Publico-Bücherschau zu Weihnachten 2021 (I)
Die Feiertage und langen Winterabende sind die perfekte Zeit, anderen und sich selbst Lektüre zu schenken. In der ersten Folge der Publico-Buchempfehlungen: drei Klassiker, die nach Jahrzehnten ein zweites Mal beziehungsweise zum ersten Mal auf Deutsch erschienen sind. Und sich, jedes auf seine Weise, als bewundernswert frisch erweisen.
Die Kunst, schräg vorbeimusizieren zu lassen – eine kleine Stilbetrachtung zu Merkels Zapfenstreich
Für ihren letzten offiziellen Auftritt suchte sich die Ex-Kanzlerin zwei Freiheitslieder aus. Auf paradoxe Weise passt das sogar zu ihr
Publico Dossier
Rittenhouse, Kenosha und die Medienschmelze
Der Prozess gegen den Jugendlichen, der zwei Menschen in Notwehr erschoss, markiert einen neuen politisch-journalistischen Tiefpunkt: Das Narrativ verdrängt das eigentliche Ereignis fast völlig. Ein Teil des Medienbetriebs hat längst begonnen, in einer Metarealität zu leben
In eigener Sache: wieder zurück
Liebe Leser von Publico, nach einer Zwangspause mit Bewegungseinschränkungen und einem zum Glück kurzen Klinikaufenthalt ist der Autor wieder zurück, und zwar schon seit ein paar Tagen, in denen der aktuelle und ziemlich ausführlich geratene Text über den Fall Kyle Rittenhouse und die Medien entstanden war. Das Stück hätte bei einem regulären Gang der Dinge schon in der vergangenen Woche erscheinen sollen. Eine Lehre…
Auslese: Einstürzende Narrativbauten, ahnungslose Wähler und die deutsche Corona-Gegenwartsbewältigung aus Schweizer Sicht
Von Publico gelesen und empfohlen: Zwei Essays über Medien und Kulturkampf in den USA – und ein Text aus der NZZ über die merkwürdige deutsche Praxis, Tagesthemenkommentare zu verfilmen
Die Kubatur des Kreises
In Dave Eggers‘ „Every“ tritt ein Hyper-Konzern an die Stelle der Regierung. Er schafft einen neuen Menschen, der sich bereitwillig überwachen und führen lässt. Neben Houellebecqs „Unterwerfung“ ist der Thriller über die neue Weltordnung das wichtigste Buch der Gegenwart – ein Roman auf der Höhe der Zeit. Er führt zu der Kernfrage: Will eine Mehrheit der Menschen frei sein? Oder macht es ihnen vor…
Haltung für Deutschland
In der FAZ polemisiert der Selbstvermarkter Anders Indset gegen Joshua Kimmich und dessen Impf-Entscheidung. Er diagnostiziert einen allgemeinen „Verlust des Denkens“. Außerdem in der Mischtrommel: Trump, Glücksspermien und Testikel. Der groteske und zugleich toxische Text markiert einen intellektuellen Tiefpunkt des Blattes – passt aber gut zu dessen neuem Selbstverständnis
Ab 5:47 Uhr wird erzogen
Gabor Steingart bürdet sich die Last des weisen Mannes auf, Polen endlich mit Härte zur Räson zu bringen. Mit ihm kommt der Berliner Journalismus ganz zu sich