Unterstützen Sie Publico
Publico ist werbe- und kostenfrei. Es kostet allerdings Geld und Arbeit, unabhängigen Journalismus anzubieten. Mit Ihrem Beitrag können Sie helfen, die Existenz von Publico zu sichern und seine Reichweite stetig auszubauen. Danke!
Sie können auch gern einen Betrag Ihrer Wahl auf ein Konto überweisen. Weitere Informationen über Publico und eine Bankverbindung finden Sie unter dem Punkt Über.
Albert Schultheis
29. November, 2024Dummes, großmäuliges Gewäsch eines self-inflated, narzißtischen Philosophen-Fürsten.
TinaTobel
29. November, 2024Aha, ich bin also eine herkömmliche Erwachsene, denen künftige Weltbürger dann gnädigerweise meine lokalen Sorgen zugestehen werden.
Normalerweise finde ich die Zitate bei “alt & weise” ja interessant oder sogar sehr treffend. Dieses hier hat für mich eher etwas von Verachtung nach unten.
Publico
29. November, 2024Sloterdijk setzt sich hier wohl eher spöttisch mit dem Selbstbild derjenigen auseinander, die sich für Weltbürger halten. Er kommentiert ihr Herabschauen auf die Somewheres, aber er teilt es nicht.
-Redaktion
Werner Bläser
29. November, 2024Warum reagieren Herr Schultheiss und Frau Tobel so? Ich habe auch so reagiert, genau so, bis ich aus klugem Mund auf meine Fehlinterpretation hingewiesen wurde. Ich glaube, wir alle gehen nervlich auf dem Zahnfleisch. Wir können es – nach so vielen Jahren extrem dümmlich-unverschämter linker Agitprop – nicht mehr ertragen, wenn einer aus der vermeintlich “oberen” Gesellschaftsblase seinen Senf von oben herab auf “die da unten” ausschüttet. ‘Senf’ ist inklusive Anklagen und Hausdurchsuchungen morgens um 6 zu verstehen. –
Ich habe übersehen, dass Sloterdijk eher gerade nicht zu jenen gehört, die wir nicht mehr ertragen können. Er ist keiner von denen. Ich glaube wirklich, es ist Ironie. Feine, wie bei Thomas Mann, und deshalb vielleicht nicht gleich erkennbar.
Was sagt das über unsere Gesellschaft?
Es besagt, dass für viele von uns das Mass des Erträglichen überschritten ist. Wir stehen vielleicht sogar vor explosiven Ereignissen. Wir reagieren mittlerweile auf links klingenden Verbalunrat allergisch – auch wenn er anders gemeint ist.
Unser Fassungsvermögen ist einfach erschöpft.
Ich wohne seit 15 Jahren im Ausland, liebe Deutschland aber immer noch – immerhin habe ich 50 Jahre dort gelebt. Kenne sogar die Adenauer-Zeit noch. Und es tut mir physisch weh, meine alte Heimat durch die Aktionen von Schwachköpfen vor die Hunde gehen zu sehen.
Ceterum censeo: tardi sunt delendam (sorry für mein Alzheimer-Latein).
Otto Vidalli
30. November, 2024Danke, Herr Bläser, für diese leisen und klugen Zeilen.
TinaTobel
1. Dezember, 2024@ Redaktion, @ Herr Bläser: Danke für die Informationen und Überlegungen!
Das Ganze zeigt, wie schwierig die Lage für jede Ironie geworden ist. Denn ohne Wissen über den Autor und/oder den Kontext ist es oft gar nicht mehr möglich, zwischen ironischer, kritischer Zuspitzung und völlig ernst gemeinter Aussage zu unterscheiden.
Ich hatte mich bisher nicht mt Herrn Sloterdijk beschäftigt und kannte den Kontext nicht. Deshalb habe ich das Zitat – im besten Fall – als einen schrägen Versöhnungsversuch zwischen Weltbürgern und Normalbürgern verstanden: Die Weltbürger aka Anywheres bekommen eine dicke Schmeichelei serviert, in der Hoffung, dass sie im Gegenzug etwas Milde gegenüber den Normalbürgern aka Somewheres walten lassen. Gut gemeint, aber…
Natürlich bin ich froh darüber, dass Herr Sloterdijk das wohl anderes gemeint hatte.