Sie fragen sich angesichts der Lage: Bin ich verrückt oder die Leute im Fernsehen? Es gibt eine Methode, um damit umzugehen, gerade zum Fest: Man muss die Wahnwelle brechen, ehe sie einen erreicht
Peter Sloterdijk riet einmal, die Welle der Erregung nicht an andere weiterzugeben, sondern in sich verebben zu lassen. Wer wie der Autor dieses Textes am Atlantik sitzt, versteht das gleich viel besser als zu Hause in München. Sprachbild, Naturbild und Eigenzustand kommen zur Deckung, was sonst so gut wie nie passiert.
Unter uns: Solche Momente müssen selten bleiben, sonst wäre es kaum auszuhalten. Sloterdijk prägte 2011 außerdem den Begriff der „Erregungsvorschläge“ als Hauptinhalt der Medien. Auch Publico ist weltbedingt nicht frei davon, obwohl es den Autoren ab und zu gelingt, die von außen kommende Erregungswelle im Text zu brechen. Die nächsthöhere Stufe besteht darin, Erregungsvorschläge aller Art gar nicht erst anzunehmen, was darauf hinausläuft, sich schon weit draußen seinen persönlichen Schutzwall zu errichten.
Am vergangenen Wochenende fand in Zürich eine Konferenz mit dem Titel „Rise and Fall of BRD“ statt. Der Titel klingt wie eine Schöpfung von Deutschen, die auf X in ihre Kommentare ständig ein „literally“ einflechten. Laut Süddeutscher tagte und nächtigte am Zürichsee jedenfalls der „eindrucksvoll große Teil der progressiven linken Intelligenz der Gegenwart“, um dann doch wieder zurückzukehren, obwohl die Teilnehmer behaupteten, eine Beratschlagung dieser Art könnte nur im Exil stattfinden. Das Plakat für die Veranstaltung bestand aus einer gezeichneten Deutschlandkarte mit Einträgen wie „Stammheim“, „Ankerzentrum“, „Dachau“, einer falsch eingezeichneten Wolfsschanze und einem Schloss mit der Bezeichnung „Staatsräson“. Dechiffriert (diese Leute lieben es, so zu chiffrieren, dass es jeder versteht) lässt sich ihr BeErDe-Bild etwa so zusammenfassen:
Es handelt sich um ein genuin faschistisches Land (F-Hauptquartier), in dem Linke Verfolgung fürchten müssen (Stammheim, Exiltagung), das Migranten nicht hereinlässt und außerdem wegen seiner Israel- beziehungsweise generellen Judenfreundlichkeit unangenehm auffällt, jedenfalls bei der progressiven Intelligenz. Zu der gehören ausweislich der Züricher Teilnehmerliste Patrick Bahners von der FAZ, Emily Dische-Becker, Beraterin für irgendwas auf der letzten Dashatdochnichtsmitantisemitismuszutun-documenta, und Dirk Moses, ein australischer Historiker, der seit Jahren dafür wirbt, die Shoa weniger wichtig zu nehmen, weil sie seiner Ansicht nach den Blick auf die europäisch-weißen Kolonialverbrechen verstellen würde.
Außerdem Simon Strick, Spezialist für den von ihm entdeckten digitalen Faschismus und Mitglied im Berliner Theaterkollektiv „Panzerkreuzer Rotkäppchen“. Er sprach in Zürich über die „paranoiden Traumwelten“ von Leuten, die einen Zusammenhang zwischen Terror und Islam herbeifantasieren würden. Am gleichen Wochenende setzten zwei Muslime am Bondi Beach, Sydney, die in vielen westlichen Universitäten und auf Demonstrationen in europäischen Städten erhobene Forderung globalize the intifada mit der Ermordung von 15 Chanukka feiernden Juden zwischen 10 und 81 Jahren praktisch um. Fast zur gleichen Zeit verhaftete die Polizei von Dingolfing-Landau einen ägyptischen Vorbeter und vier Komplizen, die den Ermittlungen zufolge einen Anschlag auf den örtlichen Weihnachtsmarkt planten. Der Spiegel schrieb in Bezug auf die beiden Schützen von Bondi Beach von „mutmaßlichen Tätern“.
Um über rise and fall – vor allem den zweiten Teil – nachzudenken, muss man sich nicht extra nach Zürich begeben. In der vergangenen Woche strahlte die ARD eine Sendung mit dem Titel „Die 100“ aus. Deren Botschaft lautete: Deutschland geht es doppelplusgut, auch wenn das viele Bürger nicht sehen wollten (immer ein sicheres Zeichen von fall – nicht die Sicht der Bürgermehrheit, sondern Sendungen dieser Art im Staatsvertragsfunk). Die Aufgabe, das Publikum vom guten Zustand des Landes zu überzeugen, fiel in dem Beitrag einer ARD-Frau namens Anna Planken und einem Mann im Adlerkostüm und Deutschland-Fußball-T-Shirt zu, den Planken „unser Maskottchen Schlandi“ nannte.
Er musste die guten Nachrichten auf Papier überbringen, damit Planken sie zum Vortrag bringen konnte: Erstens, dass es sich bei Deutschland immer noch um die drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt handelte. Das trifft zu, denn ganz so flott lässt sich ein in Jahrzehnten aufgebauter ökonomischer Grundstock dann doch nicht ruinieren. Auch nicht durch den Verlust von 165 000 Stellen allein im verarbeitenden Gewerbe innerhalb nur eines Jahres, davon gut 124 000 in der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie, durch den niedrigsten Stand der Industrieproduktion seit 2020 und der höchsten Zahl von Insolvenzen seit elf Jahren.
Trotzdem liegt Japan mit seiner Wirtschaftsleistung noch 730 Milliarden Dollar hinter Nochnummerdrei, und bis Indien an beiden vorbeizieht, dauert es auch noch eine Weile. Die zweite frohe Nachricht lautete, dass aus Deutschland großartige Erfindungen kämen, beispielsweise die dann doch nicht so besonders hauptwirksame Corona-Schutzimpfung von BionTech, entwickelt von Uğur Şahin und seiner Ehefrau Özlem Türeci. Und beide, so Planken, würden heute an Medikamenten gegen Krebs forschen, drei Ausrufezeichen. Das tun sie, allerdings in Großbritannien, weil sie nach eigener Erklärung das Königreich als Standort für pharmazeutische Forschung eindeutig vorziehen. Drittens reicht Schlandi noch die Meldung herüber, dass Deutschland in der Raumfahrt mitmischt. Vor jeder verlesenen Erfolgsnachricht bückt sich ein Teil der 100 eingeladenen Bürger – daher der Name der Sendung – zu einer La-Ola-Welle, zum Abschluss folgt über Lautsprecher das Finale von „Les Préludes“, Quatsch, der Gesang: „Oh, wie ist das schön“. Ein Stück hinter Planken steht eine Friedrich-Merz-Pappfigur mit schwarz-rot-goldener Perücke im Afrostil und einer Blumengirlande, einer so genannten Lei, ebenfalls schwarzrotgold.
Wer nur ein bisschen davon sieht, der wünscht sich auf der Stelle das subtile, ja geradezu subkutane DDR-Propagandafernsehen zurück. Um die Frage zu beantworten: Ja, man sollte zumindest einen Schnipsel davon sehen; nur durch die Summe aller Verzerrungen stellt sich nämlich ein halbwegs wirklichkeitsgetreues Abbild der Gegenwart her, vorausgesetzt, der Betrachter tickt noch richtig. Interessant wirkt das Making-of der Produktion, konkret die Schilderung des Einzigen unter den Einhundert, der dort ein paar kritische Worte über den Sozialleistungsmissbrauch von Migranten ins Mikro sprechen durfte. Er beschrieb hinterher wie, beziehungsweise warum er überhaupt durch das Auswahlprozedere der ARD rutschte.
Mit den laut Sender nach Zufallsprinzip ausgesuchten 100 geht es übrigens weiter: In der nächsten Folge lernen die Probanden beispielsweise das richtige Sprechen am Beispiel von Scho-ko-kuss („Wir machen’s alle mal zusammen.“).
Da weiter oben das Stichwort „paranoide Traumwelten“ fiel: Was macht eigentlich der Teil der progressiven Linken, der es nicht ins Züricher Wochenendexil schaffte? Beispielsweise Deutschlandfahnen von fremden Häusern abreißen wie die inzwischen zurückgetretene Gleichstellungsbeauftragte des Landes Mecklenburg-Vorpommern Wenke Brüdgam, die in einem eigens dazu produzierten Video erklärte, wer „diese Dinger“ – gemeint sind die Fahnen – aufziehe, der würde damit „klar zum Faschismus aufrufen“. Schwarzrotgold steht eben nicht jedem zu. Im ARD-Studio Adlershof geht es als Umrahmung für Planerfüllungsmeldung, Weltniveauleistungen und Lob für unseren Fliegerkosmonauten gerade noch so durch, in der Hand von unlizenzierten Bürgern aber noch lange nicht.
Die Magie liegt darin, dass alle hier aufgezählten Erregungsangebote fast gleichzeitig eintreffen wie Wellen, die dicht an dicht einschlagen und manchmal einander überlagern, wodurch sich regelrechte Kaventsmänner der Erregung aufbauen. Zum Wellengang der vergangenen vierzehn Tage gehört der Kinofilm „Kein Land für niemand – Abschottung eines Einwanderungslandes“ – finanziert unter anderem auf Umwegen durch kirchliche Mittel –, der den Umstand anprangert, dass Migranten nicht mehr in die Bundesrepublik hineinkämen. Währenddessen sieht das Stadtbild von Essen im Abschottungsbundesland NRW an manchen Tagen so aus:
Auf dem nächsten Wellenschaum kommt das Titelblatt einer Zeitschrift daher, die Schurkenstaaten definiert und dabei an historische Grundmuster anknüpft.

Bei den Staatschefs handelt es sich anders als bei den Schützen von Sydney nicht nur um mutmaßliche Schurken. Passend dazu fordert eine Grünenpolitikerin namens Nanni (sie heißt wirklich so), „dass Europa eigenständig handelt und den Druck auf Russland erhöht“. Übrigens lässt sich der Gedanke nicht verscheuchen, dass die meisten deutschen Journalisten sich notfalls eher mit Putin arrangieren würden als mit Donald Trump.
Dazu kommt noch eine saisonale Welle. Beim Spiegel gleich nebenan in Hamburg-Niendorf entdeckten die Wintermarktorganisatoren, dass sich Betonsperren auch als Werbeflächen nutzen lassen:

Wie jedes Jahr entdecken deutsche Medien und sonstige Plattformen zur Bevölkerungsverbesserung zum Jahresende die Familie. Brigitte bietet einen „Notfallkit zu Weihnachten“ an, der „7 Dinge“ enthält, „die du erwidern kannst, wenn der rechte Onkel ausfallend wird“. „Weihnachten ist kein politikfreier Raum“, mahnt die überwiegend staatlich finanzierte Amadeu Antonio Stiftung. Anderswo gibt es guten Rat, was Eltern dem Kind antworten sollen, „wenn es AfD-Sprüche klopft“.
Man sieht, es naht ein Ereignis, das Verantwortungsjournalisten noch mehr hassen als das Oktoberfest. Beim rechten Onkel an der Weihnachtstafel handelt es sich nämlich um Donald Trump in der Temu-Version.
Nun kommt die Übung, die Erregungswelle überhaupt nicht erst in sich hineinzulassen, sondern schon zu brechen, wenn sie auf meine Niemandsbucht zurollt. Und das funktioniert beim Autor inzwischen ganz ausgezeichnet. Manch einer meint vielleicht, Sendungen wie die ARD-100-Schau könnte man nur noch als Parodie verstehen und die Vorträge über ein semifaschistisches und noch viel zu judenfreundliches Deutschland als Kollektivwahn, der eine oder andere reimt sich außerdem so zusammen, dass es sich bei den üblichen Weihnachts-Notfallratgebern der Presse um Sprengsätze handelt, die Feinde dieser Medien mit Zerstörungsabsicht ins Blatt schmuggeln. Die ARD entzieht sich allerdings genauso wie das ZDF schon seit Jahren der Parodierbarkeit, was Bahners und andere in Zürich diskutierten, gilt in den meisten deutschen Universitäten als Hauptstrom, zumindest in den Geisteswissenschaften, außerdem gibt es immer noch ziemlich viele Personen, die Sendungen wie „Die 100“ komplett schauen und sich anschließend bereichert fühlen.
Irgendwer kauft schließlich auch die Süddeutsche und den Spiegel; die Brigitte-Rezepte gegen den rechten Onkel finden auch ihre Abnehmerinnen. Als Wellenbrecher verwende ich einen mantraartigen Satz, der lautet: Sollen sie mal. Natürlich bezieht er sich nicht auf Massaker wie das am Bondi Beach und gerade noch verhinderte Anschläge auf Weihnachtsmärkte. Gegen Nachrichten von Tod und Verwundungen existieren keine inneren Barrieren. Aber ansonsten sollen die Öffentlich-Rechtlichen von mir aus rund um die Uhr Erfolgsmeldungen aus und für Transformationsdeutschland senden, unterbrochen höchstens von Scho-ko-kuss-Sprachunterricht. Meinethalben kann jedes Land und jeder Ort eine Beauftragte für Irgendwas mit Handfegerfrisur haben, besoldet nicht unter B 9, die nebenbei noch anderen Tätigkeiten nachgeht, beispielsweise dem Reifenzerstechen bei Verbrennerautos. Der Staat kann Familienmeldestellen einrichten, die Mitteilungen über den rechten Onkel, das AfD-Kind und alles dazwischen entgegennehmen und ggf. Maßnahmen einleiten. Auch wenn Syrer auf Bürgergeld nicht in ihr Land zurück, sondern Essen zum zweiten Damaskus machen wollen: Sollen sie, solange sie nicht noch München dazubekommen.
Mich interessiert es, ab welchem Punkt dann auch solche Bürger ein, wie man heute sagt, Störgefühl entwickeln würden, die heute noch „Die 100“ schauen und Nanni ernst nehmen. Aber unter uns: Mein Interesse für den Ausgang dieses Experiments reicht nicht besonders weit. Das gehört zum Konzept des Wellenbrechers. Ich bedaure, dass viele bisher gut bezahlte Industriebeschäftigte ihren Arbeitsplatz verlieren, und mit ihnen im Schnitt drei bis vier Dienstleister, die an seiner Wertschöpfung hängen. Aber schon bei VW-Arbeitern hält sich mein Mitgefühl in Grenzen. Die wählten bisher überwiegend Politiker, die ihnen einredeten, dass nur subventionierte Elektroautos ihren Wohlstand retten, und sie vertrauten Gewerkschaftern, denen die Transformation jahrelang nicht zügig genug ging. Die Volkswagenstiftung – gewiss, nicht das Unternehmen selbst, aber irgendwie hängt sie wohl mit dem Autobauer zusammen – finanzierte großzügig ein Forschungsprojekt des oben erwähnten Simon Strick, der Deutschland zu israelfreundlich findet. Es ging dabei um Rechte in den USA. Lenin meinte bekanntlich, die Kapitalisten würden Leuten wie ihm noch das Hanfseil verkaufen, an dem er und die anderen Bolschewiki die Ausbeuter aufzuknüpfen gedachten. Das wären also wenigstens noch Geschäftsleute gewesen, wenn auch sehr schlechte. Heute bezahlen Unternehmensstiftungen nicht nur den Strick, sondern auch noch den Workshop: Wie bricht man Leuten, die Bärbel Bas nicht mag, schnell und schmerzlos das Genick.
Sollen sie mal.
Zu dieser Strategie kommt man zwangsläufig durch Erschöpfung. Und dieser Zustand beherrscht den Autor dieses Textes zurzeit sehr. Vielleicht bessert er sich auch wieder. Aber seit mehreren Monaten legt sich außerdem noch eine Depression darüber. Auch hier fallen zwei Zustände zusammen. Sie addieren sich wie die Wellen, die miteinander verschmelzen. Um Missverständnissen vorzubeugen: Die Depressionen kommen nicht durch äußere Ereignisse zustande. Bei Depression handelt es sich überwiegend um ein hirnorganisches Problem mit starker genetischer Komponente, sie begleitet und beschattet mich seit Jahrzehnten, (wer dazu nachlesen möchte, kann es hier tun), lässt mir aber dank Medikamenten meine Arbeitsfähigkeit. Anders als früher folgt nach einer Episode aber keine längere Ruhephase mehr. Sie kommt neuerdings plötzlich, sozusagen unangemeldet, und wenn es so aussieht, als würde sie wieder verduften, macht sie auf dem Absatz kehrt. So ergibt sich eine etwas zittrige Daseinslinie. Aber wie gesagt: Das Schreiben funktioniert trotzdem. Das zur Erklärung für die Leser, warum sich ab und zu einmal Pausen ergeben, und gleichzeitig als Versicherung, dass sie nie wirklich lange dauern. Zweitens natürlich als Rat für alle in der gleichen Lage, sich professionelle Hilfe zu suchen.
Und drittens – dazu dient dieser Beitrag vor allem –, sich einen persönlichen Wellenbrecher zuzulegen. Dann merken Sie: Sie haben ihren Kopf durchaus richtig herum auf, auch wenn Ihnen die Nachrichtenlage manchmal nahelegt, Sie wären die verrückte Person.
Zum Schluss gibt es noch ein vorweihnachtliches Quantum Trost. Der wirtschaftliche Niedergang nimmt sich viel Zeit. Mit Deutschland verhält es sich im Großen wie mit Stuttgart: Die einst stolze Daimlerstadt schlittert zwar gerade in die technische Pleite, kann sich aber immer noch neue Bänke in Regenbogenfarben leisten. In Berlin befinden sich 175 Brücken in einem so schlechten Zustand, dass man in den nächsten 15 Jahren entweder einen Neubau braucht oder einen Einsturz erwarten muss. Allein Berlin-Reinickendorf zählt 36 marode Schulen, deren Sanierung erst nach 2030 beginnen soll. Vielleicht kommen die Schüler wegen Brückenkollaps aber sowieso nicht mehr hin. Trotzdem findet sich im Berliner Haushalt noch Geld, um Müllfahrzeuge mit Regenbogenstreifen zu versehen und einen „Decolonizing Christmas“-Rundgang unter Führung eines Imams über den Weihnachtsmarkt aus dem Kulturhaushalt zu finanzieren. Die Veranstaltung fand dann doch nicht statt, weil sie selbst in der Hauptstadt auf ein bisschen Unmut stieß (nasowas, holla die Weihnachtsfee!).
Außerdem stehen in Berlin Wahlen an, also der populistische Rückstand aus der alten Bundesrepublik, der neuerdings in den Redaktionen immer so viel Ärger produziert. Am fehlenden Steuergeld scheiterte die postkoloniale Weihnachtskritik jedenfalls nicht. Deshalb: Erst wenn die Regenbogenisierung in Ihrer Stadt wirklich endet und die Stadtverwaltung die Ramadan-Beleuchtung wegen zu hoher Stromkosten abschaltet, müssen Sie sich ernsthafte Sorgen machen. Vorher nicht. Es liegt noch viel Kohle im Schacht. Man stellt es sich immer viel zu leicht vor, den Wohlstand mehrerer Generationen zu verfeuern, siehe oben. Dahinter steckt viel Arbeit. Vielleicht leiden auch die einen oder anderen Verheizer unter Erschöpfung, trotz Anstellung im öffentlichen Dienst und/oder Fördergeld.
Ich gebe nur wenige Ratschläge. Jeder muss seinen eigenen Umgang finden. Meiner besteht darin, sich bei Depression Hilfe zu organisieren, und ansonsten die Krone der Erschöpfung einfach weiter zu tragen. Auch wenn sie ab und zu beim Kopfschütteln wackelt. Bei der Kopfbewegung handelt es sich um eine erste Alterserscheinung. Und nicht, wie Sie vielleicht denken, um ein Zeichen, dass hier jemand die Welt nicht mehr verstehen will.
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