mit einer abgegrenzten Wirtschaft und einem entsprechenden “Mini-Wirtschaftskreislauf” geben …Wenn dort etwas hergestellt werden wird, dann Waffen und Munition.
    Eine düstere Aussicht, aber wenn es hier (und anderswo) so weitergeht, ein mögliches Szenario. Glücklicherweise können große Unternehmen an einem solchen rapiden “Downsizing” kein wirkliches Interesse haben (oder?); vielleicht geigen die mit ihrer Lobby den Regierenden ein wenig ihre Meinung. Ich hätte da noch nicht einmal etwas dagegen.
    Vielleicht habe ich aber auch nur zu viele dystopische Utopien gelesen; allerdings habe ich die Erzählungen meiner Großeltern und Eltern von Inflation (in meinem Szenario noch gar nicht erwähnt) und Nachkrieg, Hunger und Krankheit noch im Hinterkopf. Und die haben alles nachweislich erlebt.
    Ich danke Ihnen sehr, Herr Wendt, dafür, dass Sie dieses gern im “digitalen Rauschen” von Paypal und Konsorten untergehende Thema angeschnitten haben.
    Es wäre dazu noch mehr zu sagen.

  • Burkhard Lehrl
    22. November, 2022

    Bargeld ist eine Handvoll Freiheit!

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